Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nachfahren

nachfahren

, v.

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I eine Person, ein Recht verfolgen; jm. nachfahren jn. vor dem zuständigen Gericht verklagen; das Lehen fährt dem Eigen nach es unterliegt derselben Gerichtszuständigkeit
  • sus chad Pharao. ih faro ín nâh. unde gefáho siê. mit irzógenemo suérte slâho ih siê
    um 1000 Notker II 618
  • ist das si [burger] cheines lehens iehent von eime anderme herren, das doch den marcgrauen ane rüret, het des der burger sinen wern, dauon sol er sin, es en werde deme wern ane gewunen, so sol er sime lehene nachuarn, mit deme rehte so hie uor geschriben ist
    1265 Schreiber,UB. I 62
  • desselben [verstorbenen Lehnsempfängers] sun sol der herre nicht taͤg geben, er sol seines vaters lehen nachvarn an denselben herren, davon sein vater die lehen emphangen hat
    1278? ÖLR. Art. 30
  • es sol auch chain purger chainen gast nœtten, daz er im daz recht herwider tuo, der in an sprichet, es sei denn von der ansprâch dar gegangen, und sol in auch um chain alt schulde nicht an sprechen. daz ist dar um gesetzet, daz er im um daz recht nâch gevâren ist
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 207
  • wolt her C. ... der uͤberteurung [Mehrerlös bei Pfandnutzung] nach varen. daz moͤcht er wol tůn
    1328 RegensbUB. I 303
  • der maister sol dem [verschwiegenen] guͤt nahvaren und arbaiten und underwinten, als dez spitals aigen gůt
    1328 MünchenStR.(Dirr) 115
  • swer zwir fuͤrgepewt, der sol fuͤrbaz seiner chlag nachvarn 
    1340 MünchenStR.(Dirr) 325
  • hat aver in ener gesaumpt, der sein gewer solt sein gewesen, so sol er im nachfarn, als recht ist
    1340 MünchenStR.(Dirr) 353
  • swer hintz dem andern icht ze chlagen hat, umb welherley sache daz ist, an umb aygen und umb lehen, der sol im nachvarn und bechlagen in dem gericht, da er inn gesezzen ist
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 245
  • geschehet jemand durft, daz er zaigen muz vmb gült auf rechten lehen, der sol dem nachvaren als land vnd lehensrecht ist
    1346 Carinthia 47 (1857) 184
  • waer aber, daz ein pauman von seins herren guͤtr ane seinen willen zuͤg hinder einen andern herren oder in ain ander gericht, so mag derselb herr ... seinem paumanne nachvaren und in vordern an den, hinder den er ist gevaren
    1352 Meran/Schwind-Dopsch 185
  • aber ireu schreinphant, die seu [iuden] von den christen habent, die muͤgen seu an dem phinstag fur iren iudenrichter furtragen und iren rechten damit nachvaren 
    1376 PettauStR. Art. 98
  • wa aber [die Herren von Württemberg] ... oder die von E. oder ir arm luͤt ichtzit zesamen ze sprechent hetten oder gewuͤnnen, darumb sullent sy ze baider site ainander nachfarn und sich rechtz von ainander benuͤgen lassen an den stetten, da ieglicher gesessen ist
    1390 EßlingenUB. II 311
  • ez soll mit namen allwegen daz lehen [in der Gerichtszuständigkeit] dem aigen nachfarn, alz daz von alter ... herkomen ist
    1390 EßlingenUB. II 311
  • ouch eintschaident die sehs, wa iemant ... lehen habe und daz verkouffe, daz dann das lehen dem aigen nachfaren súlle
    1399 EßlingenUB. II 381
  • so mag er wol gen dem selben der an die gewer gesetzet ist mit semleicher chlag und mit sogetanem gericht wider anwegen und auch nachvarn gen dem selben
    14. Jh. WienerNeustadtStR. 226
