Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nachreden

nachreden

, v.


I jm. eine Eidesformel wörtlich nachsprechen
  • wer einen eid tut, und seinem vorsprechen nicht recht nochredet, der soll sein sach verloren haben, es wer denn, das er nicht vollkomen wer an seiner rede, das er stamlet
    1370 Zips Art. 67
  • daruf soll der amptman den aid geben, dem alle undertanen nachreden söllen mit aufgehapten fingern
    1498 WürtLTA.1 I 64
II
jn. verleumden, schlecht über jn. oder eine Sache sprechen
  • ein valsch nâchreden 
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 2362
  • mit liegen unde mit triegen unde mit nâchreden unde mit spote unde mit schelten unde mit fluochen unde mit meineiden
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 515
  • der sehste morder ... der heizet einiu liegen, sô heizet einiu rüemen, einiu spotten, einiu nâch reden 
    um 1275 Berth.v.Regensb. II 71
  • N. vordan, do he A.v.H. maget nared, 16 d.
    1425 HildeshUB. VI 299
  • [hat H.] ir soviel nachgeret, daz sie inn gefengniß komen ist und belumet wurde umbe schultsache
    nach 1453 Erler,NeustadtWeinstr. I 41
  • do gienge die uss dem gaden und rette im nach: wer wänst, der du syest? du bist doch von huorengeschlächt harkomen
    1454 SchweizId. VI 567
  • wär aber sach, das man den bemelten stewrherrn darumben [Einziehung der Steuern] unpillich nachrediet ..., dieselben, die das tuͤn, sol man swerlich straffen
    1479 RetzStB. 143
  • nareden dat ys achterclappen an hemeliken steden buten der iegenwordicheyt des menschen
    1491 Schiller-Lübben III 159
  • so ein knapp einem meister von tisch oder bett wegen würde noch reden, so verpußt der knappe ein halb pfundt wachs. und desgleichen der meister von nachreden wegen
    1498 ZMährSchles. 13 (1909) 177
  • wer der ist der dem redner des pantaidung nachredt, der ist verfallen dem richter zu wandl funf lib. phenning
    1499 NÖsterr./ÖW. VII 232
  • wen wy ock werden by der lade desz handtwerckes sake vorhandelen, schall solcks kener uthdragen edder nareden 
    1559 HambZftRolle 38
  • [Ermahnungspflicht der Pfarrer gegenüber denen,] die der uberkeit ubel nachreden 
    1560 Kurland/Sehling,EvKO. V 116
  • wa jemand ... in offentlichen sünden lebt, als da seind ... in nachreden und verleumbden seines nächsten
    1569 Memmingen/Sehling,EvKO. XII 260
  • ende dem nae indien ijmant onsen burger ... naredede ende doch denseluen niet mit recht vorderde, so mach die, als sulcx naegesproecken ende beruchtich were, in personael vorderinge van onsen gericht begeren, dat dem, die hem beruchticht hedde, bot gedaen ... worde, om ... sijne vorderinge ... op dem beruchtichten te doen
    3. Viertel 16. Jh. KampenStROntw. 434
  • beklaget einer den andern, daß er ihm habe uͤbel nachgeredet, hat es der klaͤger selbst nicht gehoͤrt, so ist es eine machtlose klage
    1586 LübStR. IV 4 § 7
  • quaestio: ein junger gesell redet einer jungfrawen nach, daß sie einen schueknecht ein buhlenbrief geschrieben, und kan es nicht beweisen; mit was straffe der verleumbder deshalben zu belegen. responsio: ... magk [der Verleumder] ... solcher ausgesprengten injurien halber auf einen geschwornen uhrfrieden der gerichte auf zehen jahr langk verwiesen werden
    Ende 16. Jh. BrandenbSchSt. IV 152
  • es soll ainer den andern kaine verbottene wort geben noch bößlich nachreden oder nachfluehen bei wandl 76 ₰
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 204
  • was ist ainer fällig, der dem richter nach redt oder auß der schrann sagt? er ist dem richter fällig lxxij ₰
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 105
  • der so der obrigkeit seinen vorgesezten übel nochrödt ... der soll völlig sein zuezustüfften und steth die weitere straff dem herrn bevor
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 129
  • so ... die gantze meenheit my anklaget, dass ich solte menedig geworden sein, und solches reden sie mir mit unrechte nach 
    16. Jh.? BremGQ.(L.) 169
  • sollen zuvor die schulden, die der abgestorbene commenthur rechtmäßigerweiß ... gemacht undt hinterlaßen, darvon entrichtet werden, damit deßentwegen nit allein dem abgeleibten, sondern auch dem orden nit verkleinerlich nachgeredt werde
    DOrdStat. (1606/1740) 124
  • wen ainer dem andern anfeindt oder nachredt oder unter seine augen redt, daß er [nit] gemeldt het in den panthaiding waß ihm kunt wehr geweßen von unzucht wegen, der soll gestrafft werden umb ainen fräfl, daß ist 72 ₰
    1630 NÖsterr./ÖW. IX 110
  • den ock allen ... opperlegt werth, sick keenesweges tho underfangen, bemelte C.C. und A.L. wat under ehnen, wegen dieser saken vorgelopen, etwas schimpliches nahtoreden oder tho verwehten
    1654 StaatsbMag. VII 253
unter Ausschluss der Schreibform(en):