Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): neigen
neigen
, v.
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nîge (stv.); nîgen (stn.); neige (swv.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
neigen; neigen (swv.); neigen (stn.); nîgen (stv. II.); nîgen (stn.) im Mittelhochdeutschen Handwörterbuch von M. Lexer
I
sich (vor jm.) verbeugen (als Zeichen der Ehrerbietung oder Unterwerfung), meton. sich (jm.) unterwerfen
- ouwê daz an ir drîer stat dem einen man nû nîgen muoz1190/1230 WaltherVogelw. 118
- ich wil mit dienest neigen / mînen lîp in iuwer gebotAnf. 13. Jh. Wirnt,Wigalois(Kapteyn) V. 8981
- daz iu und iwer krône / alle kristen künege nîgentvor 1230 Stricker,Karl V. 1633
- thet urief us thi kining Kerl umbe thet, thet wi thene daniska kining urtegon and an thene rumeska kining hnigun [dies verlieh uns König Karl dafür, daß wir dem dänischen König den Gehorsam verweigerten und uns dem römischen König unterwarfen]1327 RüstringerR. 134
- da neigete sich der herre grave Otte dar zu dem apte nyeder und greiff yme an sine kappe und nam yn mit dem geren und sprach also: lieber herre, diß dun ich mit erlaube, ich fordere und begere myn mannlehen als von montparschaffts und rechts wegen myner elichen frouwen an üch zu eyme male, zu dem andern male und zu dem dritten male, als man billich und von rechts wegen sine lehen an sinen herren furdern und begern soll1385 Kloster Bleidenstadt/ZGO. 36 (1883) 429Faksimile - in Google Books
- wär aber, das er [der herre] stunde, so sol er im neygen und sprechen: herre ich fordre und bitte soliche lehen15. Jh. Tegernsee/FestgBosl 38
- neig dich gen deim rechten hern, / ee er dich werd gehorsam lern1509 HistVolksl.(Lilienc.) III 34
II
(im Denken, Handeln oder gegenüber einer Person) eine bestimmte Haltung einnehmen
- thet wij in alle tichtighen, ther eng tsiwe iefta kase fon ewesen hede, weta weke fon there werde thes gastlike riuchtes and wij metlike hnige tore seftechhed there nethe [daß wir in allen Klagen, über die irgendwelche Streitigkeit oder Schlägerei stattgefunden hatte, ein wenig von den Satzungen des geistlichen Rechtes abweichen und mit Maßen zur Milde der Gnade neigen sollten]Mitte 15. Jh. EmsigerR. 144
- die f.d. hatt sich gegen denen von W. so gnedigklich genaigt, und ... sie begnaden ... wöllen1524 UrkSchwäbBund. II 282Faksimile - in Google Books
III
etwas beanspruchen
- hat der voit zu B. deßmals sich zu solchen silbern von gerichts wegen wullen neygen, das ist ym aberkant1467 JenaUB. II 249Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
IV
sich an die Herrschaft neigen an die Herrschaft zurückfallen
- durch daz [Acht] im unteylet wart / echt und recht, lehen und eygen, / daz iz lehen sich solte neygen / an dhe herscaphEnde 13. Jh. BrschwRChr. V. 3106Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH