Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Mund

1Mund

, m., mnd. u. mnl. auch f.

mhd. munt, ahd. mund, as. mūth aus germ. *munþa- m., ae. mūþ, afries. mūth, mnl. mont 

I der Körperteil

I 1 Teil des menschlichen Gesichtes
  • den munt, nase unde ogen, tunge unde ore unde des mannes gemechte, unde hende unde vute, ... wert de man dar an gelemet ..., men mut it eme gelden mit eneme halven wergelde
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 16 § 5
  • uvirt aber der burger blůt runstic, an munde oder an nasen, oder an cratzende, âne schinbere wunden, der gibt ein phunt, vnd rumet achte wochen
    um 1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 51
  • sleit en deme anderen de tenen vte deme munde, al so manich al so der is, al so böte he vor den slach
    1341/44 WisbyStR. 21
  • denselven sal men peynden an sijn lyff, off he mit den monde mysdaen hedde; want wie met den monde mysduet, die sal met den monde beteren
    um 1400 Liesegang,Rees 94
  • wer in dem keller vur dem tzapen me myns neme, dan hey dem tzeper betzalt hette, den sal man setzen up eyn leyder mit tzwen byrnen[den] kertzen in sym monde drey oren am kax
    um 1470 SiegburgWQ. 15
  • ene grote wunden yn dat hovet unde 3 wunden yn dat lyf, unde so schloech he em wedder enen tant ut dem munde, als et N. ... wytlyck ys
    1483 OstfriesUB. II 195
  • ob ainer aber junkfrauen oder frauen nottzwunge, und si ... sich des mit dreien warzaichen erklagt: mit strobletem haar, bluetigem munt oder zerißen heunt, wann si der warzaichen ains hat, so soll man ihr gegen demselben richten wie recht ist
    1560 NÖsterr./ÖW. IX 833
  • welcher in dem mund gehieben wird, dadurch er ein krumms angesicht ... tragen muß, wo hierinnen kein lehmung des mundes ist, so soll sie der niedern gerichtsbarkeit zuständig seyn
    1705 KlugeBeamte I2 804
  • baarrecht ... ist ... dreymal nacheinander schwören, sodann aber die beyden vorderfinger der rechten hand zuerst auf den mund des ermordeten, hernachmals auf die wunden
    1799 RepRecht III 1
I 2 Maul eines Tieres
  • weret auers eyn bere [Eber] vnde vp der straten ghinge de to der bursprake vorlauet ys vnde bose wapen in deme munde draghet, deyt de bere ienighen schaden: des de bere ys ... de schal dat beteren myt dreen punden, vnde de bere myt syneme lyue
    1497 HambStR.(Reincke) 122
II als pars pro toto für die Person und in Wendungen, die auf metonymischem Gebrauch von 1Mund (I) beruhen

II 1 da Mündlichkeit die persönliche Anwesenheit voraussetzt, steht Mund in verschiedenen Wendungen für mündlich und zugleich persönlich und unmittelbar

II 1 a persönlich (I), in eigener Person
  • alle lienbar man die ir lehen entfaint von eyme abt von P. mit iren munde 
    1298 Prüm/GrW. II 521
  • daß wir ... vnserm ... bruder khünig Friderich von Rom, entweichen wollen an dem khünigreich von Rom, vnnd alles das dartzu thun, mit mund oder mit brieffen, dero er notturftig ist
    1326 Kurz,Fried.d.Sch. 498
  • daz wir nů den muͥllern ... erlobt haben, was si in selb ... beduͥrfent ze bruchen zů irem munde, daz si das ... malen mugent
    1376/1445 UlmRotB. Art. 268
  • daz sie ire mundelin mit dem munde vorsteen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 301
  • na dem male dat P. mit ordele und mit rechte uppe se gewunnen hevet ..., dat belevet und unbeschulden bleff: wes dat P. tuet an eres sulves munt, dar scholen se eme jae ofte neen vor seggen
    1416 Reval/HanseRez. VI 330
  • in welem geding aber ain vrtail wider den apt oder sinen boten wäre, die mag ain apt oder sin botten cziehen mit irem aigen munde an alle gevärde
    1417 Schwarzwald/GrW. I 373
  • wem man vor gericht zuspricht, der sall sich verantwurten mit seinem fursprechen und nit mit sein selbst münde 
    15. Jh. MainzGFormel 52
  • die frauw zugt der handelung vff iren eygen munt 
    1505/06 KasselGB. 35
II 1 b insb. in Rechtsformeln im Zsh. mit Ladungen vor Gericht oder Mahnungen als Bez. für die unmittelbare Zustellung an eine Person im Unterschied zur Ladung zu Haus und zu Hof oder durch Brief oder auch als Ggs. zu schriftlich 
  • der vier vnd zwenzigon sol ieglicher behaben zwel pfenninge von einir hofstat zinses, vnd sol ovch an dem geriht nieman uffîn ĵn klagin nuwonde jme si des vordîrne tagis în den munt fûrgebottin, nuwont er heige denne der stat ir reht gebrochin
    1275 Freiburg im Breisgau/CorpAltdtOrUrk. I 256
  • dinget daz der herre sinem man zelehen rehte im selben, er selbe von mvnde zemvnde, vnd mit vrteil siner manne
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 82
  • nach dem tage als sie gemant werdent, zehvse oder zehove, mvnt ze mvnde, oder mit gewissen boten oder mit brieven
    1282 CorpAltdtOrUrk. I 482
  • er sol nemen den kleger vnt kv́nden sinem widersachen, das er biklaget si, oder von munde ze munde ist er gegenwertik
    um 1295 StraßbStR.(Ro.) 34
