Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): muten

muten

, v.


I einen Anspruch geltend machen
  • die scultezi sal umi vriedi geibi, vuri zu cumini uf sin recht, ab hes muitit 
    um 1230 MühlhsnRb.2 97
  • undi sal un [Dieb] dan also ... vur den richteri vuiri undi sal girichtis ubir in muiti 
    um 1230 MühlhsnRb.2 111
  • suilichir iz [hinterlassenes Gut] dan mutit, iz si mannisnami edir wibisnami, deme sal he gebi sin erbiteil
    um 1230 MühlhsnRb.2 140
  • ist aber vnvride in dem lande vnde mvͦtet ein koufman geleites, daz mag im ein herre wol geben
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 194
  • [der muntzmeister] sal eime igelichem, als er geburnet, den hert ufheben, der is můdit, en burnet aber niht loͤdik under sime zeichene
    1289 ErfurtWeist. 18
  • sulen auch die selben erben mit sampt mir die vorgenante leute vmbeswaret lazen vnd niht mer můten von in, wan ze anlait vnd ze ablait zwelf phenninge
    1290 WienSchottenUB. 101
  • das wir [Hzg.] ... fuͤrpas khain gemaine steur, an ir leut vnd guet mueten vnd suechen sollen
    1302 Bergmann,München Urk. 37
  • sun [sollen] die selben vier einunger, die hier über gesetzet sint, ... dem rate kunden, das ir zil us si, und muoten und vorderen, das si aber hier über einunger nemen
    1304 ZürichRBf. 250
  • in der selben frist sulen wir ... chain steur an si můten noch vordern
    1311 Szaivert,TirolKanzleibuch 66
  • sie suln aber unser burger von S. enphahen ze burgern ze E., swelh ez můtent 
    1312 EßlingenUB. I 189
  • es sol vnser rihter ze I. vmb gelt nieman dehein gelait geben ... es sei danne mit des willen, dem der gelten sol, der des gelaites mvͦtet 
    1312 MWittelsb. II 205
  • wir setzzen ..., swa unsern purgern gut bechümert ... wirt, da man ez löset und da man verzeichnüzze um mutet under der stat insigel, daz man nieman der stat brif noch insigel dorüber geben sol
    1320 RegensbStat. 107
  • wer gerichtes mudet, der sol sichern, das er sin clage follenfure, dem sol man rechten
    1321 Saarbrücken/GrW. II 6
  • [der siechmaister] schol auch dem apt dyenen ein ander chnapp mit allen den diensten, der man an in muetet 
    1325 Oberaltaich/MBoica XII 167
  • dem maister súlent die andern zunftmaister allesamt beholfen sin mit gůten trúwen, darzů swenne er daz von in můtet 
    1331 EßlingenUB. I 303
  • wo der fogit ... swerit, daz he nicht inhorte, daz eme H. keinis uzborgenis inmuͤdete der pande, so inhat der voyd mit der pandunge keynin frabil getan
    1339 DOrdHessenUB. II 484
  • versprechen wir ... daz wir ... den bůrgern ... dyekeine forderunge, ansprache noch keine sache an sie můten oder an sie langen
    1349 FriedbergUB. I 179
  • [Übschr.:] von den, die vnser hern der funff rethe muthen 
    1351 ErfurtZuchtbf. 114
  • da quamen di burgere von E. vnd muttin geleytis den von S. vor lieb, vor gut vnd ere
    1358 Michelsen,Rdm. 513
  • mûtten vnd begerten nicht des kyndes noch seynes gutes czu haben
    vor 1368 IglauOberhof 172
  • söllen wir si enphahen und ze burger in nemen nach unser stat reht, es waͤri denn, das solch luͤt burkrehtz můtetint, die uns mit gedingt uff ze nement waerent
    1382 LeutkirchStR. 63
  • ist is umme eyne gabe, so daz man dingis mutit von dem richter
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 256
  • woe eyn man den anderen beklaget fur gericht ... der nicht erbes hadt, das unbekommert sey, muetet der kleger gewisheit, der schuldiger mues es wol gewiß machen, das er rechter teilungen pflege fur gericht
