Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nachjahr

Nachjahr

, n.

automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:

I die Vergünstigung, eine Leistung nach Ablauf der Leistungsverpflichtung für eine bestimmte Zeit weiterbeziehen zu dürfen

I 1 hier für einen Kaplan
  • wy ... bekennet ..., dat wy unde unse erven hebbet ghegeven ... eyn najaer hern E.v.O., unseme cappellane
    1396 BielefeldUB.(Vollmer) 286
I 2 das Recht der Witwe und der Kinder eines Mannes (häufig eines Amtsträgers), noch ein Jahr nach dem Tod des Berechtigten dessen Einkünfte zu beziehen; auch die Einkünfte selbst
  • [der verleihende Kirchherr verpflichtet sich, beim Tod des beliehenen Priesters, ihm] myn najare an der kerken [zu geben]
    1389 InvNichtstaatlArchWestf. I 311
  • [eine Geldsumme] de sine totestere van sinem najare syner, de he van deme stichte heft, ... utgeven schuͮllet
    1413 HildeshUB. III 263
  • [Erbteilung:] vortmer so sall ... unse ... moder ... utnemen alle ere vrouvellike rechtichkeit, ere kasten, korne unde ere najar und ere varede haue, husgerat und ingedom
    1465 G.O. Hansen, Gesch. des Geschlechtes derer von Uexküll, I (Reval 1900) 135
  • wat dem gnaden- edder na-jare der kercken-deener nagelatener wedewenn unnd waisenn deith bedrependee, willen wi idt darmede also geholdenn hebbenn, dat de wedewe mit ehrenn kindern up dem lehen-gude mach ein vullenkamen jar bewahnenn blivenn, alle nuttunge mit seyende unnd inarnende tho genetende hebben
    1526 HadelnPriv. 29
  • des alten pastoirs truwhender haben das gelach geschenkt, dan sei hatten die nutzung van dem nachjar 
    1561 BuchWeinsberg II 74
  • die benachbarten pastorn, so der witfrauen das nachjhar verwalten
    1581 Hoya/Sehling,EvKO. VI 2 S. 1131
  • das nachjahr, annus gratiæ
    1582 Steinen,WestfGesch. IV 658
  • haben wir solch ganz und voll nachjahr ... an hauß, hofe, acker, wiesen, heyd, weid, hölzung, mastung, sand und land, renten, pächten, diensten und allen andern, zu jeder pfar gehörig, nichts außbescheiden, ihren witwen und kindern nach absterben der pastorn ... zu gebrauchen nachgegeben und bewilliget
    1606 Stift Verden/Sehling,EvKO. VII 1 S. 196
  • [werden städtische Beamte] continuirlicher leibes- oder gemuͤths-schwachheit halber [emeritiert, so sollen] nach ihrem ende ihre wittiben und erben ein freyes nachjahr zu genießen haben
    1654 RevalStR. I 247
  • wird ein candidat erwehlet, so wird selbiger gerne diese zeit umsonst dienen, zumal ja die wittwe, die doch alle prediger, so das nach-jahr bedienen, beköstigen muß, demselben vor seine dienste etwas wird zukommen laßen
    1753 Dresbach,Halver 371
  • die verwandten der abdissin haben kein nachjahr, sondern nach ihrem absterben nur den 6woͤchigen genuß ihrer einkuͤnfte
    1760 Steinen,WestfGesch. IV 22
  • [Übschr.:] verbesserung der witwen-casse durch die vacanzen, wo kein nachjahr ist
    1799 KircheGrafschMark II 738
  • das nachjahr, trauerjahr oder gnadenjahr, d.i. die saͤmmtlichen einkuͤnfte ihres mannes, die waͤhrend des ersten jahres nach dessen tode aus dem nachlasse einfließen
    1802 SammlLivlLR. I 83
II das folgende Jahr
unter Ausschluss der Schreibform(en):