Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Miterbe

Miterbe

, m.


I Mitglied eines Erbenverbandes als sofortiger oder potentieller Gesamtrechtsnachfolger eines Erblassers; bei Rechtsgeschäften versichern sich die Vertragspartner der Zustimmung der M. zur Sicherung ihrer Ansprüche
bdv.: Insamterbe
  • der vater mütet den sun an, daz er herren E. sun von Freiberg ließ ein miterben sein mit im des lands
    um 1260/70 SächsWChr. 4.Bair.Fs. 367
  • twey brodere dey sitten in unverdelden ghude mit er moder, storve dey moder unde guͤd achter leite, hedden dey eyne suster, echt unde recht van vader unde moder, dey beraden were, unde en dat gud byspreken wolde, dat sey des gudes mede erve were, dat moste sey wisen as recht is
    um 1300 DortmStat. 126
  • [Verkauf von Land] mit willen unser kinder ind unser miterven 
    1344 SGereonUB. 376
  • wer eynes briefes in keynwertigkeyt des ... ratis odir des schultheyzen loykent, dor von sine mitteerbin schaden mochten nemen: der loykenere, wan ez wyder en bewyset wirt, vorluset alle sin recht, daz her an dem briefe gehat hat
    Mitte 14. Jh. MühlhsnRatsges. 105
  • dat se mit vulbort unde mit guden willen alle or rechten erven und medeerven hebben vercoigt ... veirundetwintich scepelsede landes
    1370 ClarenbergUB. 145
  • auch hat dez keisers gut daz recht, wer iz veruzzern wil, der hat dri vierzehen nacht frist, daz er ez kunte an dem andern tage der sechs wuchen allen den dye syne medeerben sint, ob sy yss kouffen wollen
    1372 (Hs.) KlKaiserr. 156
  • so verpinden wir uns mit unsern trewn fur uns und fur all unser erben und miterben an aide stat
    1398 SPöltenUB. II 386
  • wie daz ... sie und andere ire mideerven mit einander geteilet, gelôsset und soliche gûde geslitzt hetten
    1432 LSchrP. 210
  • ob aber ein erb zu dorf oder zu veld von einander getailt würd, wenn dann der ein tail seinen tail verkaufen wil, so sol ers am ersten seinen miterben anpieten
    1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 16
  • 1445 Nijhoff,Ged. IV 213
  • von vnsern vnd vnsers vettern herczog S. wegen als gleich miterben dises fürstentumbs Osterreich
    1458 WienCopeyBuch 122
  • dat ghi dit goed ... updraghen zult den copere ende der medeaerven ende goeden als over zijn vry eeghin goed
    15. Jh. AardenburgRbr. 317
  • were sich vur einen miterben darstellen will, und nit bekenntlich, der sull kommen mit zwein bekenntlichen erben
    1518 Eifel/GrW. VI 641
  • wo er dann den anderen seinen miterben iren eelichen gebürenden thail vorhellt
    1528 ZeigerLRb. 387
  • wann der glaubinger seinen schuldner erbt, so wirdt die schult dardurch todt und ab, es were dann die schult mehr als der erblich tail, dann in solchen fall möcht der glaubinger die ubermaß der schulden bei seinen miterben ersuchen
    1573 NÖLTfl. II 9 § 12
  • JütLow. 1590 I 10
  • sezt einer in seinem testament einen zum erben, den er vermaint noch in seinen leben sein, so er doch vorherr todt ... ob dann einem solchen aftererben nachgesezt, so felt sovil ime vermaint worden denselben substituten zue. hette er aber kheine nacherben, doch eingesezte miterben, so bleibt sein vermainter thail denen andern miterben 
    1599 NÖLREntw. III 17 § 6
  • nymant kann noch mag sein anerstorben erbe vnd gut ane seyner miterben czulossung auch nicht vorpfenden noch vorkeuffen
    16. Jh. Wasserschleben,SuccO. 146
  • wie auch, wann ein miterb die erbschafft einmal angenommen, darvon nicht mehr abstehen, noch dessen theil, per jus accrescendi, dem andern miterben zuwachsen [kann]
    BadLR. 1622 V 10, 14
  • [es] mag kein erbe seines miterben antheil verpfaͤnden, noch die erbschaft hoͤher, als sein anpart sich erstrecket, beschweren
    1650 EstRitterLR. 338
  • eß begibt sich mehrmahls, daß ein miterb die erblichen haab und güeter nicht allein für sich sondern auch in nahmen und an stat der andern miterben gerhaabweiß ... besitzt
    1654 NÖLO. IV 17, 13
  • wenn ... einer eine hufe antritt, und sich dabei etwa unmuͤndige miterben finden sollten, [daß] derselbige sich ihrer anzunehmen, und sie so lange zu versorgen schuldig ... seyn soll, bis sie ... das brod selber zu erwerben capabel seyn
    1704 SystSammlSchleswH. II 2 S. 632
  • wann aber ein erbe hinter des mit-erbens wissen eine gemeinschafftliche sache in solidum verkauffet, so kan der mit-erbe von dem kaͤuffer seinen antheil vindiciren, wo sie derselbe nicht schon usucapirt hat, welchen falls er dannoch ... die helffte deß pretii ... von dem kauffer begehren kan
    1721 KlugeBeamte IV 603
  • 1722 SiebbLRKomm. 260
  • wann fuͤrohin gelegen gutt außert unserem land zu erb falt, so soll fuͤrs erste der nechste mit erb denselben außlendischen erben ansprechen, von ihme es zu erkauffen
    AppenzLB. 1733 S. 46
  • 1740 CCHolsat. I 160
  • es steht mehreren miterben ... frey, ob sie die erworbene erbschaft gemeinschaftlich besitzen und benutzen, oder in der nutzung abwechseln, oder endlich solche theilen wollen
    1801 RepRecht VII 87
  • 1806 AltenburgSamml. III 486
  • kann der käufer verlangen, daß alle mit-verkäufer oder alle mit-erben zum streit beygeladen werden
    BadLR. 1809 Satz 1670
  • der erbenzinsherr muß die naturaltheilung der erbenzinsguͤter unter mehrere miterben gestatten
    1827 HalberstProvR. 18
II 1 Erbeigentümer eines Hofes best. Größe und damit Mitglied in der meistberechtigten Bauernklasse einer Markgenossenschaft
II 2 Anteilsberechtigter an einer 1Holzmark (II) 
  • dejenne, de dar medeerven to sin, mogen dar wol holt uphowen
    1525 HildeshUB. VIII 584
  • wa bei nachtlicher weil ... uf dem walde inich erve befunden wurde, das er holz, klein ader groiß, gehauen hette, sall den erven und der kirchen zo B. als miterven desselben erfschaift ane iniche inrede erfallen sin
    1549 RhW. II 1 S. 122
  • 1695 IserlohnUB. 222
  • 1720 Niedersachsen/GrW. III 283
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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