Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nahrung

Nahrung

, f.

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I Speise und Trank, Lebensmittel
vgl. Füdung
  • er hett an vestem recht, daz alle sein narung an allen unsern zolsteten freylich furgiengen
    1415 BabbÖstUB. II 236
  • neringe vel vodinge, alimentum, nutrimentum
    1445 Schiller-Lübben III 175
  • wir woͤllend ... verbotten haben, daß niemand [den Wiedertäufern] ... einichen fuͤrschub an gelt, narung oder dergleichen zu thun [sich unterfange]
    1659 BernStR. VI 1 S. 448
  • das vermaͤchtniß des unterhaltes begreift nahrung, kleidung, wohnung
    1811 ÖstABGB. § 672
II
Lebensunterhalt, Bedarf, Auskommen; meton. dazu das Einkommen oder Vermögen, aus dem der Lebensunterhalt bestritten wird
  • so wor een man ... varet ute der stad vmme sine neringe 
    1270 HambStR. 9
  • was er [Beklagter] furbaß ervbrig vber ir narunnge vnd vber einen schilling phfennig ... das er das dem clager reiche
    Ende 14. Jh. BambStR.(Parigger) § 88, 5
  • sein havs vnd andre norung, die im vnd seynen brudern von ... irem vater ... gelassen synd
    1408 IglauOberhof 233
  • kunden wir se [Töchter] ... nicht ... bestaten so sullen wir on eyne abelegunge machen ... doran se mogen gehabin eyne narunge 
    1433 MittOsterland 5 (1862) 128
  • den da bevolhen wirt, die bede zu setzen, die sollen sin begengnisse, narung und hantirunge bedenken und ... dar nach bede uff in setzen
    1440/59 Miltenberg 332
  • zwei eliche lude ... gebent syme liplichen bruder alles das, das sie hatten, umbe ire libliche narunge 
    um 1445 Erler,NeustadtWeinstr. I 100
  • wann ein fraw jren mantel ... uff jres hußwirts seligen grabe fallen lest und nit me dann ein cleit anhelt ..., obe sie darnach wole zu narunge quam, so ist sie nit schuldig scholt zu bezahlen, die ir hußwirt gemacht hette
    1451 FrankfOHof 519
  • H.N. seiliger ... zcwee vnmundige kinder gelaßen vnd eyne redeliche narung vff sie geerbt had
    1453 DresdUB. 198
  • dese papen ende broederen, die die neringe van der stede hebben
    1456 LeidenRbr. 76
  • noch jaresfrist sol si [seine junge Frau] in aller seiner narung, farund und unvarund ... einen dritteil haben
    1473/1514 Jelinek 527
  • irstatunge von der uffzcyhunge unde narunge der kindere
    1474 PössneckSchSpr. I 129
  • das er [Schuldner] zu narung vnd gůt koͤm. das er ... seiner erstanden schuld ... entrichten ... wolle
    NürnbRef.(1479/84) XI 7
  • ob solcher priester einer zeitlichen narung halb so nottürftig würde, daß ... er seiner erblichen gütere zu hinbringung seines lebens bedörflich were, so soll er macht han, solche verfangene gütere zu nießen
    1495 Baden/QNPrivatR. II 1 S. 144
  • er sei ... ziemlicher nahrung 
    1497 Frankfurt am Main/ZRG. 12 (1876) 279
  • von den narungen der frauen
    um 1500 GörzSt. 67
  • seinttmalln sie sich czu dem P. mit aller jrer narüng verheyrat, vnd mit jm kinder gewunen hat, so ist er irer narüng geweltig ... worden
    Anf. 16. Jh.? IglauOberhof 336
  • de neringe unde wolffart, so dar is
    1514 Bergenfahrer 212
  • dieweil ... frommlüt in schulden fallen ... aber an ir narung vnd glouben wol so vil haben ... das sy bezalen moͤgen
    1520 FreiburgStR. I 14, 6
  • wollten ... eeleut ... nach des andern ... abgang ains ... ir kinder in closter ... bestetten ... das sollen sy ze tun macht haben, doch das sy mit denselben kindern ... vertrag machen und ... zimlich mit ainer varenden hab oder ierlichem leibting nach vermög ains yeden narung fürsehen und aussteuren
    1521 WindsheimRef. 129
  • dat ein arbeider weert is, dat he van siner arbeyt sine neringe hebbe
    1535 Ostfriesland/Sehling,EvKO. VII 1 S. 385
  • laten uns armen lude by neringe und by brode
    1541 PommMbl. 29 (1915) 20
  • ein amptsverwalter hett große güter und narung kauft
    1563 Wendunm. I 176
  • nach dem ich mit alter ... beladen, vnnd ... meiner guͤter vnnd narung mit arbeyt nit mehr vor sein kan
