Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mordglocke

Mordglocke

, f.

Glocke (B) für Alarm oder Benachrichtigung

I wird in Straßburg bei einem Aufruhr, in Kriegsnot, bei Vollstreckung eines Todesurteils geläutet
  • were och ... daz ein geschelle wurde, so sol sich nieman weffenne, ez were danne daz man die mortglocke lüte
    1349 StraßbStChr. II 937
  • so man die mortglocke lute, daz allemeneglich sol fur das münster zogen. die selbe glocke lute man vormals so man einen menschen wolt verderben mit urteil des rotes
    1362 StraßbStChr. I 125
  • do růfte der wahter herabe, das daz volg doher zogete. do hies der ammeister die mortglocke lüten
    1400/15 StraßbStChr. II 817
  • wan die mort klocke an gheyt, so ghyt man zeichen up den turnen den andren steden ind dorperen
    15. Jh. ZGO. 20 (1867) 39
  • ein guter wächter, sobald er etwas merkt, blasen lermen und zeucht die mordglock an
    1646 Alemannia 13 (1885) 52
II gibt in Freiburg i. Br. den nächtlichen Termin an, nach dem man nicht mehr ohne Licht auf der Straße angetroffen werden darf
  • non solum studentis sed sine delectu omnes, qui in platris noctu post campanam mordglocke sine lumine et cum immodestis clamoribus inveniuntur ... in eandem domum narrenhœusle injiciantur
    1510 Alsatia 1875/76 S. 86 Anm. 2