Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mus

Mus

, n.

Speise, Zukost, Brei; formelhaft in Wendungen mit Brot, die die Versorgung mit Nahrung (Kloster-, Gefängniskost), die Zugehörigkeit zu einem Hausstand, die rechtliche Abhängigkeit oder Unabhängigkeit von einem Herrn oder Erziehungsberechtigten bezeichnen
  • wir habin mvͦs vnd brot vnd wazzer dar an gaisliche lv̍tte vnd arme lv̍tte sol begnv̍gen
    1276 Thurgau/CorpAltdtOrUrk. I 287
  • unnser burger, ire frowen und ire kind und alles ir gesinde, die ir můß und ir brot essen
    1346 HagenauStatB. 103
  • ein vogt ... soll riten in den mayerhof und soll der mayer im und den sinen geben muss und brott und höw
    1373 WürtVjh.2 10 (1901) 326
  • nieman sol oͧch zwene lerknehte in sinen můse und brote haben
    1390 Schmoller,StraßbTucherZft. 13
  • er getruwete, das ein ieglicher des spitals pfleger desselben spitals gezúge ... sölte sin, wand sú nit essent des spitals muss noch brot und gienge ouch in iren nutz und in iren seckell nút
    1401 FreiburgHlGeistUrk. II 4
  • darvmb sol er [meyer den, der] ... syn eigen muoß vnd brot isset, vor allem überigen gewalt ... schirmen, vßgenommen, wer ein nach jagenden herrn hat
    1420 Schauberg,Z. 1 (1844) 111
  • sy gefert wurden und sy auch in des muß und brott gewesen
    um 1465 Erler,NeustadtWeinstr. I 51
  • der benant man soll solches [burgkwerk] in dem jahr thun dreimal ... mit seinem eignen musz und brod
    1476 Saar/GrW. V 697
  • ander die do essen vnser muess vnd brott oder die wir mugend erzihen
    15. Jh. FRBern. II 54
  • das kainer alhie ... ainer andern person, si sig frembd oder haimsch, die nit sin eehalt oder in sinem můß und brot ist, sol erlauben utzit in sinen gütern ze handeln
    1500 VillingenStR. 107
  • soll das gotzhus B. schuldig sin die kind zu beziehen bis sy můss und brot kinden gewynnen und nit lenger
    1501 WürtVjh.2 10 (1901) 321
  • sal he [prester] eynen deyl in dem hove hebben, alß eme de rait wyset, syn moys up to hebben unde de vruchte, de darinne wasset, myt den armen to delen
    1506 BielefeldUB.(Vollmer) 724
  • so die gueter in des gotshauß muhse und brot gebawet wurden, [würden] sie nit beladen
    1512 Bruchsal 925
  • die iung doͤchtern, so vnder ir vatter muß vnd brot oder sunst vnder voͤgten leben
    1520 FreiburgStR. V 28
  • welicher zů T. hußhablich ist und sin aigen můß und brot ysset, der ist dem grichtzherren des jars zwen tagwen und ain vaßnachthůn schuldig
    1532 ZürichOffn. II 234
  • ob aber jemands ... in offnem verrůchtem eebruch ergriffen ... der und dieselbige soll funff tag und so vyll nächt in gefencknus mit můß, brott und wasser enthalten werden
    1533 BernStR. VI 1 S. 396
  • sollen der vatter oder die mutter sie die kinder mit sollicher verfangenschafft ziehen und ernehren, biß sie moͤgen ir muß vnnd brott gewinnen
    1552 Reyscher,Stat. 196
  • so zwen, drig oder mer brüederen unverteilt in einem muos vnd brod mit einandren hushalten
    1568 Argovia 4 (1864/65) 336
  • welche nit vermöglich, sölche bůß zebezalen, die söllend sy zů wasser, můß und brott in gefangenschafft ... abverdienen
    1589 BernStR. VII 1 S. 249
  • vnuertheilt werden gehalten diejenigen, ... die an einem mus vnd brod mit feüer vnd liecht sitzend, ligende vnd vahrende güter, gewinn vnd verlust gmein habind
    um 1611 FreiburgÜMun. II Art. 312
  • wan die kind nit mehr vnder des vatters vnd můter handen vnd gwalt, sonder deßelben gelediget vnd von irem můs vnd brot gescheyden sind
    1620/21 BruggStR. 240
  • nit contrahieren [kann] ... ein sohn, so noch under seynes vatters můß und brot ist
    1644 BernStR. VII 1 S. 545
  • wer sach, daz da kind gelassen wurdind von vater und von muoter, so sond die herren dieselben kind erzichen, bis das si mues und brod gewinnen mögend
    1694 (Hs.) Aargau/GrW. I 101
  • moͤgen die kinder, wann sie nicht mehr under der elteren handen ... und von ihrem muß und brot gescheiden sind ... ihr gut anderen leuthen wol hingeben
    1709 Mutach 61
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):