    TeutschForm. 1571 Bl. 119v
  • damit ... der gemein nutz bedacht und die einwohner ... an ihrer nahrung ... befürdert würden
    1577 RPO./QNPrivatR. II 1 S. 71
  • sollen sie [Vormünder] ... jren pflaͤgkindern erster ehe einen gebuͤrlichen vorauß an statt derselben vaͤtterlichen anererbten nahrung ... machen
    FrankfRef. 1578 III 10 § 5
  • im fall da ein vormunder ... seinen pflegkindern ... sich ... saͤumig erzeigen wuͤrde, daß ... die ... obrigkeit alda, denselben ... auß desselbigen ... vormunders guͤter vnd nahrung, solchen mangel zu erstatten [bemüht sein soll]
    1599 OPfalzLO. 109
  • alle die jenigen vnser diener ..., so ... in ein ander vnsere statt ... ziehen ..., die sollen von jhrer ... haab, guͤtern vnd nahrunge, liegends vnd fahrends, obberuͤhrts abzugs oder nachsteurgelts gefreyet seyn
    1599 OPfalzLO. 153
  • [bei Tod eines Bürgen] ßal des ßelbigen narung mytt nychten nycht frey ßein, es werd den dy ... narung vnd sum beczalt
    16. Jh. ZMährSchles. 8 (1904) 179
  • wan einer sein nahrung einem anderen ubergibt, gebürt dem gericht ein viertel wein von beiden
    1602 SchriesheimW. 79
  • alle diejenigen, so ... in dem ... ampt begütet, sein nach irem tod verfallen als manspersonen zum herdrecht und die weibspersonen zum wadmal, welches die nechsten erben des verstorbenen teidigen, nach dem ein nahrung von ihme verlaßen worden
    1608 BadW. 152
  • vermoͤgen vnd nahrung 
    FrkLGO. 1619 III 55 § 3
  • so [der Sohn] ... sich ... verheürathen möchte: so sol ihn der vatter nach standes-gebühr mit einer billichen nahrung versehen
    1627 BöhmLO. O 36
  • nahrung ist kein erbe
    1663 Schottel 1135
  • inn- ... und herbergsleute, welche nicht ansaͤssig und beguͤtert sind, ... haben ... nichts als den ... landsschutz und die nahrung von ihrem taglohn oder handwerk ... zu versteuren
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 376
  • die steuerbaren objekte sind ... die nahrung 
    1788 Thomas,FuldPrR. I 261
  • schuldnern, die durch ungluͤckliche zufaͤlle ... in abfall der nahrung gerathen, soll durch ertheilung des anstandes linderung wiederfahren
    1792 Schwarz,LausWB. I 250
  • [Grundstücke,] die als eigne für sich bestehende stellen oder nahrungen in den ... lagerbüchern eingetragen sind
    1794 PreußALR. I 8 § 60
  • ungluͤckliche falliten sind alle diejenigen, die ohne ihre schuld durch ... ungluͤcksfaͤlle, als ... unverschuldeten abgang der nahrung ... zum fall gekommen sind
    1828 Pöhls,HR. I 422
III auf den Lebensunterhalt ausgerichtete Tätigkeit

III 1 Erwerbstätigkeit, übtr. auch die Lebensführung (des Adels)
  • cromere ader andere hantwerg, ... dy ... beynnunget sien, mogen andern cremern und hantwercken, dy do gastwis komen, irre narrunge nicht weren
    Ende 14. Jh. GlWeichb. Art. 43
  • seggen wi, dat van alle der neringhen, die in onse stadt bedreven wort, acciesen van gelden sullen
    1424 Cleve/HomeyerFestgr. 27
  • es gheordineert... dat niement ... die van buten incommen es ... van deser tyd voort incommen zal, in wat neeringhen of ambachte dat hi bevryt zy ... binnne deser stede
    1431 CoutGand I 610
  • moet niemant bynnen onser stadt ... enighe neringe doen ... hy en hebbe eerst zyn borgherghelt betaelt
    1456 SneekStB. Art. 141
  • alle, die yetzund da wonend oder hinfür dahin ziehend, mit iren narungen ... fry ... handeln mögen
    1491 PforzheimUrk. 5
  • moghen dese ... lombaerden hare neringhe vry ... hantieren
    15. Jh. Fruin,Dordrecht I 204
  • wo men nicht brouwen ader ander neronge vnd veylonge dryuen sall ane de borgeschap
    1532 Coesfeld/Lasch,NdStB. 103
  • by verlust des amptes und alle borgerlicke naringe 
    1542 Stieda-Mettig 299
  • woͤllen wir, das alle ... oberkaiten ... hausirende ... knecht schwoͤren lassen, daß sy sich ... auß dem lanndt verfuͤgen ... oder aber im lannd zů ehrlicher narung ... nider thuen
    TirolLO. 1573 VII 17
