Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mutmaßen

mutmaßen

, v.


I etwas abschätzen, taxieren; (resultativ dazu): angemessen festsetzen
  • ob jemas ... vermayn, daz der landtschriber in heyschung siner besúldung in wólte v́bernemen, darum sullen die vrtailsprecher des landtgerihts den selben lon mit ir erkanntnus mütmaßen, als sy bedungkt billich vnd reht sin, by der selben mütmas sol es ouch blyben
    1502 FürstenbUB. IV 309
  • schuldbuͤcher [von Kaufleuten und Handwerkern] ... moͤgen nach vnserm stattrechten ouch bewysung thůn, doch nach vnser oder eins gerichts můttmassen vnd erkantnuß
    1520 FreiburgStR. I 9, 34
  • die annaten, welche zu hoch angeschlagen, sollen von neuen gemuthmaszet und angeschlagen werden
    1. Hälfte 16. Jh. DWB. VI 2801
II etwas zur Nutzung teilen
  • die vorgenanten matten moͤgent wir och vnderenander můtmoßen oder gemeine genießen
    1373 RappoltsteinUB. II 89
  • das wir alles ... erbe und gut ... gütlich und frúntlich mit einander gemutmasset und geteilt hant
    1452 FreiburgHlGeistUrk. II 189
III etwas vermuten
  • muthmassen, abnehmen, vermuthen
    1711 Rädlein 653
  • die wuͤrkliche einbringung des heyrath- oder anderen guts wird primo nicht gemuthmasset, sondern muß von dem angebenden theil auf wiedersprechen bewiesen werden
    1756 CMax. I 6 § 24
  • wann ... die reichsstaͤnde wußten, oder auch nur muthmasseten, daß
    1774 Moser,Reichstage I 401
  • daß der künstliche beweis ... den richter zuweilen verleiten könnte, etwas für bewiesen anzunehmen, was er doch nur gemuthmaßt habe
    1818 Landsberg,Gutachten 159
unter Ausschluss der Schreibform(en):