  • das kainer vnser burger ... dekeinen beclagen wil, der sol ime für gebieten ze dem ersten male an sinen munt ... vnd kumet er nüt für, so muos ime der kleger für gebieten ze dem andern male ze huse vnd ze hofe
    1297 WinterthurStR. 482
  • swenne denne die burgen gemant werdent ... zu huse oder ze hove oder munt wider munde 
    1298 FürstenbUB. I 334
  • so sie ... gemant werden, zvͦ hvse vnd zvͦ hove oder mvnt wider mvnde 
    1311? RappoltsteinUB. I 204
  • als baldes so ... ez an mich gevordert wirt ze hus old ze hofe, old under oͮgen mit botten, old mit briefen old von munde 
    1329 FRBern. V 699
  • dar moten si eme wol vmme manen mit breven odor mit dem munde 
    1345 DithmUB. 27
  • bi miin heere den grave met monde, present miin heere J. van A. ende mer
    1349 CartLouisdeMale I 31
  • als man zu rate ist worden, auf welchem tage der vogt dem lehenherrn vnd dem lande richten sullen, vnd die scheffen dazu verpott hat in den munt oder mit seinem offenen brief
    Mitte 14. Jh.? Untermosel/GrW. II 379
  • ten vierden bode soelen oene de scepen beden in sienen mund oft in sijn huus
    1365 KampenStR. I 52
  • gewalt vnd gůt reht, vns ... darumb ze manen ze huse, ze hofe oder vnder ougen, mit briefen oder mit botten oder mit munde 
    1405 FürstenbUB. III 18
  • dat wie ijrstwerf an synen mont gedaget is van den gesworen bade
    1406 NijmegenStR. 217
  • soe wie enen burger ... in dat gherichte will hebben, die sall die doen ghebaeden ... myt den gheswaeren baede ... aen sijnen mont of aen sijn were, daer hij woent
    1426/40 KleveStR. Art. 252
  • ime die vorheischung mit dem heimbergen verkünden zu idem male zu huse und hofe oder mont wieder mont 
    1437 Loersch,Ingelh. 35
  • dat men ons zaickwolden voirgen., of onse eruen, nyet vorder manen en darff, noch meer dan eens, aen onsen mont off aen der weren
    1440 Nijhoff,Ged. IV 172
  • wann einer dem anderen, der in den grichten gesäsen ist, für bütt, der sol das tůn durch einen weibel an eins mund selb
    1469 Thurgau/Schauberg,Z. 2 (1847) 78
  • dese weet sall driemaell aldus geschien, irstmaill an den mont, ende die ander twe maill ... sullen die geschien an oer wer ende woenstede
    1498 NijmegenStR. 164
  • manen zu L. jnn eyne vffin harberge zu huse zu hoeff mont widder mont odir wie die manunge geschee
    1498 NrhAnn. 89 (1910) 115
  • eynem burger vier geboeder nachenander thun sal und ... sal yme eyns in den mont geschen
    15. Jh. TrierWQ. 19
  • soe en zullen gheen scepenen in den lande onsen burgeren noch ondersaeten scouwen van enigen banwerck op hoege ban, sy en hadden hem eirst die wete gedaen an hoeren monde off tot hoeren weren, als recht is
    1523 Fruin,KlSteden I 172
  • he, J. were schuldig personlich vor gerichte tho komende, munth gegen munth tho bringen
    1549 LübRatsurt. III 609
  • so auch der pott den schuldner ... nit anheim finden, aber das gebot seinem weib ... oder dem gesind anzeigen und thuen würde, so soll es nit weniger gelten ..., als wenn es dem hauptschuldner mit mund und unter augen verkündt worden were
    1554 SchlettstStR. 650
  • da nach über siben nechte aber ze dinge ze sinde, vnd sol jn das ouch gebieten in den munt, so sü von gerichte scheident
    1585 Elsass/GrW. IV 230
II 1 c
in verschiedenen Wendungen steht 1Mund für die mündliche Äußerung, insb. von Zeugen vor Gericht (vgl. C. Schott, Ein Zeuge, kein Zeuge/Fschr. F. Elsener (Sigmaringen 1977) 222), oder für eine Willenserklärung; im Munde haben wird für Personen oder Sachen verwendet und bedeutet sprechen bzw. beinhalten; (wieder) in den Mund schlagen heißt in diesem Zsh. das Zurücknehmen einer Äußerung (vgl. Maul IV)
  • alle die ghene die hi verstont, die raet daden ofte mont andes coninx P. doot
    1283/88 Maerlant,SpHist. I S. 146
  • god selua sprec: an tuira ieftha ende thrira witena muthe stonde al wer witscip [Mt. 18, 16: in ore duorum testium vel trium stet omne verbum] 
    um 1300 HunsingoR. 34
  • widdir sînes mundis eit und sîner brîve sicherheit
    um 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 27059/60
  • ende daer gedinghet hadden met haren taelman, so werre dat zij vonnesse dat scepenen van D. in haren mont hadden wettelike beroupen hadden tonser wet van B., als tharen wetteliken hoofde
    1367 CoutBruges I 422
  • peweist er es aber nicht, so schol er iß ... mit seÿner selbs hant vor eÿner gemain wider in seynen muntd slaͤhen
    1403/39 OfenStR.(Mollay) 145
  • daz derselb mitpurger ... sal sten offenbar in der hoh vor allen leuten und sal sprechen: waz ich geredt hab uf den ... schepfen, das hab ich gelogen ..., und sal sich mit seiner eigen hant selber drei stunt slahen in seinen munt 
    1409 CDMorav. XIV 88
  • ick H. ... bekenne ... dat ick mit mynen gesellen hebbe gelavet, mit hande gesekert und mit den munde geswaren [dem] I. ... inthokamende tho L.
