Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mißhalten

mißhalten

, v.

auch misse-, missenhalten 

I jn. beleidigen, jm. verächtlich begegnen, jn. übel behandeln
  • þa þa hi misheoldun þone heofonlican god
    um 1000 (Hs. 1. Hälfte 12. Jh.) BiblAgsProsa III 106
  • um 1200 AltdPred. III 202
  • wer der stat heuptleuthe, vngelder oder dhiener an der stadt geschefft myssenheldet mit worten oder mit wercken, die an die ehre treffen, der sal ein jhar rheumen die stad
    1351 ErfurtZuchtbf. 122
  • wy eynen radmann in der stad denste mishaldet, de schal der stad dre marc pennige geuen
    15. Jh. SalzwedelStR. Art. 21
  • [Bestrafung derer,] so ihre weib und kinder dem ehestandt ungemess ergerlich mißhalten 
    1501 A.J. Binterim, Die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten d. christ-kath. Kirche V 3 (Mainz 1829) 48
II (refl.) sich fehlerhaft verhalten, unrecht handeln
  • swenne sich der prester so missehaltet daz man in entzezen sol, so brichet men ime die leppen [= Teil des Ornats] abe
    1190/95 DTexte 22 S. 41
  • um 1200 BiblLitV. 260 V. 12940
  • 1283/88 (Hs. um 1350?) Maerlant,SpHist. III S. 143
  • ob sich ouch dehain tail ... mit schweren flůchen oder anderm misshielte anders danne sich wol gepurte
    1455 WürtGQ. XIII 210
  • ob aber daz bliben vatter oder muter sich myszhielt, die guter abgeen liesz ..., so mochten die amptlut ... durch pfleger den kynden iren erbteil versehen
    1482 ZGO.2 3 (1888) 145
  • ob sich iemand in diesem weisthumb und bezirk mit ainigem frevel ... miszhiell [!] oder alle andere strafliche handlung thet
    16. Jh. Saarland/GrW. VI 467
III
ein Rechtsgebot nicht einhalten
  • 13. Jh.? (Hs. 15. Jh.) Eilhart Bearb. V. 2469
  • dat alsulcke privilegien ende brieven ... die aldaer misbruyckt ende mishouden sijn gheweest voortaen in heure macht selen blijven ende ghehouden werden
    1427 BrabPlac. I 151a
  • [früher,] so ain maister ain leerknecht angenomen, so hett der ... geben muessen ain guldin und zway pfund wachs, ... wolches yetzund auch myßgehalten: wern namlich etlich maister, sagten, die knecht solten es geben
    1509 HeilbronnUB. III 248
  • sintemalen aber solche verspröchen und verlobung ain thail nit obacht genomben und gleichsamb missgehalten 
    1720 Tirol/ÖW. IV 128
unter Ausschluss der Schreibform(en):