  • welcher burger inn den vorstädten mit heußlicher nahrung gesessen
    1584 EgerZftO. 114
  • eines bürgers sohn ... wenn er wil bürgerliche nahrung zu treiben beginnen, soll ... seinen bürgerlichen eydt ... schweren
    1599 DirschauWillk. 31
  • das ... solche personen, die aus dem rath schwatzen ... ihres ... ambts, der stadtfreÿheit und burgerlicher nahrung entsetzt ... werden
    1616 MHungJurHist. IV 2 S. 283
  • sollen sie ... dennen welhe nit edlleuth sein oder sich doch der adelichen nahrung gebrauchen den titl 'edl vesst' auch 'edl' allein nicht geben
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) II 13, 19
  • was die landstörtzer und faulentzer anlangt, darunter werden verstanden ... die ... welche ... keine arbeit und nahrung treiben
    1627 BöhmLO. Y 1
  • abfall der nahrung und commercien [wegen stagnierender Einkünfte aus dem Bergbau]
    1672 Moser,StaatsR. 31 S. 47
  • unter einforderung einer nachweise der auf dem lande, zum nachtheil der nahrung in den staͤdten und der accise, vorhandenen und ... aus den staͤdten dahin verlegten baͤckereien ... werden beamte angewiesen, zu untersuchen
    1715 Scotti,Cleve II 875
  • niemand, der nicht in diese ordnung zünftig ist, [soll] handwerksgewerbe und nahrung zu treiben befugt sein
    1716 BambBer. 100 (1964) 451
  • die einfuͤhr- und erhaltung einer ... policey ... befuget den regenten zu ... anordnungen, sonderbar jene, wodurch die nahrung in bluͤhenden stand erhalten, das publicum mit ... wohlfeilen lebensmitteln versehen, sohin der not und armut ... gesteuert wird
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 32
  • [Soldatenfrauen] sind nach des mannes tod vom schutzgelde frey, sie muͤsten denn buͤrgerliche nahrung treiben
    1771 Zincke,KriegsRGel. 39
  • die handlung ist buͤrgerliche nahrung 
    1785 Fischer,KamPolR. III 139
  • es ist ... den kameralpersonen ... verboten, in die buͤrgerliche nahrung ... einzugreifen
    1791 Malblank,Kanzleiverf. I 291
  • die von adel sollen keine buͤrgerliche nahrung treiben ... buͤrgerliche nahrung duͤrfen die soldaten, so lange sie dienen, [nicht] ... treiben
    1793 Schwarz,LausWB. III 331
  • [zur Zuständigkeit der Polizei gehöre die Überwachung] daß kein stand den andern in seiner nahrung, handel und wandel beeintraͤchtige
    1805 RepRecht XII 23
  • dem herrn ist nicht gestattet, den unterthan nach willkühr der nahrung zu entsetzen
    1818 QBauernNdLaus. 254
III 2
pejorativ: Betrügerei
IV Erlaubnis für den Betrieb von Handel und Gewerbe
  • so wie die lakine ofdade ongezeghelt, ... verbuerd iii ℔ par. ende die neringhe j jaer
    um 1250 (Hs. 1. Hälfte 14. Jh.) AardenburgRbr. 96
  • die makelare, die van dese cope ende van vercope makelare ware, hie verborde iij ℔ ende i jaer sine neringhe 
    1277 CorpMnlTekst. I 354
V Amt, Zunft, Gilde; Gesamtheit der Erwerbstätigen
  • dit sijn die ghilden die toe saemen van den ambochten ind neringe toe C. ghesat ... sijn
    1426/40 KleveStR. Art. 463
  • hebben die neringe bevolen ... een verclaringe vanden vonnes te ordineren
    1430 Fruin,Dordrecht I 267
  • ghesonden de borchmeester ende met hem [viele andere] ... an onzen ... prince, metgaders ... den deken van den wevers ouer de iiij neeringhen, eenen temmerman ouer de xvij neeringhen ... omme te biddene onzen ... prince ... zine stede van B. te nemene jn zine ... ghenade
    1436 InvBruges V 161
  • die gemeen neringe ende poorteren ... der stede van D.
    1437 MnlWB. IV 2341
  • den neringen of ambochten van unser stede
    1446 Fruin,Dordrecht I 114
  • dese ambochten en gheen off ymant mit den anderen von dese ambochten und neringe sullen sich niet vereenigen ... enich dink to geuen, off to verkopen
    1. Hälfte 15. Jh. NrhAnn. 8 (1860) 17
  • W.N. vter name van den vier neerynghen 
    1477 InvBruges V 138
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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