Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Monat

Monat

, m.

ausdrucks- u. inhaltsseitig besonders in frühen Quellen von Mond nicht immer zu unterscheiden; zur Etymologie insb. im Verhältnis zu Mond vgl. DWB. VI 2483f. u. 2497
Zeitabschnitt, der nach dem Phasenwechsel des Mondes errechnet wird und im Rechtsleben einen Zeitraum von vier Wochen, dreißig oder einunddreißig Tagen bedeutet

I als Zeitangabe
  • in themo sehsten manude gisentit uuard engil Gabriel fon gote in thie burg G.
    um 830 Tatian 3, 1
  • um 868 Otfrid(Kelle) II 14, 103
  • thiu bernwendene anda forma monathe den, thet ield bi tuelif merkum [(ist) die Schädigung der Leibesfrucht im ersten Monat (d. Schwangerschaft) zugefügt, (so beträgt) das Wergeld zwölf Mark] 
    um 1300 HunsingoR. 66
  • welh knab oder tochter ir gůt ... verschaffen woͤlten, die suͥllen ze dem minsten alz alt sin und nit juͥnger, daz ist ain knab achtzehen jar und aines manodes 
    1376 UlmRotB. Art. 44
  • geben zu St. ... tawssent zwaihundert und im viͤr und viͤrchkisten iar, am fumften diccion des moneid iulii
    1397 BabbÖstUB. II 301
  • uff den zwenczigisten dag des mandes, den man zu latine schribet marcium
    1399 Gau-Odernheim II 187
  • schol im ... mit ainem spiess dienn ain moneid ân allen sold
    1413/23 NÖsterr./ÖW. VII 1054
  • daß von einer ... landschaft niemand außer landes [auf Heerfahrt] zu ziehen schuldig sei, allein ... inner landes und daselbst nur auf ein monat 
    1516 Stolz,WehrverfTirol 72
  • gemelte 12 monat auf einen einfachen röhmerzugk gerechnet
    1596 PommMbl. 19 (1905) 61
  • daß das kind im siebenten monat auf die welt gebohren worden, und demnach pro partu legitimo zu halten [ist]
    1635 CAug. I 1033
II
als Zeitspanne zur Bestimmung bzw. Berechnung von Fristen und Terminen
  • gastoþ þan Mariam miþ izai swe menoþs þrins jah gawandida sik du garda seinamma
    vor 384 (Hs. um 500) Ulfilas Luk. 1, 56
  • is dat riocht deithingh tiaen moenaden [ist die gesetzliche Frist (hier für d. Austragung eines Kindes) zehn Monate] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 102
  • [Strafe:] die stat ain moneid fuerbieten
    1293 SteirGBl. 1 (1880) 111
  • sol ich ... gen ie ain andern buͥrgen ... inront ainem manode 
    1294 SalemUB. II 457
  • nimth hit, sa skelret him vrielda, thene haldel binna fiuwertene nachtem und thene halfdel binna ene monde [übernimmt er es (ein Käufer das Land), so soll er es ihm bezahlen, die Hälfte in vierzehn Tagen und die (andere) Hälfte in einem Monat] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 60
  • were ... das uffloufe und zweyunge wurden in dysen ... steden ... das sullen die ... stede ... richten und sullen in eyme mainde ein ende geben
    1340 FriedbergUB. I 140
  • wer ... den andern schlecht vnd rauffet freuelichen, der sal drey monden rheumen die stad
    1351 ErfurtZuchtbf. 121
  • hat ein cristen sin pfant geloset czu eime iuden und hat den wucher nicht gegeben, der wucher sted einen manden fry
    nach 1358 Rb.n.Dist. III 17 Dist. 26
  • dize rechinschaft sol man nemen von dem tage, alz der man starp, neun mondin odir czene vnd czwene tage; wirt daz kint bynnen der frist gebort, man sol iz teilin czu dem erbin, vnd man mag iz an seime rechtin nicht bescheldin
    um 1390 BlumeMagdeb. 100
  • were dat man beruchtiget wurde vmme misthat ... den schole wy eischen, dat he sich des geruͤchtes entlestige ... binnen einen mand 
    1393 Fidicin IV 96
  • man sol niemant frist geben vmb ... fraͤflin lenger, denn als vorgeschriben staͤt, weder vmb jar, noch vmb manod 
    1396 MemmingenStR. 278
  • hadde enich vleyshouwer vuel fleys veyle, hy solde daromme gelden v scillinge ende bynnen enre manet gien fleys veyle hebben
    14. Jh. ZutphenRbr. 14
  • thisse bon ach ma to lastena binna sex mondem [diese Bannbußen hat man in sechs Monaten zu zahlen] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 150
  • dat gepende gued sal ... noch blyuen in schepene weer een maent lang
    BolswardStB. 1455 Kap. 31
  • is saeck dat ... yemandt steruet ende die leuende den vrienden dat goed ouerleueren moet, zoo zal hy daerop een boeleedt doen bynnen die eerste maendt na die doede handt
    1456 SneekStB. Art. 99
  • 1486 OstfriesUB. II 243
  • gebieten wir ... vnd wollen, das jhr solch ewer führnehmen in einem ... mond abstellet
    1488 ZHambG. 51 (1965) 13
  • so ... ein weibspild ... ergriffen wird, das sie pfehl, reben ... hintrug ... zum dritten mal soll sie ... in einem monat aus dem dorf ziehen
    1509 WürzbDiözGBl. 25 (1963) 156
  • ist geratten, dz ieder minr herrn der stifft ein monat zům iar fryheit soll haben
    1512 BernStR. VI 1 S. 304
  • de gerichtsbrefe de me schicken wil ouer sehe vnd ouer sandt, de dingkdaghe ßyndt drey monat 
    1532 BrschwStR. (1532) 320
  • sollen ... jhe für eynen monat dreyßig tag gerechnet werden
    1555 RKGO.(Laufs) II 30 § 4
  • welcher mann mit ... weib und kindern in die stadt kompt ... so rauch und feuer halten wil ... die moͤgen wol drey monat darinnen wohnen. nach der zeit ... sollen sie die buͤrgerschafft gewinnen
    1586 LübStR. I 2 § 2
  • soll ... das duellmandat sammt kriegsartikeln alle drey monate ... vorgelesen werden
    1718 Schwarz,LausWB. I 247
III nach Monaten bemessener Zeitraum

III 1 einer umschichtig zu übernehmenden Amtsführung
  • [die Vorsteher der jüdischen Gemeinde führten zwei Monate lang den Vorsitz:] sie standen im monat 
    18. Jh. Kracauer,GJudFrankf. II 179
III 2 eine Stadtverweisung als Strafe
  • wer ains andern gedingt maͤgt oder knecht misshandelt mit fraͤfeln worten oder werken, die nit burger ... sint, an den verliuret man gelt, aber weder jar noch manod 
    1396 MemmingenStR. 282
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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