    1427 OstfriesUB. I 322
  • dieselben [stulsässen] mugent vertgenn mit mund oder in geschrifft
    1431 Zürich (Kt.)/GrW. I 26
  • met welken beleede de mond van scepenen gheheelike ende al ghesloten was
    1432 InvBruges Gl.fl. V 2
  • [Eid:] ich N.N. laue vndt schwere, das ich vnserm ampte will ... treuer befunden werden, alsz auch vnsere schrage im munde hefft
    1497 Nyrop,Saml. II 281
  • so mag si im sömlich morgengab von fryer hand, es sy im todbett old darvor, ob er ioch nit das bar gelt hat, wol wider von mund geben
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 22
  • [Zeugenaussage:] das ain ieder redt soll sein in zbay mund oder drein
    1510 SterzingSp. I 141f.
  • so die zeugen geschworen haben, soll jeder ... verhört, vnd sein sage auß seinem mundt durch den gerichtschreiber ... auffgeschrieben ... werden
    1534 MainzUGO.(Saur) 8v
  • wo aber die sache muͤndlichen vorgetragen vnd von munde auffgezeichent wirdet wie ... im oͤbernhofgerichte mit der clage antwort ... da bedarff es der schrifft nicht
    1541 König,Proz. 44r
  • nutz der bekentnuß ist, daß der, so bekennet, fuͤr vberwunden gehalten wirdt, vnnd sich also mit seiner eygnen erkandtnuß vnnd vrtheyl verdampt, nach dem spruch: auß deinem mund vrtheyle ich dich [= Lk. 19, 22: de ore tuo te iudico] 
    TeutschForm. 1571 Bl. 46v
  • daß, vor der kriegs-befestigung, vom munde in die feder verfahren, und mit dreyen sätzen beyderseits wechselweise zum urtheil beschlossen
    1572 CAug. I 75
  • hab ich ... jme die lugen widerumb in seinen busen geschoben, mich anerbotten, solchs alles mit eignem mund vnd hannd zu beweisen
    vor 1578 Schertlin(Schönhuth) 138
  • hy alsdan ten naesten rechtdaegh gehouden sal wesen te antwoorden, tsy by monde ofte geschrifte
    1598 Fruin,KlSteden II 256
  • ain gueter hantfrid ... recht als man den mit munten gemacht het
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 415
  • was, auff die ausgegangene citationes ... vorzubringen, das soll ... alles vom munde in die feder versatzt ... werden
    1605 CAug. I 1238
  • up dem bestemmenden dach van rechte, sal de kleger syne klachte by munde ofte gheschriften doen
    1639 Schlüter,WestfProvR. II 64
  • acta vocantur, was aus dem mund in die feder dictirt und versetzt oder sonsten in schrifften gerichtlich eingebracht wird
    Besold,Thes.(Nürnberg 1679) 311
  • soll beklagter, wenn kläger die klage fuͤrbracht, in person entweder selbst, oder durch seinen advocaten die antwort alsofort im ersten termino, und zwar vom mund aus in die feder thun
    1682 Siegel,CJCamb. II 104
  • unterdessen fuͤhret die wuͤrtembergische gesandtschafft nicht allein in ipsa diæta circulari, sondern auch in crays-gesandschafften und deputationen, den mund und feder
    1690? Moser,KreisVerf. 209
  • vom mund in die feder, das ist: mit eben denen worten, wie es der inquisit redet, und nicht in der dritten person, gleichsam relativè, wie an etwelchen orten bißhero der mißbrauch gewesen, sondern in der ersten, wie er es nemlich selbsten von sich saget, aufzeichne
    1707 SudetenHGO. Art. 6 § 6
  • [in den Kreisversammlungen hatte Württemberg] allein und ungetheilt den vorsitz und die leitung der geschäfte, (es hatte mund und feder), indem es allein referirte und proponirte, und ebenso allein ausfertigte
    1829 Mohl,WürtStR. I 29
II 1 d
bei Wendungen wie mit einem Mund, gemeinem Mund einstimmig, gemeinsam
  • daz du vorgenanten gesvisteride ... sich verschriben hant und vergehin hant mit einem munde und mit gesamenter hant an des kuniges strazzen [vor Gericht]
    1288 WirtUB. IX 172
  • sprachen wir [Königsgericht] of vusen [!] eit alle bit einem munde, daz der von O. kuntschaft verre bezzer were
    1305 OtterbergUB. 265
  • das wir mit verdahtem moͧte und mit gemanem munde und ungezwenlich haben geben ze koͧffen
    1336 EßlingenUB. I 332
  • were ok dat ghenegherleye schelinge worde twischen vzen mannen ... vnde twischen den radmannen thů L. ... dad schal stan vppe twe vzer radgheuen, de de van L. kezen willen, vnde vppe twe radman thů L. ... de wy edder vze kezen willen, de schollen dat vorghøden, oft ze konnen, vt erer beyder munde 
    1365 MecklUB. XV 485
  • darnach hab wir verhoͤrt dy ganczen gemain ... A., dy all bechanten aws ainem munt 
    1403 FRAustr. 59 S. 175
  • dies ist ... des hofs recht zu s. Johann, und was hernach geschriben steht sprich ich aus der sieben mund 
