Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nahme

Nahme

, f., m., Nahm, f., m.

latinisiert namium; Glosse zu privatio, invasio AhdGlWB. 431

I offene Wegnahme einer Sache, vom kriegerischen Raub (I), der Erbeutung von Sachen in einer Fehde bis zur Wegnahme als Strafe oder Pfändung
vgl. Nahmung
  • [vinea] in nanno [lies: namio] capiantur pro forisfacto
    1090 Niermeyer 713
  • ob in unseren zenten ... nom geschee, so sollen die selben armen lut nicht wider gebunden sin nachzufolgen und zu ilen, dan so ferre und die zent geet
    1290 (Hs. 16. Jh.) WirtUB. IX 340
  • der [jarmarkete] scholen dre vri sin, also dat men nemande upholde umme schult eder umme name 
    um 1300 HildeshUB. I 294
  • wir haben auch globt, ob in unser eines lant ein name geschehe und wurd vor der anderen zweier herren veste gefuͤrt, so suln die amptleut das aus vorderen uf reht
    1316 MGConst. V 315
  • [Buße] umb unrecht nome 
    1337 Böhmer-Ficker 523
  • wer sie [Fässer] aber hinweg truge, das wollen vnser hern halten vor ein name 
    1351 ErfurtZuchtbf. 125
  • dat wi [Hzg.] ... orlouen ... dat se [Pfandinhaber] moghen dat hertochdoͮm to L. antasten mid name, mid vordinghnisse
    1362 MecklUB. XV 233
  • umme allen scaden, ... itz si an venkenisse an brande an name, dat den ban anruren mach
    1363 MansfeldKlUB. 453
  • an ainem naͧmen wart uns 1400 houpt gehúrntes vihes
    1379 RottweilUB. 180
  • omme enygerhande naeme of voederinge wille, die her J. of die sijn gedaen hedden bynnen onsen orloge voirscr., dat wy dair af sijn hoefthere wesen soelen, ende willen
    1388 Nijhoff,Ged. III 144
  • wer' ez auch sache daz wir ... eniche name tedin denihenen die widder diesin lantfriden getan hetten ..., daz soldin wir ... buͤten daz yn die bute gehoret ... unde andir name [Bed. II 1] die sullen wir under uns deylen noch marczal der reisiger gewapinder
    1398 RTA. III 40
  • konnen de stede H.K. vormogen, dat he vor minen heren kame vnd plege H.v.d.L. recht van der nhamen wegenn, vnnd bringe tho dat he pandinge gedahn hebbe, vmme sine erflike hure, vnnd dat binnen iii verteien nachte, deß mogen se sere genetenn
    1436 BremLGProt. 28
  • kawflewͤte, den der herzog von S. die nome getan hat
    1438 RTA. XIII 136
  • vor dem [Baseler Bischof] unde einem glichen zůsatz wellen si umb alle sache ... recht geben und nemen, allein hindan gesetz toͤdsleg nem unde brand in der vintschaft
    1445 RTA. XVII 795
  • [wir] beschedigten sie mit prant vnd name 
    1470 UrkGeschBöhm. 635
  • [wir] wellen, das jr nu hin für an gegen denselben ächtern vnd aberächtern, ihren leiben, haben vnd gueter mit todschlag vnd name, ... handelt, als sich gegen offenbarn ächtern gebürt
    1515 UrkSchwäbBund. II 105
  • [wird die Strafe nicht entrichtet] werden wir [Kaiser] gegen denselben ungehorsamen iren leiben, haben und gutern mit prande, name und in ander wege handeln lassen
    1525 WürtGQ. I 347
  • nemen wy edder de vnsen ock jennigerleye framen in namen, roue edder dingtale, dat scholen vnd willen wy na mantale der werhaftigen luͤde, de sodanen fromen erworuen, like delen
    1538 DithmUB. 108
  • sollenn die jenige [Kläger], welche biß in erndten mit jhrenn sachen warten, nicht gehortt werdenn biß nach dem erndten, es were dann das jhnen ahn jhren ackern, wiesen, früchtenn, graß etc. vngepürlicher infall oder nahme beschehenn, soll in dem fall dem rechtenn gemeß jegen die gewaltiger furgefahrenn ... werden
    1579 WittgensteinLR. 30
