Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mißhell

Mißhell

, m., auch n., Mißhelle, f., formal häufig nicht zu unterscheiden, auch gekürzt zu Missel; daneben ablautend Mißhull(e), f.

die Bedd. III u. IV gehören viell. zu einem anderen Wort, vgl. 1helligen ermüden, belästigen

I Meinungsverschiedenheit, Streit, Feindseligkeit bis hin zur tätlichen Auseinandersetzung
  • ich ne mach sie nicht gesochen vor der missehelle 
    1152/80 Rother(de Vries) V. 2014
  • daz wir einen tac wellent húte leisten ... umbe den missehel, der leidir zwischen uns unde uch ist
    1261 StraßbUB. I 364
  • ob su ken missehel hant, vmbe ir man, ... das sol stan an O. den visdůme
    1265 Elsass/CorpAltdtOrUrk. I 131
  • dc die viere, disen missehel scheident
    1273 Gengenbach/CorpAltdtOrUrk. I 213
  • daz wir und die geburscaft ... uber ein komen sin, umbe die missehulle die uuir haten
    1280 Pfalz/CorpAltdtOrUrk. I 387
  • sache misshelli und vorder, so die burgerr von Basle ... und die burger von Lvcerron ... mit ein ander hein
    1298 BaselUB. III 225
  • wir [Graf] behalten an vns alles missel, das der meiger vnd die scheffen vnd die gemeynde ... hetten ...; des sie nit mochten überkommen, des sollen wir sie berichten
    1321 Saarbrücken/GrW. II 7
  • do erhub sich die mißehelle zwischent dem ... bischove und den burgern ... umbe etlich reht
    1362 Closener 73
  • wer ... einen ... burger usser sime huse ... heischet frevelichen uff mißhelle, uff krieg, uff slahen oder stossen
    1365 HagenauStatB. 138
  • ene ffruntlike gantze richtinge ... vmme sulke twidracht missehelle. spenne vnde vyentschafft
    1405 BrschwHzgUB. X 3
  • 1443 Bachmann,BambLst. 215
  • hetten zwo parthien ... umb erbschafft myssel, dae sy marckstein setzen wulten, und treff der myssel uber fyerthalben fuss, die marckstein sullent gesetzen werden myt dem gericht
    1462 CoutLuxemb. I 120
  • 1482 Gau-Odernheim I 344
  • wer ess sach, das eyn arm man oder czwen eyn messel mit eynander hettent vmb marstein oder gemercke, mogent sie czwen mit eyn vber dragen, so mogent sie die seczen nach irem gefuge
    15. Jh. Saar/GrW. II 51
  • wo des gottshauß leuth sitzen ... und wuͤrdt ein mißhell unter ihnen vorgericht, daß mag er ziehen, in das erst dickh [!] gericht, oder mann gericht, vor der urthel
    1516 Buchhorn 311
  • wellicher zu einem stoß, gestüchel oder mißhelle ... loufft ... mit bewertter vnnd gewaffnetter hannd ..., willens die stoͤssigen von einandern zescheyden
    1539 BernStR. I 338
  • um 1540 TrierWQ. 49
  • geben die einmal zwischen herrn und unterthanen ausgebrochne mißhelligkeiten immer zu neuen misselen anlaß
    1767 Cramer,Neb. 69 S. 34
  • ab sach were, das einer mit vnwissenheit ein marck vssvoirt, soll er von stont ain zu dem erbsmeyer ghan vnd begeren die marck wider ingesatzt vermitz gerichts recht; ab aber die marck durch missel blib lighen vber tagh vnd nacht, ain wem der missel ist, ist dem hochgerichtsherren boissfellich
    oJ. Obermosel/GrW. III 787
II uneinheitliche Abstimmung oder Beurteilung, nicht einhelliges Urteil; den Mißhell holen/erlernen Rechtsbelehrung einholen
  • ob sie sich gelich teilent, vnd zwen vorster in mishellung erwellent, so sol der probst denn ze mal einen vorster geben, der in ... aller nützest dunket, also das er in derselben mishelli ansech, welr der merteil sie an gůt vnd an eren
    1338 (Hs. 2. Hälfte 15. Jh.) Höngg/GrW. I 9
  • were es sach, dass die scheffen zu T. missell [= Bed. I] hetten oder einige urtel, des sie nit versten weren, alssdan sollen sie den missell hohlen vnd erlernen in ihrem oberhoff zu st. Maximin
    1486 Saar/GrW. II 74
III Unannehmlichkeit, Schwierigkeit
  • wer ... rüffet dz unßer rat erkennet dz er bußwirdig ist und geverlich, und missehelle überlouff und schade dovon möhte uffston, der sol die stat rumen
    1348 HagenauStatB. 108
  • darmit mißhäll kummer vnd vfflöuff ... vermitten blibend
    1607 LenzburgStR. 294
IV Übeltat, Vergehen, Missetat (I) 
  • demnach ... grobe missel ... endtstanden, also ... das die ... herschaft höchstgenöttiget, diesen mishandel und ubele gebrauch abzuschaffen, und die underthan wiederumb zum guten und rechten weg zu bringen
    1698 LuxembW.(Majerus) II 73
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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