Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mörder
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, m.
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ae. myrþra, ahd. murdro, murdreo, mhd. mordære, morder, mnl. mordere
wer einen Mord begeht, aber auch "Räuber" oder allgemein "Verbrecher", wobei die ungerechtfertigte Bez. einer Person als Mörder strafbar ist
wer einen Mord begeht, aber auch "Räuber" oder allgemein "Verbrecher", wobei die ungerechtfertigte Bez. einer Person als Mörder strafbar ist
- sit ut atro cedat latro. si daz der suarzo kilide murdreo2. Hälfte 9. Jh. KlAhdSprDm. 290Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- latro murdreo9. Jh. AhdGl. I 163, 4Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- gif hwylc man for his mæges wræce man ofslea. do he swa myrþra. vii. gear oððe .x.Mitte 11. Jh. Thorpe,Laws 389
- alle mordere unde de den pluch roven oder molen oder kerken oder kerkhof unde vorredere unde mordbernere ... de scal men alle radebreken1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 13 § 4
- eneme mordere vnde eneme kerkenbrekere schal men syne lede to stoten mit eneme rade unde dar up setten1270? HambStR. 68Faksimile (ca. 355 KB)
- so we den anderen def oder rovere oder moͤrdere oder mendadere scheldet ... unde des vůllenkomen ne mach, he sal dat beteren mit anderhalver mark silveresum 1270 Nowgorod(7 Fassungen) 72Faksimile (ca. 111 KB)
- morder heizzen wir die swer ein mensche tœtet vnd er dez lovgenot. wirt er sin vber wunden mit gezvͥgen oder mit kamphe, wen sol in radebrechen. wir heizzen ouch die morder, swer mit dem andren izzet vnd trinket, vnde in gvͤtlich grvͤzet. sleht er in ane schulde, daz ist ein mortum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 174 a (S. 83)Faksimile (ca. 225 KB)
- uberkumt man in danne mit drin mannen oder mit frowen, die ez wizzent oder hant gesaehen, daz er daz mort hat getan, so sol man uber in rihten als uber einen mordaere, also daz man in uf ein rat setzen sol1276 AugsbStR. Art. 30 § 1
- ain ofner morderum 1300 Liedersaal I 429
- daz der lantrihter [ab ie]des mannes [gut mit reht ne]men mag einen notnunfter, marder, einen totshlekker, einen mortprenner, einen diep und einen rauber1320 MGConst. V 476Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- wir sprechen, daz man uber den wincher richten sol alz uber einen morder, der mortleichen dinch rætetvor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 27
- was nu morder sint, des well wir euch beschaiden. daz sint alle die, di læut væring slahent, und sint auch alle, die des tōtslags laugent, untz das si sein uberwunden werdent, und sint alle di, die læut mordent an den holtzern oder swō sie haimleich mordent. die heizz wir alle morder, di sol man alle radprechenvor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 39
- der haizzet ein morder, der ein man tottet und in also toten seines guetes beraubet, und daz haizzet reraub; der ist auch ein morder, der ein slaffenten menschen oder der in einem pet ligt oder ob dem tichs sitzet oder in der padstuben nachant ist, totetum 1330 BrünnRQ. 389Faksimile (ca. 245 KB)
- auch wollen wir durch merung des frides, daz kain morder, der einen moͤrtlichen und verlichen mort begangen hat ... sol dheiner freyung geniezzen1347 MGConst. VIII 360Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- wey to weme spreket: i dot eder leyget eder des gelikes alse en deif, als en velschere, als en mordere, als en verredere ... dey breket der stades minneste kore, dat is 13 solidi1355 DortmStat. 86Faksimile (ca. 64 KB)
- wer ainen haisset ainen morder und der daz [niht] beweren mag mit erbern luͥten, der sol und můz ainen manot von der stat sin1376 UlmRotB. Art. 133Faksimile (ca. 144 KB)
