Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mist

Mist

, m.


I mit Stroh oder Streu vermischter Kot, der als Dünger eine wichtige Rolle im bäuerlichen Wirtschaftsleben spielt; vor der Einbringung in den Boden gilt er oft als Fahrhabe; im städtischen Leben ist er insb. Gegenstand ordnungspolizeilicher Regelungen
  • swat de man buwet oppe vremedem gude, dar he tins af gift, dat mut he wol af breken, of he dannen veret ... ane ... dat hus unde den mes; dat scal de herre losen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 53
  • nieman sol legen dúkein mist vúr sin [Haus] ern welle danne zehant enweg vůren an die stette, die man hie vz nimet svnderliche ... der man sprichet gewirke
    um 1295 StraßbStR.(Ro.) 39
  • unde der mist der ist sin vor sime huse also verre, alse sine uzersten sulen sten, biz mittene in di gazze
    um 1300 FreibergStR. I § 34
  • ein abbet het ... das reht an s. Gergen abende ... wo er do ... vindet den merket bekuombert mit miste, das er das nimet
    um 1300? Hanauer,Constd'Alsace 81
  • swer ... lat ... mist ... ligen viertzehen tag, der geit ... 12 dn
    um 1315 MünchenStR.(Dirr) 278
  • holcz unde mist mag eyn man wol vor sine hovereyt legen uf eyne bescheyden zcit
    nach 1358 Rb.n.Dist. II 2 Dist. 11
  • furit eyn man sin mist uz uf sinen acker, der mist volget demselbin ackir. furet her abir den mist vor den ackir adir an sine miststat, wo her di hat an eyner andirn stat, der mist volget dicheyme ackir, sundern er ist varinde habe
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 92 § 1
  • [Verordnung,] dz nu hinfúr nieman kainen mist von der statt koufen noch verkoufen, denne den hie by der stat beliben laussen und in die guͤter umb die statt gelegen fuͤren ... sol
    1433 KonstanzRbfRotB. 113
  • soe en sal niemant enige mes keeirquaet of onreijnichheit storten van der bruggen
    1454/73 KampenStR. II 16
  • nimant sall machen mist vor den thorn noch uf der gasse lassen legen ubir achtage ane laube eins burgirmeisters
    1455 KahlaUB. 93
  • mist, der da leit auf der straß ... den schol man zu hauf slahen
    um 1500 NÖsterr./ÖW. IX 253
  • das der oder die selbigen [Straftäter] ... inn den branger gestelt, vnd ... von dem iungen volck offentlich mit mist ... geworffen werden
    1521 Reyscher,Ges. XII 46
  • alldiewil herr abbt si nit halt mit dem mist, och inen das mal nit gebe wie von alterhar ..., so vermeinten si dem gotzhus bi dem mist nünt schuldig sin
    1525 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 219
  • so soll auch misst, unnd strow zum halbtheyl bey der verfangenschafft pleiben
    1553? Fischer,Erbf. II 209
  • zu diesem weingarten ist ein jeder, der ... haushäblich sitzt, der herrschaft ein fuder mist zu geben ... schuldig
    1600 JbLiechtenstein 6 (1906) 49
  • den mist ... mag man nach Michaelis vf die wisen ... ausführen, aber nicht eher dann nach Martini beraithen bey straf
    1620 Ostfranken/ZKulturg. 8 (1901) 180
  • wordt een jeghelick verboden eenigh mes te voeren uytten lande
    1628 CoutFrancBruges I 254
  • der mist gehoͤret zu den guͤtern, und wird als ein pertinenzstuͤck davon angesehen
    1757 Estor,RGel. I 682
II pars pro toto: die bäuerliche Hofstatt (A II) 
  • het er aber vihe, das er mit einem pflůge fert, so sol er zwene tagwan tůn, ie das er allewegent ze naht da heime mit dem vihe uf sinem mist si
    vor 1341 Breisgau/GrW. I 366
  • gehent die huober von irem mist in die huob, söllend sie fahren nach dem nähsten
    1453 Bader,Dorf. I 56 Anm. 1
III die durch Geld ablösbare Verpflichtung zu misten (I) 
  • burgemeister und rat overkommen, dat 1 dach mistes nicht mer einen burger sall kosten dann 4 schellinge ind 5 verdel haveren
    1525 BeitrEssen 20 (1900) 161
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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