    14. Jh. EisenachStR. 42
  • das sy zcu den vorgenanten lehen ... gesprochen haben vor den hern ... vnd mutten dor vmb gerichts
    1405 Eberstein2 II 7
  • S.K. ... het geclaget tu G. ... tu eyme egen, dat ore liftucht is; do mudede dy frowe eyner gewere vor der antwert
    1413 HalleSchB. II 89
  • das si kein stur von des closters hof ... muten 
    1417 RottweilUB. 344
  • T.C. ... eisschet und mutet von ... H.B. ... disser und aller siner schulde, de he jegen on upgebracht hefft, eyne fulkomene were
    1. Hälfte 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 13
  • sein die ... gerichtslew̆t dŭrch die herrschafft ... aŭfs schloss zŭ fordern, mŭeten und ander fŭrzŭfordern stat thŭn
    1525 ActaTir. III 141
II
förmlich um die Zuteilung oder Erneuerung eines Lehens ersuchen
  • habin dan die mannisnamin unde die suini uris leinis gumutit bin eimi iari undi bin eimi tagi nach uris vatir toidi, wil iz un die herre lie
    um 1230 MühlhsnRb.2 132
  • wir [Hzg.] ... bekennen ... daz wir ... kumen sein fur den ... romischen keiser ... und haben an yn gemutet, daz er als ein kunig ze Beheim uns alle unser furstentum ... verleihen geruchte
    1366 SchlesLehnsUrk. II 561
  • dy kirche solde bliben von dem lene des richs, das ouch geschen sal, wen der orden andirs nymmer sal muten noch der nuwe here, wen das sy bliben sal, als sy von alders y und y gewest ist
    1395 CDPruss. V 95
  • weret ok, dat ... ein nige here keme ..., an dem scholde unse raht unde unse borgere ... moden, sinnen unde eschen de lyghunge des hoves
    1410 WernigerodeUB. 155
  • darauf ... G. bey mir ... die lehne [schulzengerichte und guede] gemuetet, auch ihme ein zettel ... mitgeteilet worden
    1599 BrandenbSchSt. III 123
  • daß ... kein mitbelehnter ... schuldig seyn solle, die lehen der gesamten hand zu suchen und zu muͤthen 
    1652 CAug. III 354
III die Aufnahme in die Meisterschaft (IV) und damit das Meisterrecht (I) beantragen
  • wer meister werden wil, der sol das handtwerg muten vf zwo morgensprachen
    1459 LeipzInnO. 24
  • wer ausserhalben der morgensprachen muten wil, der sol vor eine mutunge zwen reinische gulden vflegen
    1459 LeipzInnO. 24
  • so he averst mit dem meisterstucke nicht bestahn worde, schal he wedder vom neien moden und ander 3 forderung binnen jhares dhon
    1559/1592 HambZftRolle 37
  • wer meister bey uns werden wil, sol zuvor zwey vier theil eines jars muten und zu yedem mal ein silbern groschen niderlegen
    1560 OschatzSchmiede 15
  • wann einer dieses handwergs ein meister werden will, der soll zur vohr sich bey dem handwerge ... ahngeben undt soll ein jahr muthen, und alle quartal einen ohrt eines reichsthaler zum muthgroschen erlegen
    1660 Sax,HausindThür. III 141
  • quando enim magistrô interim defunctô socius alter, de matrimonio viduæ certus, eandem collegio sponsam denominabat, muhtet auf seine meisterin, per saltum evadebat Boethus sollicitationum, dicunt ein muht-gesell, eâque cautelâ contubernalem suum antevertebat ex privilegio, qui potior erat jure ordinariô
    1695 Beier,Meistersöhne 63
  • der bey denen handwerkern meister werden will, muss mancherley aufenthalt leiden, als jahr-arbeiten und etzliche qvartale muthen, zwischen welcher zeit er den nahmen eines jahr- und muthgesellen nahmen führet
    1722 Beier,HdwLex. 148
