Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nein

nein

, adv., auch n. u. m.

Ausdruck der Ablehnung, des Bestreitens, Leugnens, oft in fester Verbindung mit ja (I 4 a), dort weitere Belege

I bei Streitfällen, im gerichtlichen Verfahren
  • vreget aver ene [Lehnsmann] de herre, of he an sines vorspreken wort je, he mut wol spreken openbare ja oder nen ... oder ordel scelden
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. 67 § 8
  • spreke eyn den ander an an gherichte ume sake, dey hey eme wisen wolde mit gerichte unde mit gerichtes luden as recht were, konde he dat wisen, dar en sal dey ghene dey an gesproken wert nicht neyn versecgen
    um 1300 DortmStat. 130
  • war brudere unde sustere sint unverschichtet unde unverdeylet, kofte der wilch erflich gut mit varender have, dey en mach neyn neen spreken vor dat erflike gud [dh.: das Gut kann nicht dem Beispruchsrecht der Erben entzogen werden]
    Anf. 14. Jh. DortmStat. 72
  • beschuldigt ein man der andern unb eine sache, zwu oder mehr, und itzliche sache in eine sonderliche sache setzett, und ab der, der da beclagt wirt, in itzlichen sachen neyn spricht: so sal er itzlicher sachen sonderlich entgehen mit zwen fingern uff den heiligen
    1340 JurPrut.(Mat.) Kap. 125
  • wolde B. ... hir nen vmme segghen, des wylle wy ... bewyszen
    um 1350 MecklUB. X 441
  • quam W.B. int gherechte ende sprack aen joncfrou B. ... dat sy hem daeroff seghen soude neen off ja
    1368 UtrechtRBr. II 19
  • wenn einer eine ... frau beklagt nach ires mannes tode ..., und die frau ... nicht dorumb weisz, ader beut leukenung und spricht nein dorzu; so musz er es, der do klagt, salb dritte behalden mit eiden noch todter hant
    1370 Zips 91
  • daz unser gesworn buͥttelmaister umb alle sach, diu umb fuͥnf schilling haller oder dar under ist, wol sprechen mag, daz ain ieglicher dem andern ja oder nain dar umb lasse wider faren
    1376 UlmRotB. Art. 147
  • beclaget denne [nach einem Verfahren vor einem unzuständigen Richter] der antwerter den cleger weder vor irer beyder richtere, nu wolde er em lichte ein neyn dovor sprechen: zo queme der antwerter in schaden. solliches zu bewaren ist not. er sal den richter vordern ehr er zu notrechte brocht wirt, unde umme sien bekentnize bitten ... nach deme bekentnize sal en der beclagen, unde so mus er den antwerter schadeloz halden
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 390
  • we dar vyschet by deme huseken nagher wen 1 rode, wo dat twe werkbroder seen, so schal de drudde dar nicht neyn to segghen
    14. Jh.? PommMbl. 26 (1912) 54
  • dar Enno neen to sede, unde wolde sik des untladen, wo de scedeslude seden, dat recht were
    1409 OstfriesUB. II 710
  • dar sprak ... Ilse neyn tu vnde solde dat bewisen myt orem rechten
    1415 Lasch,NdStB. 62
  • ein iczlicher man adir wip mag wol erhalde direweit fumff schillinge vordints lons unde mer nicht, was daboben ist, daz mag eyner vorsache, is were denne sache, daz eyner erczuge mochte, so vorleid er yeme sin neyn 
    1418? JenaUB. II 43
  • die S. hat neyn gesprochin der H.S. ... vor 10 mark brife und botengeld und umb ein globde, das s. sie volfuren zum nehisten dinge
    1426 SchlesDorfU. 220
  • so schal he [Straftäter] beteren deme sakewolden xc schillinghe ... secht he neyn, so schal he dar neyn to segghen mit eneme nemede ouer sin slachte, wart he sines rechtes neddervallich, so schalme eme sine ghudere betalen alse he mit xii mannen herden dar
    DithmLR. 1447 § 108
  • dem gaste sal man helffin obir bekentlich schuld in virczen tagen. wer dem gaste neyn spricht, de sal man von ... recht darobir helffin
    1. Hälfte 15. Jh Größler,Eisleben 49
  • wann aber eyn kumpan vor den czechmeistern vmb gelt ader ander farende habe geschuldiget wirdet, wes er dem cleger bekennet, das sal er in vierczehen tagen geleisten; thut er des nicht, so sal im sin wergk gelegt werden. spricht er slechts neyn, so sal man yn vor gerichte wysen
    1451 DresdUB. 192
  • wolde also mir zcu myner schult in sich selbist vnd ouch zcu dem hone, smocheyt und schaden sprechen neyn vnd meynte mich also myt synem neyne abczuwisen
    1460 Bocksdorf,GForm. 440
  • dieselben güllte ... spreche er im nicht nayn vmb ... zu bezalen
    1469 MBoica 25 S. 288
