Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nachjagen

nachjagen

, v.


I wie nachfolgen (I 2); nachjagende Vogtei eine Vogtei, die das Recht hat, den Leibeigenen nachzujagen; nachjagende Vogtleute Leibeigene, die aus einer nachjagenden Vogtei kommen
  • verseit aber ein gotzhusman einen gut val, da man in vordret ze hus und ze hofe und sezt einen swechern dar, da hat dz gozhus ze W. dz recht, daz es dem bessern vale na jagen sol
    1344 Burckhardt,Hofr. 240
  • wa oͮch dekeiner, der gesessen ist in der vorgenanten vogtey, usser der vogteie in ein ander vogtey fuͤrt, dem habent die voͤgte nicht nachzefragenne ... also das des gotzhus lúte ... enkein nachiagenden vogt haben súllen
    1347 ZürichOffn. II 30
  • was auch darkomen lüten darkoment die nit nachyagender herren hettend, die sönt h. T.v.H. hulden
    Ende 14. Jh. Burckhardt,Hofr. 224
  • wer ainen unsern burger anspricht, daz er sin aigen ald sin unverrehtnoter amptman ald naͮchjagender vogtman sie, wie man den besetzen sol, daz wisent allwegen die ainungen
    um 1400 ÜberlingenStR. 75
  • daz er [beweispflichtige Prozeßpartei] in demme selben manot allen denen nachiagen soͤlle, an die er zuͥhet und meint ze gezuͥgen ze legende
    1411 BernStR. III 466
  • darvmb sol er [meyer den, der] ... syn eigen muoß vnd brot isset, vor allem überigen gewalt ... schirmen, vßgenommen, wer ein nach jagenden herrn hat
    1420 Schauberg,Z. 1 (1844) 111
  • were och, das jeman dem andern, so in den egedachten emptern gesessen weren, nachjagen müst, vmb stüren oder ander dienst zu tund, vnd der man gichtig were ..., da sol man jm vnverzogenlich an verzüchen pfand geben
    1426 EidgAbsch. II 61
  • wëre och, das yemand vß dem ampt in die statt zugi vnd aber sine guͤter hinuß buwte, den mag die herschafft inderent jar vnd tagen nachiagen vnd versprechen
    1431 ZofingenStR. 104
  • die hofjúnger hand ouch die frihait ..., das si kainen nachjagenden vogt súllend han
    vor 1438 GasterLsch. 353
  • 1470 ÜberlingenStR. 148f.
  • so sóllend die hindersássen sólliches auch schweren iren nachjagenden herren an iren gerechtigkaiten on schaden vnd ains herren aigen leút mit rechten nit anders noch weiter ersuchen noch vmbtreiben, dann an den enden, da dann dieselben ains herren aigen leut gesessen seind
    1471 FürstenbUB. VII 43
  • sy mögent ouch den iren vmb halsstür nachjagen vswendig irs ampts nach gewonheit
    1490 Argovia 3 (1862/63) 172
  • erkannten sich der eidtgnossen boten von der nachjagenden ämptren wegen, so an den Stein ze Baden gehörend
    1490 Argovia 3 (1862/63) 173
  • daz die von Mellingen kuntlich machen, daz sy ir eigen sygent oder daz ir statt nachjagend sye, oder dz sy ir burger syent
    1490 Argovia 3 (1862/63) 174
  • zuo Keiserstůl in der statt nimpt Zürich ... von den fryen landzüglingen, das sind die so nit nachjagent herren haben, wenn die abgangen, vall
    1490 Argovia 3 (1862/63) 187
  • were ouch, das einer oder me gotzhusmanen ein frye frowen, der niemant nachjagt vnd niemantz eigen wer, neme, die selben, so das thůndt, sollent ... vngestrafft sin
    1493 Einsiedeln/GrW. I 155
  • wölliche die sien, die burger sind oder burger werden, die erfunden werden, das si oder ire wib und kind aigen weren oder nachjagend vogt heten, das si dann ir burgrecht und zunft verloren haben
    Anf. 16. Jh. ÜberlingenStR. 319
  • welher nachjagend vogtlüt besetzen wil, der sol selbdritt erberer man ... sweren also: das er die vogty ... von alter ... hab hergebracht, das die sin und siner vordern rechte nachjagende vogty haiß und syg, also wo die lüt, die darin sitzent, imer hin kumint, das sy im dannocht diensthaft und sin nachjagend vogtlüt haißen
    vor 1535 KonstanzStat. 152
  • [Übschr.:] wie lanng eyner jm ampt sitzen soll, das er nachjagender herrschafft ledig sye [eyn jar sechs wuchen vnnd dry tag]
    1538 Pestalutz I 195
  • [Aufnahme zum Bürger, wenn] weder sy noch ire wyber mit dheinem nachjagenden herren behafft und niemants eigen sygen
    1587 ZürichOffn. I 3
  • soll dan ein abtissin demselben [unter ihrer Herrschaft geborenen Kind] umb ir vall nachzuejagen gwalt haben
    1601 GasterLsch. 522
  • soll man ouch keine oder kheinen annemmen, die lybeigen sienndt vnnd nachjagende herschafften habendt
    1608 UriLB. 88
  • wan ein dochter sich allhäro verheiraten täte, welche fahls halber einen nachjagenden herren hätte
    1764 GasterLsch. 479
  • die lüt hand och kein nach iagenden vogt
    oJ. Lörrach (Region)/GrW. I 325
II jm. folgen, jn. verfolgen
  • [Privileg, daß die Hörigen] ut ad fodiendum, comitandum, quod najagen dicitur, nec non servandum, quod vulgo godinck appellatur, nullatenus exigantur
    1319 InvNichtstaatlArchWestf. I 571
  • wo iemand dem andern fuͥr gericht gebuͥtet umb schult ..., und der cleger als lang nachjagend ist gewesen, ... so soͤllent sie dem teil, der nachgerichte begert und in sinem kosten vordert ze habende, nachgerichte machen
    1409 BaselRQ. I 1 S. 88
  • efft en man enen man dale sloghe effte schaden dede unde de man vorvluchtig worde, we deme najaghede, unde we eme denne den man vor entheilde, he were ghestlik effte werlik, unde dat bewisen mochte, de schal vul doen vor allen schaden
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 84
  • weliches unser undertanen zur nachvolg angeruffen ... worden, die sollen onsumlich mit najagen ... beholfen sein
    1479 ThürSächsZ. 1 (1911) 61
  • liesßen unser herrn ... alhie auffgebiethen, so sollen die nachbauer nicht weiter ziehen noch nachjagen, dann als ferre ihr schultheis mit ihnen vorane reidt
    1512 Salzschlirf 68
  • ist den amptlüten nachgelassen, das wann sy den toͤuffern nachjagen und sy in eines andern amptmans verwaltung erilen ..., das sy soͤllich ... woll vachen mogind, doch dem amptman ... überantwurten
    1538 BernStR. VI 1 S. 422
  • inseqvi. nachstellen, nacheilen, nachfaren, nachjagen, nachheschen, nachhengen, nachdeychen, nachlauren
    1550 Schöpper,Syn. 38b
  • [Übschr.:] vom nachjagen. wer den anderen in einig haus jagt und ihme über die schwöll hinein nachlauft, solcher schlage alsdann oder nicht, ... derselben ain jeder, so oft er es thut, und zwar, da es mit ungewaffneter hand beschihet, solle um 5 ℔ ₰ ... gestrafft werden
    1707 ÜberlingenStR. 628
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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