Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nahend

nahend

, adj., adv.

auch nahent, nahet 
nahe

I bezogen auf Abstammung: eng verwandt
vgl. nah (II)
  • stürb dann ain freisäzz, der nicht rechter und nähenter erben hinter im in nähent liezz, so soll sich ain kellner desselben guets ... underziehen und das den nagsten rechten erben ... antwürten
    1494 Salzburg/ÖW. I 301
  • verretterey ... die ein landt, stat, seinen eygen herren, pethgenossen oder nahent gesipten freundt betreffe
    1507 BambHGO. Art. 149
  • nahent verwandt
    1566/67 ZimmernChr. III 157
  • lassen doch die keyserlichen recht ... auch ohn fuͤrbringung gewalts, beyde zu klagen vnd zu antworten, etliche personen zu, als nemlich diejenigen, so einander gebluͤts halben nahend gesipt, oder auch schwagerschafft halben nahend verwandt seint
    Stadtrechtsreformation/FrankfRef. 1578 I 6 § 8
  • ein naͦhheter freund
    oJ. Schöpf,TirolId. 455
II zur Kennzeichnung des Grads einer Berechtigung: mit besserem Recht ausgestattet
vgl. nah (III)
III billig
vgl. nah (IV)
  • nahent kauft, theur hingeben
    1531 DWB. VII 295
IV genau, deutlich hinweisend, präzise
  • daß zur inquisition, sonderlich gegen fahrenden schlechten leuthen, so gar starck und nahende anzeigungen nicht vonnoͤthen, sondern gemeine vermuthungen genug seynd
    NÖLGO. 1656(CAustr.) Art. 23
V subst.; auf das Nähendste so bald als möglich
  • und soll [der Eigentümer] das viech [das Schaden angerichtet hat] lösen von richter auf das nehendist er mag
    1613 NÖsterr./ÖW. VIII 479
unter Ausschluss der Schreibform(en):