  • es ist ouch eigentlich berett, weder teil also zů dem andern zesprechen gewinnet, das dann der teil, so die ansprach hât, dem ansprechigen in sin statt sol nachfarn vnd da die sachen lâssen vstrag nemen
    1415 BremgartenStR. 58
  • das die [erbe und gůt] berechtet sullen werden vor den gerichten, darin dieselben erbe und gut gehoͤrent, es si in stetten oder uff dem lande, doch also, daz allwegen daz lehen dem aigen nachfaren sol
    1418 RottweilUB. 355
  • hette ... yemand ... an dheynen eynzelingen buͤrger ... ichts zuͤ sprechen, der sal dem nachfaren in die stad ... darinne er gesessen ist
    1422 HeilbronnUB. I 228
  • ob eine burger zu W. mit einem in dem dorf zu C. zu schicken hette adir gewonne, so sal der burger dem selben nachfaren an das gerichte gein C., dar inne er sessehaftig ist
    1449 Franken/GrW. VI 32
  • [bei Zahlungsverzug Ersatz von] allem costen vnnd schaden so von der manung wegen, mit nachklagen, nachuaren, bottschafft zusendent, rittend oder gaͤnd, mit brieff costen oder zerung, ald in anderweg daruff geloffen ... ist
    1461 AppenzUB. II 1 S. 120
  • [nachdem] ain yeder clager von billichait und rechtz wegen dem antwurter nachfarn und den vor seinem ordenlichen richter suchen sollte
    1463 AugsbChr. II 297 Anm. 5
  • soll der cleger dem antworten nachfarn fur das stat oder dorfgericht, dorjnn der antworter gesessen ist
    1486 AlbrAchillesKaisB. Forts. 129
  • es werden etlich person entschuldiget, das sie nit antwurt geben ... item alle die man nit für frembd richter citieren vnnd den der clager nach faren sol in ir gerichtte darinne sie gesessen seind
    Layensp. 1510 Bl. 7v
  • die fürsichtigkait der geschriben recht ... gesetzt haben, das ain yeder cleger dem, den er zu beclagen vorhat, in sein ordenlich gericht sol nachfaren 
    1521 WindsheimRef. 33
  • [Übschr.:] wie und wann man helfen und mit der execucion nachfarn sol
    1521 WindsheimRef. 66
II wie nachfolgen (I 2) 
  • sol man wissen, wie dekein gotzhusman vert usser einem hof in den andren, dem sol der vogt nicht nach varn 
    14. Jh. GasterLsch. 496
  • weler kumet für die grossen Flu, der soll des fry sin, das im enkein vogt sol nach varn 
    15. Jh. ZürichRQ.1 93
III im Ggs. zu vorfahren: das eigene Vieh nach dem Vieh eines Vorberechtigten weiden lassen
  • wer es, das eckernn darinn [Wald] wurdenn, so soll vnser her der apt ein besondern hirtenn hann vnnd soll furfaren vnd die vonn D. einen gemeynenn hürtten hann vnnd nachfaren 
    vor 1405? PfälzW. I 293
  • die von S. sollen mit ihrem viehe fahren die staig abe und durch G. auf und nider den rechten weg und dem dorfhirten nachfahren, nicht vorfahren
    1569 SchriesheimW. 105
  • so haben sie die commun vorstehere aller orthen ebenfalls zu berathschlagen und darauff zu verordnen, wieviel taͤg mit dem gehoͤrnten viech vor und wann mit der schaafwaar auff abgeleerten aeckern und wisen und andern weyden, sodann dieser mit denen schweinen geysen und gaͤnnsen auff denen brachfeldern nachzufahren 
    1711 Reyscher,Ges. XIII 906
IV nach etwas handeln
  • bei etlichen ..., die da ... nur allain iren halßstärigen kopfen nachfaren wollen
    1582 Kärnten/ÖW. VI 502
V "einem mit etwas nachfahren, damit seiner Pflicht gegen ihn nachkommen" ÖW. I 400
  • wann der pauman anpaut, ... so soll er sein nachper, dem ain fridtgatern oder ester geburt anzehachen, demselben seinem nachtpern mit dem fritgatern nachfarn, ... damit ainem von dem andern nit schaden bscheche
    17. Jh.? Salzburg/ÖW. I 56
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