- ok spreke wy uthe desser velicheyt unze openbare vyande, kerkenbrekere, mordre, velschere1382 BremUB. IV 12Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- wer darüber frid oder stallung breche, von des libe sol man richten als von einem offennen mörder1387 GlarusUrkS. I 310Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- es ist auch reht, dut man einen diep, morder, reyber, ketzer von dem libe, da sol die stat dem richter zehen schilling heller geben zů folleist1390 Erler,NeustadtWeinstr. I 279
- du̍ fraͤvelichen und bůsswirdigen scheltwort. wer och ainem fraͤvelichen spricht: hůrensun, boͤswicht, moͤrder, dieb, malatz ald verhiter schel, der sol das bessren der statt mit 10 ß1399 FeldkirchStR. 139
- einem morder scholl man auffpinden swert, spiße, messer oder ander were vnd getzeuge, damit man einen menschen ertöten mageEnde 14. Jh. BambStR.(Parigger) § 227
- kamph sal ouch nicht syn; wenne kemphere sien rechtloz; wenne sie sien zu halden alzo dy mordere, unde darumme sien sie rechtelozEnde 14. Jh. GlWeichb. 334Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wente de rouere vnde deue vnde mordere scholen nummer vredes bruken wente se gheuen nemande vredeum 1400 JyskeLov II 6
- sy daselbs fúr morder offemberlich verrüffet worden sind1429 FürstenbUB. III 148Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- dat wy desse twe ... hebben maket to openbar morder myt alleme rechte na vnseme lantrechte1445 StaatsbMag. VIII 668Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Kiel
- das yeman zu dem andern spreche fräuenlich nach friden, alls frid geben ist, dißer ... wortten theines, namlich: mörder, kätzer, meyneyd, dyeb, bößwicht, schellm, du lügst, oder ein hieße sin mutter ghyen1450 SchwyzLB. 19Faksimile - in Google Books
- thene morder regbrekma [dem Mörder bricht man das Rückgrat]Mitte 15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 352. ebd. 303
- das alle wissenklich, kuntlich morder, dieb, todschleger und ander, so den tod verschult ... dem hochen gericht ... zů straͧffen zůgehoͤren soͤllent1451 BernStR. IV 1 S. 120Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- so heischit, vorechtit, vorfestit, vorlobit und vorschreibit man sie auch billichen in diesen gerichten, als solchir mordir und obiltetir recht ist1458 SchlesDorfU. 64Faksimile - in Google Books
- sullen geleyde hebben alle ... voir alle saicken, die sij voir die incomst gedoen of gemaect hebben moegen, uutgenoemen vrauwencrafters, kerckenschinders ende moerders off dyergelijcken1468 WoudrichemRbr. II 341
- umb was sachen ouch yemant in den hof wicht, der hat den ... friden do in, es werent dan schädliche lut, als dieb, mörder oder röuber1478 ZGO. 36 (1883) 244Faksimile - in Google Books
- ein wissentlicher morder, der sol solcher freiheit kein hilf haben1479 Boxberg 783Faksimile (ca. 67 KB)
- wer den andren über friden ertotty oder liblosz dette, den sol man uff ein rad setzen als ein morder1484 Schwyz/GrW. IV 344Faksimile (ca. 268 KB)
- die vrteyl eines mörders laut also, mit schlaipfen, vnd mit dem rade zum tode1485 NürnbHGO. 540Faksimile - in Google Books
- slecht er aber ainen zu tod, so mag sich sein der lantrichter underwinden für ain mörder1494 OÖsterr./ÖW. XIII 4
- en mördere. def. mordbernere. oder en vorredere. de moghen nicht ghedi[n]ghen1341/44 WisbyStR. 54Faksimile (ca. 75 KB)
- welicher des nachts aus ainem hauß gieng und ains fuerbartet, derselbig ist zu schätzen fuer ainen mörder15. Jh. OÖsterr./ÖW. XV 150
