Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nah
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Nagelgeld
Nagelglied
(Nagelkerb)
nagellos
Nagelmage
nageln
(Nagelnächste)
Nagelschmied
Nagelschmiedsgeselle
nagelstief
nah
, adj., adv., nahe, adj., adv.
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nâ; nâ (adv.); nâ (adv.); nâ (adv. präp. adv.); nah im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
nâhe (adv.); nâhe (adv.); nâhe (swf. stf.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
I
in geringer räumlicher Entfernung; auf eine bestimmte Entfernung nahe im Abstand von
- so wor ein man buwet bi then anderen. vnde spreket the andere: gi buwet me to na [muß dies uU. gebüßt werden]1279 StadeStR. 72
- wer aber, daz im [Erblasser] zwen [Nachbarn] alz naͮch gesessen werin, dz ietweder meinde der naͤher ze sin, so sol man die naͤhe messen mit einer schnůr, und weder denn der naͤher ist, dem sol es beliben14./15. Jh. ZürichOffn. I 392Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- datmen ghiene eerde en neme mede to diicken op anderhalue roede na den diick1431 OYStR. II 5 S. 14
- wasa wif vr wald. and vr willa nome. sa ach hio thene boda to tha frundem to sendan. tha friund to tha frana. thi frana thet thing. also ney to ledzane. thet hi tha oza mith sine etgers orde bi tetza muge. thi frana hia ther vte to niman. and thet bred huse to barnane mith ther kenliker wald [wenn jemand eine Frau gewaltsam und wider ihren Willen wegführt, so hat sie einen Boten zu ihren Verwandten zu senden, die Verwandten (einen Boten) zum Frana (zu senden), und der Frana die Gerichtssitzung so nahe (am Hause des Entführers) abzuhalten, daß er die Dachrinne mit seiner Speerspitze erreichen kann. Der Frana (hat) sie daraus (aus dem Hause) zu holen und das Brauthaus kraft der königlichen Gewalt niederzubrennen]Mitte 15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 362
II
eng verwandt; als Kennzeichnung eines Verwandtschaftsgrades
vgl.
nahgesippt,
Nahmag
- kampes mach ok en man sime mage beweren, of se beide sine mage sin, deste he dat selve sevende gewere oppe'n hilgen, dat se alse na mage sin, dat se dorch recht to samene nicht vechten ne scolen1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
- er ist auch arcwænic der der kinde vater totvînt was, dô er lebete, swie nâch er der kinde mâc sî; den sol man in niht ze phleger gebenum 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 59 § 4
- wo vatermag vnd mutermag glich noch sind, so gat vatermag im erbfaal1489 WillisauAmtR. 93Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ob vatter oder můter nahe vnd weitte kinds kinder, die enickle vnd vrenickle genennt werden, ... nach tod verliessen, die erben alle geleichTirolLO. 1573 III 11Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
III
gleich nah gleichberechtigt
vgl.
nahend (II),
näher (III)
- nemen twene brudere two sustere, unde de dridde bruder en vremede wif, er kindere sin doch gelike na, er iewelk des anderen erve to nemene1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 3 § 3
- wen ein borger geldt vtdede vp liggende gruͤnde vnd stande erue efte tinse, vnd scheige nicht mith wetten deß gerichts, vnde ein ander borger efte gast klagede den guͤdern jho ßo nha syn nha anthale syner schuldth als dejenne de dath gelth ahne wetten des gerichts vp dath pandth gedhan hedde. were auer ohme dath vor ein pandth mith wetten des gerichts gesetteth, ßo ginge he vhor1532 BrschwStR. (1532) 321Faksimile - digitalisiert im Rahmen von LeoPARD - TU Braunschweig Publications And Research Data
- zu denselbigen [zugewonnenen Gütern] ... seynd soͤhne oder toͤchtere, zusamt der verstorbenen soͤhne- und toͤchter-kindern ... schwert- und spill-magen gleiches grads, gleiche nahe1577 BremRitterR. 7Faksimile - in Google Books
IV
billig, gering
- des di pfant weren, daz he spreche, si hetten si im zu nahe geschatcetum 1300 FreibergStR. V § 31
V
annähernd (an einen Wert), entgegenkommend
- do sie [frönder] solche fröndt nit thun kundten, so seint sie schuldigh sich derowegen mit irem hern zu vergleichen, so nach alß sie können1552 LuxembW.(Majerus) VI 475
VI
jm. nahe sein jn. in Anspruch nehmen
- wert eyn man vorvlüchtich umme scult eder sterft, also dat me sine scultn icht [lies: scult nicht] ghelden mach, unde vvel me siner vrovven na wesen, me schal ere laten ere deghelikes, cledere [ua.]14. Jh. ScrRBrunsv. III 444
VII
zu nahe sein zum Schaden gereichen, beeinträchtigen
- we singen wel des avendes up der straten und wanne men ume de kopen reyget, de enschal neyne led edder gedichte singhen, dede jemede to na stan, wede dat dede, dat welde de rad witen1434 ZHarz 42 (1909) 65
- koͤnnen nicht vorstehen, das wir mit dem handel ... ichtes gesatzt hetten, das ... unserm aller burgfriden zcu nahe sein soͤlde1468 FreibergUB. I 250Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- konnen wir [Hzg.] nicht erkennenn, das solliche rede ... dem gnanten grafen E. zu nahe sei und sprechen ..., das sie darumb ... geslichtet sein ... sullen1474 PaulinzelleUB. 410Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- von seyns weibes wegen, ap dy enichen mit worten addir werken zu nahe gewest were1479 FreibergUB. I 308Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- dergeliken sellen se [Grützmacher] ock de gorte by verndelen vnde halven verndelen, welck denne ereme ampte vnde vorleninghe to na vnde to vorfange were1481 Wehrmann,Zftr. 223Faksimile - in Google Books
VIII
gebieten und verbieten hoch und nah die hohe und niedere Gerichtsbarkeit ausüben
- zuo R. hab ich zuo gebieten und zuo verbieten hoch und n[ah]um 1500 SchweizId. IV 637Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
IX
bezogen auf Bußen: klein iU. zu groß, niedrig
- dy recht, das sie mugen eynung setzen und entsetzen, hohe oder nohe15. Jh. Hanauer,Constd'Alsace 240Faksimile - in Google Books