Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nacheilen

nacheilen

, v.


I einen Straftäter oder eine verdächtige Person verfolgen
  • swa ein richter oder sin uͤndertan einem schedlichen man nach eilet, alle die daz geschrai hoͤrnt die suͤln naheilen 
    1300 Bayern/MGConst. IV 1222
  • sal ein schultheize dem zolner ein knecht lihen swenne er sein bedarf ob er eim wil nacheilen nach dem der im den zol hat entpfint
    1348 HohenloheRB. 36
  • wer auch das iemant auf lande oder auf wazzer wider recht geschedigt wurde, vnd ob ein geschrei wuͤrde, so schullen alle amptleute vnd ir vnder tan noch irr amptleut geheize vnd gepot noch eilen 
    1349 MWirzib. V 414
  • wär auch, daz raub oder prant vnd deuf oder mort in ... vnserm land geschäch, wer dann dem da das selb geschiecht, aller nächst gesessen ist, dem es chunt wirt getan, ... der selbe sol nach eylen ... vnd was schaden der oder die selben an dem nach eilen nement, den süllen wir in ... widerchern
    1352 MWittelsb. II 422
  • [kein Schadensersatz für den vorstmaister] ez wer dann, ob er iht schaden nem an nocheylen von schedlicher leut wegen
    1379 NürnbSatzB. 273
  • das gericht sol enkainem nit verrer nachilen denn bis uf daz ende der stat brugg
    1412 IsnyStR. 176
  • das alsdann wir [Herzöge] ... ine darwidder getruweliche suͤllen ... beholfen sin mit nachylen zu frischer getaͤt
    1422 HeilbronnUB. I 226
  • 1431/40 Sander,Nürnb. 493f. [Kostenerstattung]
  • wer es ouch, ob yemand ... yeman zugriff oder angriff tete, so sol jederman, der deß ermant oder sust ynnen wirt, zu frischer that nachylen 
    1442 RAbsch. I 172
  • sol yeder tail vnder vnns ... sölichs helffen zu frischer getätt nauch ylen weren entschütten
    1469 FRAustr. II 246
  • wir euch ... befohlen haben ... wo man leute saͤhe, die ungewoͤhnliche wege reiten oder gehen, oder sich ungebuͤhrlich halten, ... daß man denen nacheile, und wo man sie begreife, sie ... zu halten
    1470 BairLT. VIII 4
  • so den von Nuͤremberg, Dynckelspuͤhel, Winßheimb und Weyßenburg, in crafft unsers genanten friden nachzueylen gepuͤrt, daz sy solch nacheylen, allain durch ir soldner ..., sechß meyl wegs von ainem yeden derselben stat ... sollen schuldig sein zu thunde
    1471 DinkelsbühlPriv. 475f.
  • daß ... solcher umgelegenen güter besitzer in die cent gehen, grabengelt geben, nacheilen, und in anderer weeg gehorsam leisten, oder als ungehorsame von der stadt Hall gestraft und gemustert werden sollen
    1479? WürtFrk.2 17/18 (1936) 149
  • durch solch geschrey, gelaͤut und offenbarung soll ein jeglicher, der des alters oder krankheit halber vermag, ohne verziehen mit seiner wehre zulaufen, auch du [Landgerichtspfleger] zureiten, den beschaͤdigern zu frischer that nacheilen, die mit samt der nahme, ob sie die gethan haͤtten, annehmen, in gefaͤngniß fuͤhren, und uns verkuͤnden
    1488 BairLT. VIII 521
  • ein yeder ... richter söll ... sein trew fleissig aufsehen auff die absager haben, wo der ainer erfragt, das demselben alweg von stundan nach geeilt werde, jn in gefängknuß ... zupringen
    1493 TirolHGO. 155
  • ein yeder gerichtßherr ... söll auch ... sain trew fleyssig aufsehen auff die absager haben, wo der ainer erfragt, das demselben allweg von stundan nach geeilt werde, jn ingefängknus vnd zu gerichtßhannden zupringen
    1496 TirolHGO.(Schmidt) 133
  • ein gemeyn nacheylen ..., das ander leut ingemeyn mit zuhen
    1498 ArchUFrk. 35 (1892) 131