    1413 Unterelsass/GrW. V 476
  • do sprachen sy all gemeinlich mit gemeinem munde vnd besunder by den eiden
    1421 Argovia 4 (1864/65) 275
  • I.T. gnant erschinen sei und doselbst von wegen desselbigen burgers unnd also us seinem mundt auch mit einer protestation unnd bezeugung ... spreche
    1468 LeipzUnivUB. 183
  • die zeugen samenthafft vnd offentlich (als sie sprechen) auß einem mundt das ist durch einen vonn wegen aller ander zeugen kuntschafft geben
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 24
  • wahrheit ohne allen betrug und falsch mit über einstimmenden mund und hertz, mit recht und gericht
    1614/15 BernStR. VII 2 S. 738
II 2 in Rechtsformeln und Fügungen, die rechtlich bedeutsam sind

II 2 a js. Mund sein js. Bevollmächtigter sein; jm. seinen Mund geben jn. bevollmächtigen
  • dieselben lude hat der keiser genant in etlichen buchern die gesworn und ... die scheffen und hat den gegeben dorch alle die wernt sin gewalt und sin [aL.: sinen] munt zu sprechen, also daz sie der lude irunge und weren zum rechten und brengen vor des keysers stul
    1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 167
  • ein anwald sol seins herrn mund und hand sein
    1531 Franck,Zeytb. 268v
II 2 b nach dem beschlossenen Mund nach dem Tode; in beschlossenem Mund behalten die Schweigepflicht wahren
  • daß ein kind, vornemlich nach der eltern beschlossenem mund und deroselben angetrettenen erbschafft, dero contract zu widerfechten, nachgelassen werden solle
    1622 Breslau/Weingarten,Fasc. I 2 S. 347
  • sollt ihr [Schöffen] alle gerichtsheimlikeitten ... beii euch in beschlossenem mundt bis in das grab behalten
    1628/29 PfälzW. II 748
II 2 c etwas im oder aus dem Mund versterben ein Erbgut wird von jm. hinterlassen
  • das lant zu D. unde zu H. were uss konigk H.'s munde gestorben
    vor 1440 Rothe,DürChr. 409
  • [die] wittewe claget, wy ir man 1/2 kucks ... gehabt, der ym in dem schichtbuch zugeschriben und ym ouch so in sinem munde verstorben sey
    1479 FreibergUB. II 354
  • daz das hausz, daz er ... alse C.'s ... gut wil erclaget haben, eynes, gnant F.'s gewest und in seynem munde vorstorben ist
    Ende 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 411
  • das was das ehweib zur zeit ihres absterbens beweglicher oder unbeweglicher guetter eigenthuemblich haben, und in ihrem munde alls ihr eigen proper guet vorsterben wierdt, dasselbige alleine ... soll der vorlassenen kinder mutterteill heissen
    1. Hälfte 16. Jh. BreslStR. 110
  • was aber der dinge in eines mannes munde nicht verstorben, und die frau dieselben dinge nicht hatt, darff sie auch nicht geben
    1555 AltenburgStR. 89
II 2 d als manch Mund als manch Pfund und ähnliche Formeln bezeichnen die erbrechtliche Teilung nach Köpfen
  • so sol ... ir beyder elich erben ... in des benanten D. gut ... gleich erben, ein ydes als manig munt als manig pfunt nach statrechten
    1472 BayreuthStB.2 109
  • darzu soll derselb beleibend gemahel mit allen des absteygenden erben ... gleich erben als manig mund als manig pfund
    NürnbRef.(1479/84) XIII 4
  • reichen ie einen so vil als den andern, als manch mundt als manch pfunth
    1492 FalkenauStB. 61
  • das alsdann dieselbigen seins bruder oder schwester khindere in die heubter unnd nicht in die stemm erben und also als vil mundt als vil pfunndt
    um 1500 RottweilStR. Art. 549
  • hete aber die abgestorben fraw hievor auch ain ee gehalten und in derselben ee ains oder mer kind verlassen, sol sollen dieselben ersten und dann die nachgeenden kind in der andern oder dritten eee das müterlich gut gleich erben als menig mund, als menig pfund
    1521 WindsheimRef. 138
  • wann aber nit kinder vorhanden, sonder allein kindtskind by leben werend, so erbend die kindtskindt ... nach anzahl der personen in die haͤupter, als mancher mundt so manches pfundt
    1. Hälfte 16. Jh BernStR. VII 2 S. 791
  • vnnd liesse ehliche leibs erben, eins oder mehr, so soll es zwischen dem bleibenden in der ehe vnns des abgestorbnen erben gehalten werden, nach dem statrechten allhie, als offt ein mundt, als offt ein pfundt
    TeutschForm. 1571 Bl. 126r
  • wann vatter oder mutter versterben ohn testament, so haben zu jrem erb ... den ersten zugang jre eheleybliche kindere ... soͤhn vnd toͤchtere, welche all zu gleych, so manig mund, so manig pfnndt [!] erben.