- mordere die enkein fryheit schirmen sol15. Jh.? Burckhardt,Hofr. 86Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ob aber einer den andern vber friden liblos thaͤte, so sol man den gethaͤter als einen kuntlichen morder vff ein rad seczen1512/13 BruggStR. 132Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- das, der gewonheit nach, ein fursetzlicher mutwilliger morder mit dem radt vnnd ein ander, der ein todtschlag vnfursetzlich oder auss gechheit vnnd zorn gethon ... mit dem schwert vom leben zum tod gestrafft werden sollen1532 CCC. Art. 137Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1533 - in DRQEdit
- alle morders, ontscakers van vrouwen, ontseggers ... die verbeuren allegaeder aenden heere lyff ende goet1545 CoutAnvers I 128Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- wann aber jemands mit fürsatzlichem willen ainen vermeßnen todschlag thůt, der wirdet ainem moͤrder vergleichtPerneder,Malef.(1547) 21rVolltext (und Faksimile), Ausgabe von 1544 - in DRQEdit
- wann sy dieben, mörder, strudler und andere derglychen malefizische personen mit ihrer urteil umb ringere straf lybs und läbens verwürckung erkennen wurden1571 SaanenLschStat. 196Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- die ubelthäter werden nach verwirkung irer mißhandlung als mörder, dieb, ketzer ... beschrien1575 WürzbZ. I 1 S. 97Faksimile (ca. 145 KB)
- wer jemandt durch gift oder venen an leib und leben beschedigt, ist er ein man, soll er mit dem rade zum tode, wie ein moͤrder gestrafet werden1583 HadelnLR.(Pufendorf) V 15
- es soll kain gericht macht haben, die todtschleger, moͤrder, vnnd ander malefitz thaͤter, so das leben verworcht haben zubegnaden1583 SteirPGO. I 21Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1575 - in DRQEdit
- wann ainer dem andern ainen dieb schelmb mörter oder dergleichen mit ainem malefiztidtl schildt und ihme also sein ... ehre hierdurch zue nehmen vermeint1630 NÖsterr./ÖW. IX 112Faksimile (ca. 44 KB)
- ein moͤrder und straßenraͤuber, der aus gefaßtem boshaftigen fuͤrsatz und willen einen oder mehr hinterlistig ermordet, ... soll mit dem rade getoͤdtet, dessen gliedmaßen mit dem rade zustoßen, und der todte koͤrper darauf gelegt werden1650 EstRitterLR. 423Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- umb willen dergleichen bestellte moͤrder viel aͤrger und boßhafftiger als gemeine todtschlaͤger seyn ... sowol der bestellte als besteller der schaͤrffe nach mit dem rad vom leben zum todt gestrafft werdenNÖLGO. 1656(CAustr.) 70 § 6Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- alldieweil die seiden-crahmer-innung aus ehrlichen und redlichen leuten zusammen gesetzet, als soll kein jude, straffbahrer todtschlaͤger, gotteslaͤsterer, moͤrder ... in unser guͤlde nicht gelitten ...seyn1690 CCMarch. VI 1 Sp. 600Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin
- wer jemand durch gifft an leib und leben beschaͤdiget, der soll wann es ein manns bild, einem fuͤrgesetzten moͤrder gleich, mit dem raad zum tod gestrafft werden1709 Mutach 151Faksimile (ca. 135 KB)
- unter dem wort gewinn wird ... jede nutzbarkeit, oder vortheilhaftes absehen verstanden; weshalben unter den moͤrdern auch nachfolgende todschlaͤger begriffen sind1769 CCTher. 90 § 2Faksimile - in Google Books
- wer einen vorher überlegten und geflissentlichen todtschlag begangen, ist ein mörder, und soll das von ihm vergossene blut ohne alle gnade mit dem leben büßen und durch das rad hingerichtet werdenum 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 124 § 1
- selbst wenn sich die bürgerliche gesellschaft mit aller glieder einstimmung auflösete ... müßte der letzte im gefängniß befindliche mörder vorher hingerichtet werden, damit jedermann das widerfahre, was seine thaten werth sind1797 Kant,GesSchr. VI 333
- ein sogenannter menschenfresser ist als ein eigentlicher moͤrder anzusehen, und daher mit der dem letztern in den gesetzen bestimmten strafe des rades zu belegen1802 RepRecht X 207Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
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