  • wer auch vor dem rate zcu schulden, sie sey kleyne ader groß, neyn saget vnde der hirnoch vor den richter adder gerichte bekennte, sal das der stad verwandeln noch irkenntniß der zcwelff gesworenen
    1470 AltenburgStR. 362
  • saget ym noch lawte siner schult neyn dorczu
    1476/85 FreibergBUrt. 320
  • so wanneer den scout off yemandt anders op ja ende neen dinget off op betooch, die sal jae off neen of betoech terstont toegewijst worden
    1489 WestfriesStR. I 129
  • von kunde. etzliche stellen vor, wer sich nit in siner schuldige kunde beruffe unde dan mit in tzihe, der en sul ir sich namals nit gebruchen geyn en. geistlich ader werntlich keyßers ader lantrecht settzt deß nicht. wanthe mirglich ist, wer kunde in siner clage in tzuhit, das man dem kein nein zu wiß, unde die kunde bilche vorgehet. darumbe hait der cleiger noch macht namals ym das neyn zu brechen. jener hait oich macht, ob he mag, die kunde ym zu verwerffin ader mit andirer kunde die stummeln; so settzin die rechte mit namen Justinianus in institutis
    1493 Schmincke II 737
  • der krieg wirt befestigt, so auff die forderung des klegers der antworter die verneint oder erkent durch nein oder ja
    1497 HessGO. 18
  • wey beklaget wert umme gewalt und dar nicht neyn vor en secht 60 ß.
    2. Hälfte 15. Jh. SoesterR. 372
  • beschuldigt einer den anderen mit eines hand edder eideshand, secht de beklagede nein, he lecht sin överstwedde, dat is sinen hot, in
    vor 1531 RügenLR. Kap. 16 § 4
  • dat de andtwordesmann nicht plichtich is, dem cleger to syner frage ja odder neyn to seggen, dan moth ome to syner claghe andtworden
    1531 LübRatsurt. III 174
  • nadehme F.I. segt nein, dat se ene up dem predigstole nicht anspiet und schulden hefft, so schal he nein maken sulf xij siner negesten frunde, binnen xv dage, denne is sin huß fruwe fri
    1533 Panten,RQNordfriesl. 134
  • das solliche kriegsbevestigung mit den ausgedruckten worten ja oder nain, oder ich gestee der clag oder ich gestee der clag nit geschehe
    1539 Wolff,GerichtsverfHochstAugsb. 337
  • derselbig N.P. ... zu solcher schuldt nein gesagt hette, wo er dann als ein from vnbescholden mann an seinen rechten were, immassen er gesagt hette, vnd den nein wie recht ist volge thun durfte, vnd sich solcher that mitt seines selbst handt auf den heiligen ... entschuldigen
    um 1548 Leipzig/Haltaus 1411
  • solcher koeperlicher aid kan vor gerichte ... nicht geleistet ... werden, sonder vor gehegter banck. und doher kombt das sprichwort, das nain und jha zum rechten gehoert
    1550 OlmützGO. 10
  • wen eyn dem andern syn gewetten beschweren vnde ohne tho ja edder neen mit synem eyde dringen wil
    1553 BrschwUB. I 364
  • so auff die gewissen geklagt, also wo der beklagte nein sagte, das er den nein zu den heiligen verfolgte
    1561 Rotschitz 27v
  • du solt auch allwege deinen artickel auff ja bekennen verjehen vnd nicht auff neyn oder leugnen setzen, dann ein frei ledig neyn ist unbewerlich, wiewol zu zeiten durch mittel das neyn beweret wirdt
    TeutschForm. 1571 Bl. 63vf.
  • so ain parthy ir furbringen uff ia oder beschechne ding und die ander uff nain oder nit uff beschechne ding setzet ... ordnen wir, das man der parthy, so ir fürbringen uff ia ... setzt, bewysung ertailn söl
    16. Jh. TübStR.(Rau/Sydow) 15
  • nach dem mall ire bruder nicht beweist habenn als recht ist, das sie mit lehenlichen gut do sie nicht neyn konnen fürsprechen ir vater aussgeratt hatt
    16. Jh. Wasserschleben,SuccO. 173
  • umb was sachen man nit schuldig sye, ja oder nein zů geben
    1615 BernStR. VII 2 S. 808
II beim Ehegelöbnis
  • wer, daz eyn knecht eyne juncfrowe anspreche um gelobde, dy de e anlangete, spricht dy juncfrowe jo czu den gelobden, so mag sy den knecht wol nemen, spricht sy abir neyn und der knecht jo und wil ... do von nicht laßen, dem knechte sal man daz houbt abeslon
    1386 OschatzStat. 49
III
bei Abstimmungen
  • [Ministerialordnung der dt. ev.-lutherischen Gemeinden in Ohio:] wenn die glieder ihre stimme geben, darf keine anmerkung mehr gemacht, sondern nur ja oder nein gesagt werden
    vor 1805? AllgKirchZtg. 6 (1827) 1275
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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