    FrankfRef. 1578 V 1 § 1
  • und so der eni oder aͤnj kein rechte kindt, sondern nur kindts kindt verlassen, erben die kindts kindt jedes gleich bei den hoͤpteren, so mankchen mundt so mankhes pfundt
    1585 LBAppenzIR. Art. 108
  • vnder alle die jenigen, so in andern güetern an ihme geerbt haben, zue gleichen theilen, vererbet vnnd vertheilet, so viel mund, so viel pfundt, nach iedes erben dato
    16. Jh. HagenauStatB. 254
  • sie in der heupter alß sovil mund sovil pfundt zugleichen thailen einander erben sollen
    1609 Blumenegg 115
  • weren aber vollbuͤrdige ... kindere ... und ... stieff-bruͤdere ... von halber geburth verhanden, so sollen sie zugleich in capita nach der persohnen anzahl, daß ist so manchen mund, so manches pfundt, die erbschafft bekommen
    1658 GeraStR. 196
  • [Buchtitel:] G. Fr. Deinlein, diss. de dubiis quibusquam in successionem ab intestatio collateralium in capita secundum regulam, so viel mund, so viel pfund [Altdorf 1743]
II 2 e geküßter Mund / auf den Mund küssen Bez. einer Rechtsgebärde bei einem Friedensschluß oder bei einer Lehnsübertragung
  • soe schel hem dera allerlijc, deer him den ferdeed swerren haet, mit zijn monde kessa ende deermey dae faithe bifalla [darauf soll jeder von ihnen, der ihm den Urfehdeeid geschworen hat, ihn (den Wergeldschuldner) mit dem Munde küssen und damit die Fehde beenden] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 104
  • huaso enen man daed slacht wr sette sone ende swerren ede ende wr kesten mond, di schil wt wessa ieer ende dei buta lande
    1323 Richth. 105
  • bit gevalden henden, bit gekusten munde als man lehen von rechte lihen sal
    1339 NassauUB. I 3 S. 196
  • hwae soe oerem wr sotta sone ende wr swerren eden ende wr kessidne mont daeth, soe is di frede toliftich punda jn dat land [wenn jemand einen anderen entgegen einer abgeschlossenen Sühne und entgegen geschworenen Eiden und entgegen dem Friedenskuß tötet, so beträgt das Friedensgeld an das Land hundertzwanzig Pfund] 
    1. Hälfte 14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 252
  • wie den anderen dootslacht ouer sette suene ofte custen monde edder ouer des landes vrede, die heuet verbeurt veerthien bueten
    1439 Schwartzenberg I 519
  • so vorlenet ich denne eynem iczlichen das seyne und koste en vor den munt 
    1446 Transehe,LivlMannl. 30 Anm. 1
II 2 f mit gichtigem Munde geständig; bestätigend
  • dar men eyne owel dadigen man an frischer dait dat is in westfalscher spraken mit hauender hant oder mit gichtigen monde vindet
    1404 Seibertz,UB. III 16
  • ausgenomen wo man ainen ubeltaͤtigen man an frischer tate, das ist nach westfalischer sprache mit hebender hand und mit gichtigem munde findet, den muͤgen drey oder mer schepffen an der frischen tate und an der stat zu stund verruͤnen und von im richten
    1408 MittGMus. 1 (1884/86) 208
  • ind haynt die vurss. parthijen vur sich ind yrre erve dairop vertziegen ind verschossen myt hande halme ind gichtigen munde 
    1491 SGereonUB. 600
  • soe steet hier N. mit oeren momber ... ind bekent dat see ... heeft verkoft N. een huisinghe ... respondet alter scabinus: mit hande, halm ind monde, avermits oers mombers hant; aut sic: mit gichtingh des montz ind verschietung des halms
    15. Jh. Emmerich/ZRG. 10 (1872) 191
  • so bald man syn, des thäters, gichtigen mondt oder antwurt und doruff des schultheissen und amptlüthen urthl gehört hat
    1552 BaselRQ. I 1 S. 392
II 2 g Johannes mit dem goldenen Mund j., der schön redet, schmeichelt oder besticht; abgeleitet von Johannes Chrysostomos, genannt oris aurei oder Goldmund
  • nun mag wol sein, dr. H.K. hab nit wenig schuld daran, daruss dann allerlei reden entsprungen, als solt Johannes mit dem guldin mund vil darzu gethan haben
    1535 WürtJb. 1911 S. 415
  • so kann erstlich Johannes mit dem gulden mund viel bey den abgesandten ausrichten
    1586 NHeidelbJb. 3 (1893) 59
II 2 h
die Formeln mit Mund und Halm, mit Mund und (gesamter) Hand, mit Mund, mit Hand und mit Halm [ore, digito culmoque] bezeichnen bei Vertragsabschluß (auch bei Stipulation), insb. bei der Auflassung von Grundstücken, sowie bei Gelöbnissen verschiedener Art den konstitutiven Teil des Rechtsaktes
vgl. Halm (III)
Sachhinweis: HRG.1 I 1911 ff.
  • desen coepe daden sij hant ende mont ende al dat sij sculdech waren te doene
    1266 Gent/CorpMnlTekst. I 100
  • unde verschiesent den selben hof ... mit halme unde mit munde 
    1274 StraßbUB. III 19
  • wir han ... das selbe eigen ... ufgegeben mit munden vnd mit handen, alse wir ze rehte solten
    1281 FürstenbUB. I 270
  • gaben disú gůt uf mit munde und mit handen und mit der sallúte munt und hant und willen
    1291 FreiburgUB. II 113
  • dis vornüemden gudis hebben vortegen dese vornüemde beddegenoten J. inde M. mit halme inde mit munde 
    1322 DOrdenUB. II 360
  • wir habn uns auch geuzzerde und verschozzen fur uns und alle unser erben munde, mit hande und mit halm, als gewonlich ist
    1328 HohenloheUB. II 272
  • ende hy dede [vercooper] voor henlieden met hande, met halme ende met monde al dat hy schuldich was te doene naer costume
    1340/50 CoutGand I 514
  • B. ... und V. ... ghelovet mit henden und mit munde in gůden trůwen
    1342 QuedlinbUB. I 108
  • den ratmannen vnde borgheren thu H. mit hant vnde mit munde vnde in desser ieghenwordigen scrift mit samender hant in truwen
    1347 HambGSamml. IX 686
  • anderen ... stuͮcke erwerven moghen ... scal ek eder mine erven darvan laten to des rades unde der borghere hand mit munde und mit handen
    1347 HannovUB. 235
  • wir ... vorczin uns an demselbin gute und dorfe aller herschaft ... mit hant, mit brifen und munden 
    1348 JenaUB. I 199
  • upgeleissen ind upgedragen mit hende mit munde und mit halme und hain darup verzegen vur ... deme gerichte, as da des gerichs recht is
    1349 SGereonUB. 390
  • die uns die stat van C. bewyst hait ind degelichs bewyst, verziegen ind verzien overmits diesen brief lůterlichen, claclos ind zemaile mit můnde, mit hande ind mit halme up alle anspraiche ind vorderinge
    1356 Ennen,QKöln IV 427
  • ende heeft mit sinen vryen moetwille, mit halme ende mit monde ... thent hude op desen dach datum dis briefs, gedaen hadden
    1361 Nijhoff,Ged. II 166
  • wir ... verziehen uns mit mund und hand u. halm
    1364 ZWirtFrk. 7 (1865/67) 66
  • hat ... vortzygin der gud ... unde ewigliche myt hande unde myt munde vor aller dysin ... lutin
    1365 MdForsch. XX 148
  • in koͧffs wise da in gericht mit hand und mit munde, mit gunst und willen des egenanten G. W. ... und gab die vorgeschribnen liggenden gůt und zehenden uff an des egenanten R. N.'s hant
    1370 BadenArgUrk. I 88
  • A.v.S. [gab] vff die selben brieff vnd zehende H.L. ... vor vnserm lantgerichte: ... vnd verschoͤzz sich der mit halmen vnd verzehe sich ir mit dem munde, vnd gap auch sin truwͤ an eydes stat
    1372 MWirzib. VI 563
  • auch vorzyhen wir vns alles des vorbenanten rechten mit mundin, hendin vnd helmern ... wie wir zw rechte sollen
    1379 WasungenUB. 31
  • dat zal die besitter dies erffs houden met hande ende mit monde voer zijn eyghen
    1382 GorinchemRbr. 33
  • [die Auflassung eines Gutes erfolgt] mit hande, mit halme, mit munde, mit metze ind wasem ind mit upgeworpen gelde in die lůycht
    1390 RhW. II 1 S. 229
  • so muchtet ir denne das selbe land und die lute von uch wiesen mit hande und mit munde als sich das gebort
    1393 CDPruss. IV 166
  • bekennet openbare mit dissem breve dat we mit witschop un volborde unses cappittels darsulves hebben ghelegen mit hande un mit munde un lyen mit dissem breve dene ... hern S.
    1398 OsterwieckStB. 55
  • allen iren nachkommen das vorgeschriben gut ... uffgegeben und zu iren handen gevertiget, an miner und aller miner erben und nachkommen statt, mit hand mit mund und aller behüpt wort und getat
    1409 FreibDiözArch. 19 (1887) 283
  • unde leten up mit handen unde mit munde ein stucke landes
    1412 Engelke,GogerichtDesum 41
  • habin [sie] ... gelobit und mit hand und mit munde liplich zcu den heligin gesworn eyne orphede von des gefengniß wegin
    1419 JenaUB. II 49
  • desselbigen mehrgenanten wingarten wir uns vorzcihen mit munde und mit hant, ouch mit orkunde dyses offyn unseris brifes, den sy sollen besitzen ewiglich
    1424 BürgelUB. 360
  • und waz der selb brief inn hett und im stünd geschriben, daz gæb er ûf mit mund und mit hand, nüt ûzgenomen, dem vorgenanten W. und sînen erben
    1427 Graubünden/LSchrP. 205
  • dat he hadde vorkofft unde vorkoffte in dessen breve, ghelaten unde let mit hande unde mit munde, to enen steden vasten ervekope
    1428 Engelke,GogerichtDesum 42
  • das wir ... wffgelossen habin ... zcu den heiligen mit munde und mit vingere
    1428 SchlesLehnsUrk. 376
  • dat wy hebt belent und belenen mit hand und munde H. ... mit dem hove und mit der mollen to M. und mit aller tobehoringhe und slachter nut
    1437 Westfalen/DOrdenUB. II 435
  • [bei Verzicht auf das Erbe] so soͤllt ... si denne solich vorgeschriben verzihen wol tůn mit hand vnd mit mund vnd mit vnser hand vnd mit irs vogtz hand in dez ... grafen ... hand
    1437 FürstenbUB. III 200
  • vortmer so hevͦet W. ... myt al oiren rechte uytgegaen, vertyghen ind upgegeven voir sich ind synen rechten erven myt vryen willen, myt monde, halm ind hande in behoiff der eirberen heren dechent
    1438 KaiserswerthUB. 433
  • si sprechent oͮch, das ir hoffrecht syg, das nieman dem andern deheinen schaden sölli ablegen, er hab im den denn verheissen mit hand oder mit mund 
    1439 Zürich (Kt.)/GrW. I 11f.
  • hatt den ... carthusern, vor vns gancz mechtig mit hande vnd mit munde vffgegeben eynen winspil mölpacht in der mol
    1442 CDBrandenb. I 20 S. 42
  • der auch solich ampt verkeufft ader hinweggibt, der sal eime camerer solich ampt mit halm und munde uffgeben
    1444 MainzKämmW. 162
  • also das die schuler und ander arme lute ye in virczen tagen eyn selbad darynne habin, das N. bader so zu halden in unserm rate stete und gancz zu vollenfuren ungeverlichin mit hande und munde geret und gelobet hat
    1447 FreibergUB. I 179
  • wan ein erzknapp an berg zu seiner arbeit geht ... so soll er freyung haben an den berg ..., es soll auch ein jeder die freyung halten mit mund und mit der hand, will er ir anderst geniessen
    SchwazBergO. 1449/1756 Art. 9
  • des alda mit munde hande ind mit halme, as der gerichte vurss. reicht ind gewonde ist, uyssgegangen
    1457 SGereonUB. 592
  • vnd sin sun h. geben innen den hoff mit siner zu gehord vnd alle varende hab so er hett uff mit mundt, vnd handt, vnd solten das inhan als ander ir eygenlich gut
    1459 Reyscher,Stat. 375
  • der herczag nit mer auss red kand, er sagcz ledig mit mund vnd hand
    1462 Beheim,Wiener 197
  • nur ir [Gefangenen] werdet dann durch vnsern burgermaister, wer dieselb zeit ist, von gemainer stat wegen mit mund vnd hannden ledig gesagt
    1464 FRAustr. II 7
  • ind sij hebben dair voirt op vertegen mit hande, halm ind monde 
    1464 Nijhoff,Ged. IV 342
  • die ... hoydmecher unserem meister geredt myt hande und myt munde, diese sachen veste und stede zu halden
    1465 TrierWQ. 426
  • wann eins dem anderen das sin offgitt mit munt, hant und halme, geett dann der elich gemehel eins abe mit todt, so mag das ander mit dem verlassen gut tün ... nach allem sinem willen
    1467 HeidelbStR. 500
  • die W. hat ... iren son C. zu einem rechten formunde mit hande und munde gekoren
    1476 KahlaUB. 146
  • so geben wir auch dem obgenanten L. ... die ... stett vnd herschafft mit allen iren egemelten zugehorden vff mit munt hant vnd halm
    1476 Kremer,Urk. 509
  • die gotzhußleutte ... hand och das recht, das sy nit pfand söllent sin fur ire herren ... es syen dan amptleutte oder habent es mit munde oder mit hande versprochen
    1483 Schwarzwald/ZGO. 36 (1883) 261
  • ind haynt die haynt die ... parthijen vur sich ind yrre erve dairop vertziegen ind verschossen myt hande halme ind gichtigen munde 
    1491 SGereonUB. 600
  • wer dem andern wehrschaft thun soll, der soll kommen mit gesamter hand ... ob die hand anders verprochen wäre, vor ein uffentlich gericht; so er aber des gerichts nicht haben möcht, dann vor einem zentgraven und zweien schöffen zum geringsten, und vor den wehren mit handhaben [? hand, halm] und munde, als recht ist
    1496 Wetterau/GrW. III 409
  • soe steet hier N. mit oeren momber ... ind bekent dat see ... heeft verkoft N. een huisinghe ... respondet alter scabinus: mit hande, halm ind monde, avermits oers mombers hant; aut sic: mit gichtingh des montz ind verschietung des halms
    15. Jh. Emmerich/ZRG. 10 (1872) 191
II 2 i mit 2lachendem (I) Munde als Zeichen der Zustimmung zu einem Rechtsgeschäft
  • voert so vraghede hare die abdt ..., oft sijt meende met haren vrien wille ende oft hare wil ware, dat ment H. ... verlyede, daer si seyde: ya, lachgens monts ende dat wel hore wil ware
    1341 TijdschrRG. 14 (1936) 321
  • vor vil frummen lutin mit gutin willin unbecwunglich unde myt lachindem munde ... gud und gulde vortzygin
    1365 MdForsch. XX 148
  • lachender mund ... froͤliches angesicht, woraus eine freye einwilligung zu erkennen
    1762 Wiesand 660
II 2 j in Verbindung mit geschlossen, mehlmundig, melbig, moltig, olmig, tot usw. steht Mund für eine verstorbene Person, gegen die Ansprüche durch Klage gegen die Erben geltend gemacht werden können, wenn die Gläubiger am Grab des verstorbenen Schuldners den Eid geleistet haben
  • ich biet mîne unschult umme di sache und bit des dinges, der richter sol im bescheiden: des nêchsten morgens und nicht ubir vîrzen tage, wen es nôtclage ist nâch tôtem munde 
    1348/58 ZwickauRb. 220
  • selb sibende vff des vorgenanten L.'s v.S. vater grabe bewisen als uff olmagen munt recht were
    1451 JbFrkLf. 34/35 (1975) 723
  • wo yemant den andern beclagt vmb sachen auf gestorben personen oder moltigen munde, ... nit durch sein, sonnder durch ander personen fuͤrgenommen, so mag nach ... gewonheit diser stat ... voͤlliger vnd genůgsamer beweisung dem verantwurter ein ayde erteilt werden auf moltigen mund; also ... mit seinem ayde betewren, das er von soͤllichen sachen, darumb er beclagt wer worden, kein gnůgsam wissen het, so moͤcht er auf den gestorben oder moltigen mund derselben sachen ... frag haben iar vnd tag
    NürnbRef.(1479/84) VI 18
  • solchs geste ich - nicht, es mag auch nymmer mehir auf denn toden unnd melmundigen mundt des bergmeisters zcu rechte nochbracht werden - ; ab sie aber gezcugen vorbringen wurden, dy auß horensagen von dem bergmeister wolten gezcugen -, sal unns an unnser lehinschaft keinen abebruch noch schaden bringen
    1482 FreibergUB. II 243
  • es mag auch nymmer mehir auf denn toden unnd melmundigen mundt des bergmeisters zcu rechte nochbracht werden
    1482 FreibergUB. II 243
  • der ... M. sol daruber C.F. solcher schuldt auf tode handt vnd melbigen mundt zu uberweisen oder zu erkunden nicht gedrungen werden
    um 1548 Leipzig/Haltaus 1338
  • einer nach todtem munde als ein erbe auff seine gewissen nicht mag beschuͤldiget werden, sondern mus die klage in diesem falle beweiset werden
    1561 Rotschitz 23v
  • de kleger nach doder hant und geschlatenem munde wedder mit schriftlichen orkunden ... inmaten sick to rechte geboret, nichtes bewiset
    1569 HolstVierstUrt. 419
  • beklagtin averst, sintemahle se na einem doden munde belangt, dieses vormeinet von rechtswegen nicht schuldig syn
    1570 HolstVierstUrt. 441
II 2 k
reinen Mund halten bei der Hexenprobe als Zeichen für die Unschuld des Angeklagten; übtr.: eine wahre Aussage machen
  • das der beklagt, wann er an der folter ein kleines vbermacht ein sauren bissen kan schlucken, vnnd reinen mund halten, darauff gar ledig gelassen wirdt
    1591 Fischart,Daem. 230b
  • auf den eyd ... waͤre handtreu genommen worden, reinen mund zu halten
    1738 Moser,StaatsR. II 365
II 2 l unhöfischer Mund Ehrverletzung, Beleidigung im Ggs. zu höfischer Mund: dem den gesellschaftlichen Formen entsprechenden Benehmen
  • se beden, dat en jewelk scal hebben ene høvesche munt uppe heren, knapen, leyen, papen uppe vrouwen unde up alle ghude lude, by iii mark sulvers
    nach 1387 MittKiel 46 (1953) 173
  • dat he ene houesche munt hebbe vppe heren vnde vorsten
    vor 1421 LübUB. VI 758
  • dat hee hebbe ene hovesche můnt up heren und up forsten und up alle erlike lüde
    1451 PommGeschDm. II 87
  • jewelk schal hebben enen hoveschen munt up heren unde fursten, up riddere unde papen, up vrowen unde juncfrowen
    15. Jh. BeitrRostock 4, 2 (1905) 51
  • vor ßodane unhovesche mundt nicht hoger scholde boten wedden alße sostich schilling
    1517 HolstVierstUrt. 71
  • T. van den veer stederen is togekant, dat her vor de unhovesche mund, de he tyegen J.S. heffte ghehat, scholde gebraken hebben
    1518 HolstVierstUrt. 77
II 2 m unzüchtiger Mund Verleumdung
  • P. R., de dar gheffanghen satt vmme synner vnttuchttyghen muntt wyllen
    1554 Riga/MLiv. IV p. 79
III in übtr. Bed.: Wunde
  • gif he ðurhwund bið, æt gehweðerum muðe xx scill [wenn er [der Mann] durchbohrt ist, für jede der beiden Öffnungen 20 Schillinge] 
    892/93 (Hs. um 925) Liebermann,AgsG. 82
  • vverther en mon eslain oppa sin haud and thet blod eta arem vphlape and etta muthe, thera mutha ek en skilling and eyder nostern fiuwer penningar [wird ein Mann auf den Kopf geschlagen, und rinnt das Blut aus den Ohren und aus dem Munde heraus, so ist die Buße für jede der Öffnungen ein Schilling und für jedes blutende Nasenloch vier Pfennige] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 102
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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