Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nachteiding

Nachteiding

, n., selten m.


I wie 1Nachgericht, auch als eines von vier Jahrdingen 
  • wer oͮch, das ein urtelde stoͤssig wurde, es si ze meyen oder ze herbste ... oder ze dien nachtegdingen beider hoͤven [so gilt ein bestimmter Rechtszug]
    1347 ZürichOffn. II 28
  • so sol man an den drîn tagen richten vmb eigen vnd vmb erb an dem ersten. vnd sol man denne ze ieklichem tag nachtegding geben sibennechtiges, ob es notdurftig ist
    1348 Argovia 9 (1876) 20
  • aber wes wïr vergessen an dem rechten rechttag, daz sol wïr melden in dem nachteiding und sullen des unentgolten sein
    um 1400 NÖsterr./ÖW. VIII 867
  • bedarf ovch iemant keines [!] nachtedinges, daz sol man ime geben; bedarf er darzu der genossen, die sol er dar bitten
    14./15. Jh. Schweiz/GrW. IV 372
  • wer aber daselbs ... anchlagt, der hat zwai recht wehabt her wider, ein gein W. in dem nachteiding 
    1402/50 Oberbayern/GrW. VI 133
  • ob die gemain in den rechten panthäding ichtes vergessen, das sol ohne gevär sein unzen in das nachthading 
    1409 NÖsterr./ÖW. VIII 387
  • wes man nicht erfinden mag in pantaiding, das erfindt man in dem nochtaiding 
    1414 NikolsbUrb. 233
  • wer aber ettwas verschweigt und der gemain ietz oder hinfur im nachtaiding wirdt nachgeruegt, der entgelt des an der ganzen gemain stat
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 471
  • wär aber das er [gesessner] in laden wolt in das nachtaiding, so sol er in laden an den dritten tag vor
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 731
  • auch melden si das iets pantaiding in vierzehn tagen sein nachtaiding haben sulle, der gestalt, ob vor was vergessn wär da widerumb zu melden
    1512 NÖsterr./ÖW. VII 990
  • das nachtäding migen wir mit willen der obrigkait selber besitzen, ob nit haubtwandl verhanden sein
    1541 NÖsterr./ÖW. VIII 215
  • derselben gleichen soll auch alle jahr 14 tag ain nachtaidung gehalten werden
    1547 Steiermark/ÖW. VI 135
  • es werden alhie ... alle jhar drei banrecht gehalten und das vierde ein nochtaidingkh ... der nochtaidingkh wirt allewege gehalten den montagkh vor Margarete und wehret viertzen tage
    1550 OlmützGO. 26f.
  • man mag auch uber 8 tag oder 14 hernach, waß auf den ersten tag nicht gehandlt oder gar gericht worden, mag ain nachtäding halten und bei dem ersten täding von meniclichen anzaigen und beruefen lassen
    um 1570 NÖsterr./ÖW. VII 567
  • so haben wier drei sprach, die zwo im ersten täding und die drit im nachtäding 
    1573 OÖsterr./ÖW. XIII 157
  • [man] sol alle jar zwo pantäding haben und ain nachtaiding. und wer darein nit käm, der ist des wandls verfallen 72 ₰ und so es verrueft wird, er hab dan ein erberge ausred
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 9
  • nachdem ... die nachrecht samentlich in der hoftürniz zu rechtfertigen offentlich verkündigt, so ist es zu iedem mittag zeit und weil, die nachdäting zu besizen
    2. Hälfte 16. Jh. OÖsterr./ÖW. XIV 546
  • waß in der verschribnen meldung vergeßen ist worden, das mügen wier in unßern nachtaidungen, das ist über vierzechen tag, melden vor unßern ambtman
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 268
  • das ist auch unsers aigen gerechtigkait das die vierer geen und beschauen die feurstett vor dem nachthading 
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 697
  • ob im pandaiding aines andern herrn undersess oder ain frembder beklagt wurt und der beclagt begerte sein bedacht, der soll im auf das nachtaiding oder sunst auf ain leidenliche zeit geben werden
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 44
  • wer dan verclagt wirdt in dem panthäding, der hat sich außzureden in das nachthäding vierzehen tag vor und vierzehn tag hernach
    16. Jh.? NÖsterr./ÖW. VIII 3
  • ein iegliches panthäding hat sein nachthäding vierzehen tag darnach. für daß ist nit ein ieglicher mann zu nöthen, er hab dann sach und spruch darzue
    um 1630 NÖsterr./ÖW. VIII 19
  • was gewicht, maß und ölle, beschaut man allwëegen am nachthäding, das ist 14 tag der ehehaft
    1654/68 (Hs.) Salzburg/ÖW. I 85
  • wann man was meldet in panthaidung, der hat sein berednus in nachthaidung 
    1686 NÖsterr./ÖW. VII 582
  • da si dasselb nit verglichen noch vertragen werden, so soll der clager dem antworter das recht weiter geen st. V. in das nachtätung von dem negsten mittichen über vierzechen tag darnach verkinden lassen
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 183
  • wer ouch, daß ieman einen aman betti un[d] manti, da[s] er im ein nachtegding betti, die sol er gebieten darnach 8 tag uff deß schaden, der da vällig wirt
    oJ. SchweizId. XII 441
II nachträglicher Anspruch, Nachforderung
  • so scolde de rad ... des ane nadeghedinge unde ane wandel bliven
    1348 HildeshUB. II 16
  • sodane breive ... solen blyven in erer vullenkumenre macht sonder argelist, dar dijse nadedinge nicht ane hinderen en sal
    1421 HammStR. 20
  • dar scholde user ein van dem anderen ane ansprake unde ane nadegedinge umme bliven
    1424 HildeshUB. III 515
  • wes wii denne also myt ome und sinem gude donde worden, des wille wii an vorwiit und nadedinghe bliven
    1440 HanseRez.2 II 279
III Vor- und Nachteiding unredliche Absprache bei Veräußerungen
  • were sache, dat eynich burger eynich erve also ervallen liesse mit eyncher vur- off naedadingen, umb dat die geistlige hant die bass geerfft wurde, ind umb eynch syn genois, die sall der steide as viell zo boissen gelden, as des erffs were
    1385 Ennen,QKöln V 493
  • vort dat nieman under in geinreleie sleichte riemen ain rinken ind ort tgain einche jairmerte vergaderen en sall, umb die mit eincher vur- of nadadingen einchem burger of vreimden manne anzoleigen, upzohangen of zo verkoufen
    1420/23 KölnZftUrk. II 268
unter Ausschluss der Schreibform(en):