Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Nächste

1Nächste

, m.

zu nah
  • proximus naisto 
    11. Jh. AhdGl. II 585,17
I wer sich in kürzester Entfernung zu einem Ort befindet, Nachbar (II) 
  • so wor ein ruchte scuht an dhesser stat: vnde dhar ghescriet wert. vnde ne komet dhe nagesten dhar nicht. dhe dhar bi beseten sint: dhat scolen se beteren mit enen punde
    1279 StadeStR. 94
  • wie er es aver bewæren sull, daz er si [Ehebrecher] alsô [beim Ehebruch] funden hab ... zehant, als er die tôtsleg tuot, sô sol er rueffen seinen næchsten hin zuo und sol in chlagen, daz er in seiner êren entwert hab
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 28
  • sturbe er an elich liberben vnd hette kein nachen frund der inn billich erbte, so sol inn sin nechster nachgebur ... erben, wurden aber sin nachgeburen dar inn stössig, so sol man daz vsmessen mit der snur, vnd welich dar inn mit dem mas der nechst ist, der sol fürfaren mit dem erb
    1417 Zürich/GrW. I 88
  • were sach, das man in der zent neme, wue das were, so sollen die negsten zuleufen
    1494 WürzbZ. I 1 S. 602
  • wer seinen nechsten einen rain bei seinen acker abgräbt ..., zu wandl 5 pfunt pfening
    Ende 17. Jh. (Hs.) NÖsterr./ÖW. VIII 771
II wer mit jm. am engsten verwandt ist; im Plural: die Verwandten
  • tho bátun sine síbbon, so ofto mága sint giwon, thén ist io gimúati thero náhistono gúati
    um 868 Otfrid5 III 15, 16
  • iewelk wif erft twier wegene: er rade an er naesten nichtelen, de er van wif halven is beswas, unde dat erve an den naesten, it si wif oder man
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 27 § 1
  • wil er [Beklagter] sich der [Untat] bereden, daz sol er tůn mit den ... næhsten vnd mit den besten
    1294 MWittelsb. II 51
  • weret, dat ein schomaker würde vorflüchtig ut deme werke dor ehrliker noht wille, so mogen em sine negesten dat werk naholden jahr unde dach
    um 1350 PommMbl. 28 (1914) 124
  • wer sîn erbgůt, dz er von gotzhûs hat, verkouffen wil, der sol es sînen nechsten des ersten bieten
    1351 Argovia 9 (1876) 41
  • waz dye frouwe czu erme werte brechte an legenden erbe, das beheldet er czu synem lybe. nach syme tode gevellet ez weder vf der frouwen nesten 
    1353 KlingenStR. 193
  • wert eynem manne sin lip vorteylt vor gerichte, sin erbe nempt sin nester unde daz gerichte had nicht doran
    nach 1358 Rb.n.Dist. I 40 Dist. 2
  • ouch mag nymant syne varndehabe vorgebe an der nehsten willen
    1404 RudolstadtStR. 212
  • guede, die den kinderen gegeven werden van oiren alderen off oiren neesten 
    1430 KleveÄltStRHs. 33
  • wenn der stifter anordnet, daß das fideicommiß immer dem naͤchsten aus der familie zufallen solle; so wird darunter derjenige verstanden, welcher nach der gemeinen gesetzlichen erbfolge aus der maͤnnlichen nachkommenschaft der naͤchste ist
    1811 ÖstABGB. § 624
  • derselb [kranke] mensch mög wohl zimblich gmäch vnd gaaben geben [wem er will], jedoch soll es dem nächsten kund gethan werden
    oJ. Blumer,RG. I 528
III wer das größte Anrecht auf etwas hat, wer das Näherrecht innehat
  • so sullen disse schumecher vn ire erben sin dy nesten behalden zcu sogetanem rechte vn czinse
    1374 Danzig(Hirsch) 72
  • daz sie zû solichem hûße die nêsten wêren und iz wieder hinder sich ûf sie als ûf die nêsten erstorben wêre
    1428 LSchrP. 208
  • [bei einem Landverkauf] mogen Y., E. ende G. de naest daer to wesen ende den naerkoep daer van hebben
    1464 OmmelWarfc. 90
  • dat J.S. de negeste were des kopes to sodanen ... liggenden grunden
    1474 OberhLüb. 156
  • sollen vorgemelte ... radtmanne tho R. tho deme kope vor alß weme de negesten wesen
    1528 RevalStR. II 140
  • so schall A.F. de negeste tom lande syn, unde dat land schall bliven by der swertsiden
    1530 HammerbrökerR. 89
  • de parsoonen wye de parcheelen toebehoren, daeruppe sulcke renten gheypotequiert ende bezet staen syn de naeste ende wel ontfanghelick om die vercochte renten te calengieren by naerhede
    1572/97 CoutBruges I 176
  • so viel den punckt der næhergeltung belanget, ist allhie ... der gebrauch ... gewesen, dass ein blut-freund ... kauffes und pfandes der næchste gewesen
    1589 Westphalen,Mon. I 2052
  • so solches stucke zu kaufe wurde, so soll P.B. der neheste darzu sein
    1594 BrandenbSchSt. II 212
  • A.P. ... begehret den landbrauch zu eröfnen, wessen in verpfändung der güter der nächste seye, dieselben zu besitzen
    1625 Breidenbach 90
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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