  • [Übschr.:] wen man erue edder schulde durch gerichtlige midtel uthfurderen möth ... gifft he auerst den eiddt nicht entzwedder dadt he nicht schweren will, edder tho sinen eide nicht kamen kan, so is he schuldig dadt he bauen alle dath jennige darumb he bespraken is, dem bonden betert 3 mr. und 3 mr. dem konige, inmaten alse wen he midt den neffningen auer schoren were. und mach also vordt de cleger up nam midt dren lagedagen delen
    1595 Ekenberger,Eluc. 74
  • gegen bezahlung [eines fälligen Zinses] soll gar nichts befriden, freyen, schützen, schürmen noch behelfen, nicht krieg, raub, nahm, brand, acht pön, reif, hagel, theure, mißwachs u. landschaden
    1596 SchrBodensee 18 (1889) Anh. I 61
  • die straßen, leinpfädt, wege und stege [sollen] ... von plackereyen, raub, nahme, und andern gefahren, rein und sicher gehalten [werden]
    1678 Karst,Neustadt/H. 243
II bei einer Nahme (I) weggenommenes Gut
  • in dhes chiriihun ardot uuolf mit lambu, ioh dher chiuuon uuas fona dheru chiriihhun nama ardhinsan [in cuius ecclesia habitat lupus cum agno, ille utique qui solebat ab ea rapere praedam] 
    um 800 AhdIsidor 41, 1
  • ne níme nán man nane næme ne ... ær mann hæbbe þriwa on hundrede his rihtes gebeden [niemand nehme ein Pfand (für Urteilserfüllung dem Prozeßgegner fort), ... bevor er im Hundertschafts(gericht) sein Recht dreimal (vergeblich) gefordert hat] 
    um 1027 Liebermann,AgsG. 320
  • nec infra prescriptos terminos exercitus alicui licuit nammum capere
    1091 Niermeyer 713 [ebd.ö.]
  • si uicecomes namium capiat, ad propinquiorem regis curiam dimittat, nec uendat ipsa diem
    1114/18 Liebermann,AgsG. 573 [ebd.ö.]
  • wo man name weder dun sal
    vor 1270 Ssp.(Eckh.2)LR. S. 64
  • wer es auch, das der der krieg hette ein name genomen, von sinen feinden gedrenget wirdt, des in duechte, der mogte das entbieden in das Rinkgauw dem nechsten amptman, da er zuzueget, der sol gegen ihn ziehen vff die terminey an geferde vnd ime helfen, das die name herin kome
    1324 Rheingau/GrW. IV 574
  • van disser vorbescrevenen name esche ik minen del
    1333 HildeshUB. I 493
  • den fromen schal men delen na mantale der weraftigen lude, de den fromen vorworuen hadden, idt sy an vangenen, reiseren, haue oft an namen 
    1401 LübUB. V 22
  • [Bitte um königlichen Schutz und] das sy [Fürsten] ewrn clostere die namen widerkehren
    1431 DobrilugkUB. 199
  • dede unser eyn dem anderen schaden an vangenen eder an name ... so scholde dejenne, de den schaden dan hedde, de name keren unde de vangenen los seggen
    1432 HildeshUB. IV 114
  • [Rechtstag] von eins nomen wegen, den etlich von Appenzell der von Costenz lütten genomen hatten
    1454 EidgAbsch. II 272
  • sy pranten den obgenanten herrn von M. ir land den mertail ab und hetten vil gevangen und tätten großen nam und vil großer schaden
    15. Jh. AugsbChr. I 121
  • nimpt nam ane doͤhm, d.i. nimmt oder pfaͤndet dem andern sein guth ab ohne ... erlaubniß des rechten
    1717 Blüting,Gl. II 133
III
Einnahmen, Einkünfte
  • wolden se wal ghonnen, dat wy ... unse voghede zetten op den sloten ... [nur daß sie nicht] de namen unde dat gherichte en hebben
    1381 HanseRez. II 291
IV raubende, beutemachende Schar
  • wart dise reis gemeldet [verraten], also daz di burgmanne von F. qwamen in die name unde folgeten der nach unde worfen di nider
    um 1400 LimbChr. 66
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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