  • [Bedingung für den Beitritt des Adels zum Landfrieden:] was anlanget nachzueilen in eigener person, wollen wir unverbunden seyn. so wir angeruffen werden, nachzueilen, wollen wir nacheilen lassen nach unserm vermögen
    1512 CDSiles. 27 S. 189
  • so ein vbelthaͤtiger vns vff vnser jarmarkt entrunne, dem mogen wir vngefraͤfloter sach naͮch ylen, als wyt vnser frid kreis gaͮnd
    1512/13 BruggStR. 131
  • das man auch befechten leutten, die zu roß oder fus, vngewonliche weg zihen nach eillen vnd dieselben zuuerhafft einbringen soll
    1559 Oberpfalz/GeöArch. I 1 S. 363
  • dieweil ... in allen pürgen freiung ist, wo dann hierwider ainer den andern uber ainen rain oder stigl flüchtig tribe und im nacheilete, so oft er im uber ein stigl nachkombt, soll er allweg dem richter zue wandl sein 72 ₰
    um 1580 NÖsterr./ÖW. XI 200
  • im fall in solcher nacheyle die thaͤtter auff vnser obrigkeit nicht erreicht, sondern biß in die ... frembde obrigkeit ... nachgefolget werden muͤste, so sollen die vnserigen in scheinbarlichen vnd wissentlichen vnthaten nichts wenigers, auch biß in dieselben frembden gerichte nacheylen 
    1599 OPfalzLO. 134
  • es ist nach gemeinen landtrechte nicht zugelaßen, einen mißthäter außerhalb gebiets zu greiffen. uhrsache, den wer sich in einem fremden gebiete der jurisdiction anmaßet, wird dafür gehalten, daß er die jurisdiction schmähe und schwäche, und wird derhalben injuriarum beschüldiget, so er den flüchtigen mißethäter nach eilet und ohn vorwißen des herren deßelben gebiets greiffet, dermaßen, daß der gefängener vor allendingen muß losgelaßen werden
    Ende 16. Jh. NeumünsterKirchsp. 229
  • ich ... will ..., ob ein zenth- oder feindtgeschray wurde, getreulich helffen retten vnd nacheilen 
    16. Jh. FrkZentb. 170
  • wer daruber ferrer aus dem wege fuer, den mag man darumb pfenden und den schaden an in ervorderen. wolt er aber das verachten, so mag man in darumb nacheilen und in darumb aufhalten
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 302
  • da einer oder mehr [der wildpraͤts-diebe] in unserer wildbahn ... betreten wuͤrde, den oder dieselben alsobald mit geschrey oder sturmschlagen nacheilen und nachtrachten
    1626 CJVenatorio-Forest. III 194
  • sollen die [Offiziere] ..., wann die beraubte, oder in andere weg beschaͤdigte ... sie hierunter anruffen, oder die that ohne das vor sie kommet, ohne weitere klag den raͤubern oder beschaͤdigern schleunig nacheilen 
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 392
  • [Übschr.:] von stuͤrmen und nacheylen in offentlichen plackereyen und thaͤtlichkeiten
    1715 BadLO. 100
  • [Eid der Zentuntertanen:] wenn ein centgeschrei entstehe, das der obrigkeit in M. anzeigen, und nacheilen helfen zu wollen, bis befehl kommt, davon abzulassen
    1739 ZWirtFrk. 7 (1865/67) 73
II
ein schädliches Tier verfolgen
  • welche eines wüetigen hunds gewahr werden, die sollen demselben gleich nacheilen, damit nicht schaden beschehe
    1613 WürtLändlRQ. II 841
III wie nachfolgen (II) 
  • so ... entwörte güeter unwissender dingen verkauft und diejenige, denen die güeter entwört worden, nacheilen, ist geordnet, wann dieselbige vor gericht wie recht behalten, ... denen sollen alsdann dieselbige güeter one entgeltnuß widerum zue handen gestelt werden
    1554 SchlettstStR. 657
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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