Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mitteilen

mitteilen

, v.


I etwas (offiziell) mitteilen, verkünden, Bescheid geben
  • daz wir mit gůtem willen mit tailen wellen, dem gotzhaus ze V., diu [Anzahl der] chint, diu V.N. hat
    1325 Indersdorf I 58
  • daz ich [eyn licenciate in geistlichen rechte] in getruwelichen ... raden und dienen sal und mynen rad middeteylen nach mynen besten synnen
    1377 FrankfUB.(Böhmer) 755
  • ob ainem ... gesworn aus ainem gericht handl fürkämen, der jm in seiner erkantnus beswärung pringen möcht, sol alweg derselb in ain ander stat oder gericht vmb rat schicken, der jm auch nach lauter anzaygung mitgetaylt werde
    1499 TirolHGO. 140
  • 1524 FreiburgZftO. 26
  • soll ein richter ... die sachen [nicht] lang aufschieben, sondern den partheyen das gericht und gerechtigkeit mittheilen, und sie damit nicht verziehen
    1555/77 MHungJurHist. IV 2 S. 104
  • 1559 ZweibrückenKanzlO. 143
  • daß richtampt ist gar ein hoch und schwer ambt, dadurch einem jeden ... ohne ansehen der persohnen, warhafftig unpartheysch recht soll mitgetheilet werden
    1562/77 LünebNGO. 346
  • [soll der gerichtschreiber] aus demselben buche ohne vorwissen und erlaubnus der gerichtsbefehlshaber keinen parteyen copien mittheilen 
    1562/77 LünebNGO. 351
  • soll clegern anderweit citation nicht mitgetheilet werden
    1567 Mecklenburg/Sehling,EvKO. V 321
  • wie dann auch sunsten die gerichtsoberkaiten allenthalben, jhnen ... fürderlichs schleunigs recht, mit geringistem vnd eingezognisten costen mitthailen 
    TirolLO. 1573 II 15
  • [wenn ein Bürger nicht] vor uns ... zu recht stehen wollte, der soll in der stadt mit nichten gelitten, ihme auch wieder andere kein recht mitgetheilet ... werden
    1577/83 LünebRef. 776
  • sollen auch bott-zettel nicht gefordert oder mitgetheilet werden, ausgenommen ... nach rechtlichen erkenntnissen
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) II 24
  • davon [ordensbuch] auch einer yeden balley under unserem secretinsigel ein glaubenswürdige abschrift mitgethaylt worden
    DOrdStat. (1606/1740) 116
  • [ein testament] soll nach der statt Bern rechten ... dem interessierten abschrifftlich mitgetheilt [werden]
    1637/1709 Mutach 65
  • 1746 Moser,StaatsR. 26 S. 396
  • soll ihm [klaͤger] auch zu solchem end die antwort sammt den beylagen ... abschriftlich mitgetheilt werden
    1762 BernStR. VII 2 S. 982
  • 1770 Kreittmayr,StaatsR. 29 u. 426
  • 1824 Mittermaier,PrivR. 204
II etwas (Schutz, Frieden, Gerechtigkeit, Gnade, ein Recht) gewähren; etwas (eine Befugnis, ein Amt) verleihen
  • aver des meborgheres [!] edder medeborgherschen eghene gut mochte men nicht besetten, de mit uns borgherrecht dede, sunder de moste men borgherrecht mede delen, wu sek dat gheborde na user stat rechte
    1353 OsterwieckStB. 15
  • haben die apostel andern frommen, heiligen leuten solchs predigampt auch mitgetailt und befolhen
    1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 272
  • si hund mier die gotzsrecht, die mier min pfarer solt mittailen, abgestelt, und mier und andern priester die mes verboten zuo hund
    1545 FreibDiözArch. 9 (1875) 157
  • damit ... unser ordnung in wuͤrcklichen volzug gebracht ... gebuͤhrlicher schutz, fried und recht mitgetheilt und geleistet werde
    1553 FerdBO. Art. 2
  • wa die vnderthanen, die raͤdelfuͤrer vnnd anfaͤnnger v̆beranntwurten, denen mag gnad mitgetailt werden
    TirolLO. 1573 IX 22
  • wier wolten ihnen über solche gmain, holz, hält und bluemsuech ... ein geförtigten brief auf sie und ihre nachkommen mittailen 
    1579 Steiermark/ÖW. VI 143
  • 1685 Würzburg/ArchKathKR. 95 (1915) 440
  • 1724 MittKönigsberg 2 (1910) 137
  • eine durch erfolgte heirath geschehene legitimation der kinder kann eben so wenig den adel mittheilen 
    1785 Fischer,KamPolR. I 514
  • 18. Jh. Vogel,CCC. (1743) 307
  • 1814 Gönner,StaatsR. 139
III
einen Anteil gewähren, übertragen

III 1 (einen Anteil an etwas) geben, (einen Zuschuß) gewähren
  • [wir] welln ie von der march aht leg pfenning mit teilen hern H.
    1316 RegensbUB. I 176
  • welcher sich berichtet mit dem rathe, was dauon gefellet, das sal man dan den leuthen myttheilen nach der marckzal, die den schaden entpfangen haben
    1351 ErfurtZuchtbf. 124
  • na des dertich nacht soe sal dat wyf den erfnamen mede deilen zulke prevende als tot des mans huyse gebleven is
    Ende 15. Jh. NlSsp. I 21 Anm. 10
  • 1609 Argovia 9 (1876) 151
  • alsdenn willen de veddern dem knaben [der studieren will] thor beförderung nach eines jeden vermögen etwas mitdeelen, wat eines jeden guder wille is
    1633/34 Rauers,Hänselbuch 28
III 2 (einen Vermögensanteil) übertragen
  • heit ... di eldirvater sinin kindin mitegiteilit sien gut
    um 1230 MühlhsnRb.2 147
  • F.v.V. ist geboten von gerihtes wegen daz er sol mitteilen E.W. Elsen siner wirtin vnd iren kynden erbe vnd eygen varndehabe vnd manlehen alz ob si ein man wer
    1350 WürzbArchStandb. 506 S. 149
  • hât die frowe ire kindere von ir geteilet mit dem gûte, daz ir der andere man, der der kindere vater was, gelâzen hât, und hât den kindern nicht mitegeteilt daz gût, daz ir der êrste wert, der âne erben starb
    2. Hälfte 14. Jh. Loersch-Schröder 186
III 3 (ein Almosen II) zuteilen
  • vnnd eüch alweg vleisset, den innlendigen armen leüten für annder das allmüsen mitzutaylen 
    1491 ZFerd.1 5 (1829) 147
  • 1523 Kitzingen/Sehling,EvKO. XI 74
  • wie die almusenpfleger ... den gottseligen reichlicher dann den gottlosen mittheilen sollen
    1574 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 463
IV (intrans.) einen Anteil erhalten (zB. an einem Erbe)
  • [wenn Vater oder Mutter sterben] sal diegeene, die soo wtgehijlict is, dat goet weder innebrengen, dat hy wtgehadt heeft, off hij en sall nyt meede deijlen 
    oJ. UtrechtRBr. II 427
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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