  • muthen, heisset es bey den handwerkern um das meister-recht anhalten. dahero kommt der mutgroschen, welcher von dem gesellen, der darum anhaͤlt, zu erlegen ist
    1762 Wiesand 766
IV als Bergbautreibender bei dem Grundherrn bzw. bei der Bergbauhörde einen Fund melden und die Erteilung der Schürfrechte bzw. des Bergwerkeigentums beantragen, eine Mutung (IV) einlegen
  • der den stollen gevaren hat, der mut aigenschaft
    vor 1325 Zycha,BöhmBgr. II 442
  • ich M.S. muett und beger ... das gegendrumb auff dem gank, so her V. treibt durch di statt
    1528 Zycha,BöhmBgr. II 501
  • hot V.V. ein mutzedel brocht ... und hott gemutt bei den J.B. und lett si do ... in das bergbuch schreiben
    1542 GraupenBergb. 27
  • solch lehn soll auch in unser freyes wiederum gefallen und einem jeden der es also unbauhafftig befindet und muthen wuͤrde, durch unsern bergmeister frey verliehen ... werden
    1548 ZinnbgwO. 106
  • nach dem schurffen ist das erste, so ein bergkman ... zu thun hat, muten ... denn mit schuͤrffen wird zwar das ertz gefunden und augenscheinlich gemacht, auch dadurch ein jus, so man des ersten finders recht nennet, erlanget ... allein dafern sich umb das, was angetroffen, und gleichsam zuvor nicht vorhanden gewest, sondern jetzt erst wie allda zu sein anfenget, ... beworben wird, welches man bergkmaͤnnisch muten und aufnehmen heist
    1673 Span,Bergurthel 5
  • wie aller orten ... nach ertz ... zuschuͤrffen ... freystehet ... also mag auf allen gebuͤrgen gemutt und belehnung gesucht werden, ausser wo es die bergrecht nicht zulassen
    1673 Span,Bergurthel 14
  • wenn einer ein frey schuͤrffen muthet, es sey im freyen felde, wo es wolle ... der ist zu denselben der erste muther
    1698 Span,Bergsp. 184
  • findet sich ... kein verleihe- oder bestättigungs-buch, aus welchem man sehen könte, was ein jeder gewerke vor feld gemuthet, und ihm verliehen worden
    1735 ZBergr. 28 (1887) 185
  • nimmt nun ein stoͤllner einen solchen gang auf, so ist er denselben zu muthen ... schuldig
    1749 CAug. Forts. I 1 Sp. 1405
  • so muthet man diesen gang bey den berggerichten, das ist, man haͤlt um die erlaubniß an, denselben nach den bergrechten bauen zu duͤrfen, die man durch den so genannten muthzettel oder muthschein erhaͤlt
    1758 v.Justi,Staatsw. II 252
  • in dem muth-zettel oder der muthung soll deutlich ausgedruͤckt seyn, was der lehn-traͤger an fund-gruben, maaßen, stollen, wasser-faͤllen etc. gemuthet, an welchem tage ... es geschehen, und an welchem gebirge das gemuthete lieget, auch wie die fundgruben, maaßen oder stolle genannt worden, und sollen die muthzettul folgendergestalt eingerichtet werden [folgt Schema]
    1772 HalberstProvR. 296
  • man kan entweder selbst eine zeche muthen, oder dieses durch einen andern besorgen lassen, der hernach lehentraͤger oder schichtmeister heist
    1785 Fischer,KamPolR. II 885
  • wasch- und pochwerke, ingleichen graben und wasserleitungen über tage, sind unter der muthung einer grube nicht mit begriffen, sondern müssen besonders gemuthet und verliehen werden
    1794 PreußALR. II 16 § 80
V einen Vogt muten um die Einsetzung eines Vogtes nachsuchen
  • wo ... wittwen ... vnd biderb lütt vögten notturftig sind, die söllend sich für ein gericht zů T. verfügen vnd allda ein vogt můtten 
    vor 1530 Argovia 9 (1876) 110
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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