Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mißlich

mißlich

, adj., adv.

auch mistlich 

I unterschiedlich, abweichend
  • [man meide] deoflice dæda on morðweorcan ..., on swiccræftan ⁊ on mistlican lahbrycan [teuflische Missetaten, bestehend in Mordtaten ..., in Truglisten und verschiedentlichen Rechtsverletzungen] 
    1008 (Hs. um 1060) Liebermann,AgsG. 242
  • um 1020/30 (Hs. um 1125) Liebermann,AgsG. 445
  • 1361 Willems,Brab. II 581
  • fan dissen pliga habbeth konynghen eer mislike deeld [über diesen Brauch haben Könige ehemals verschiedentlich geurteilt] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 60
II schlimm, übel, mangelhaft, strafwürdig
  • vroun Kriemhilde ..., der von schulden nie gesprach misselîche dechein man
    um 1200 NibKlage(B) V. 153
  • want enen tijtlanc tregement onser stat ... misselic gestanden heeft
    1413 CoutMaestricht 127
  • dat he sodanne weringe unde penninge neme alse he wedder utegheven kunne, wente dat pagement to dusser tiid ghar mislik is
    1419 GöttingenStat. 128
  • neyne mislicke strafflicke edder wandelbar laken tolaten noch vorsegilen
    um 1477? GöttingenStat. 377
  • jdoch dat der borge brekinge nicht myßlike ne sy, vnd nicht vnuordachtes ne schy, so is hir eine wise geset wu me eme důn scole
    SspGl.(Augsb. 1516) 357 zu LR. III 68
  • mach de moder des vnyarigen kindes erue vorwesselen ..., dat ydt [Kind] nicht vrost offte hunger hebbe vnde ock nicht yn eynen mysliken offt rokelosen dode vorfare
    1525 OstfriesRQ. 157
  • 1747 Haltaus 1352
III zweifelhaft, unklar, verdächtig, gefährlich
  • um 1200 HerbortFritzlar,TrojKrieg V. 3046
  • sonder cracht van wisen rade en machmen dlant berechten niet: soo meslijc eest dat ghesciet
    1330 MnlWB. IV 1725
  • waͤr aber da jeman als misslich wund, da man den tod entzaͤss, da sol man den, der es getaͮn haͮt, heften ..., vntz das man sicht, ob der wund man stirbt oder geniset
    1384 BadenArgStR. 47
  • der heren doen vellet myslike 
    1391 DortmUB. II 256
  • wo dz kaͤm, dz jeman deheinen knecht ... in irem land zwûschent den wassern sehe, der misslich oder argwenig were dem land oder lûten, dz man die selben an fallen sol
    1416 ZürichStB. II 63
  • würd aber gesagt, er wer mit gifft ... getoͤdt wie wol dann solchs nit pald gleüblich vnd mislich darinn zů handeln, so ist doch zymlich erfarung zů thůn
    Layensp. 1510 Bl. 85r
  • vor der endlichen erklaͤrung wird nach dem gemeinen rechten denen zweiflenden erben bey mißlichen erbschafften das beneficium deliberandi ... wie auch das beneficium inventarij vergonnt
    1709 Mutach 65
IV unnötig, entbunden
  • das ist darumme gesazt, das die erben mislich zu sweren hetten von des toden tad; wenne wer yn zwivel swert, der sweret meyneide
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 391
  • sunder segge dat dyt recht is dat de erue misselick hedde to swerende vor des doden daet, wente we missweret de is meynedich
    SspGl.(Köln 1480) Gl. zu LR. I 6
  • daß dieselbe [klag] vnlauter, gemeyn, widerwertig, vngewiß, zweifelig, vnd so vngeschickt, daß er nicht schuldig, sonder jhm mißlich darauff zu antworten
    TeutschForm. 1571 Bl. 35v
V schwierig, kompliziert
  • [Beurteilung von Notwehr:] dise fell sein jm rechten subtyl vnnd mislich on ratt der recht geübten
    Layensp. 1510 Bl. 76r
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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