Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): nötigen

nötigen

, v.

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I jn. zu etwas bringen, jn. bedrängen, jn. zwingen, etwas zu tun, jn. in Not bringen, jm. etwas abnötigen, wobei die Mittel hierzu von rechtlich erlaubten Maßnahmen bis zur bloßen Gewalt reichen können
  • vnde mih nótegoton diê mina sêla suôhton
    um 1000 Notker II 138
  • weire aber, daz wir ... daz uͤberfuͤren, so hat der ... lantvogt ... uns dar umb ... ze noͤtigen on unsern zorn
    1361 HohenloheUB. III 242
  • so sal nymant den andern burnen in fientschafft ... ez were dan daz man vor eyn sloß ... qweme darynne schedeliche ... lute weren ... die mag man ... notigen mit fuer
    1398 RTA. III 34
  • [Verleihung der Vogelweide:] wer ouch der were der do keme noch deme das die glocke zwei hette geslagen, der sol das jor kein recht dozů haben und sol die gesellen nüt nötigen 
    14. Jh. StraßbZftO. 178
  • wer ez sache, daz ymans ... unsere ... burgermeister ... von solichs ... huldunge wegin notigen, betedigen oder bekriegen wolte
    1400 SchlettstStR. 95
  • G.B., H.C. ... sint med rechte gekomen von P. S. vm den schaden, de he or hebben scholde von des wegen, dat se on genodeget hadden, dat he L. bylygen muste mid eyner haluen huue
    1415 CalbeWetebok 250
  • das er ... seinen bruder vnd sein eliche wirtin mit freueln wortten mißehanndelt vnd ires leibs vnd lebens genötiget hat
    1442 BambEchtb. 100
  • dann ... haben die kind den vatter zů der teilung mit recht, ob er es suß nit thůn wölt, zů nötigen 
    1464 FrutigenStatR. 110
  • nowen ofte nodigen 
    1464 LübUB. X 544
  • wenn aber ein jar hinkompt, so mag man in ... zu einem amptmann erkeyssen, und in darzu nöttigen unnd trenngen, ob er sich des widren ... welle
    1468 Zürich/GrW. I 39
  • daz dy kinder ... sollicher absunderunge eyne genoge gehabit sollen habe, den ... H. ... nach sin elich wip furder nicht zcu notigen nach anczulangen
    1474 PössneckSchSpr. I 301
  • alsdan zullewij ... genoidicht ende bedwongen werden, zulken rait ... dairop te hebben
    1477 MnlWB. IV 2478
  • das der todtschleger darumb kein rechte entschuldigte notwerh gethan haben sol, wann der entleybt het furgewanter bekentlichen anfechtigung oder benoͤttigung rechtmessig vrsach gehabt, als gescheen moͤcht, so ... oder [wenn] dem entleybten het gebuͤrt den verclagten todtschleger von ampts wegen zu fahen, vnd die notdurfft erfordert, jne mit waffen, solcher gefencknuss halb, zu betrohen, zwingen vnd noͤttigen, das er also in recht zulessiger weyss gethan hette
    1507 BambHGO. Art. 167
  • das sich die von G. aus eigenem mutwillen zu mir notigen 
    1511 GörlitzRatsAnn. I/II 126
  • sie [Messerer] solten mit irer brüderschaft des ortes keine neuerung oder straf furnemen und niemand wider seinen willen darein nötigen 
    1511 Schoenlank,NürnbGesellenw. 366
  • P.B. ... let sey setten in dey hechte unde let sey pinygen, dat sey dan hevet bekant genodiget unde ungenodiget ... dusse ... stucke
    1530 KielVarb. 83
  • wen nu de pander so schwinde fördert, de borgen laten sik ok nicht fast nödigen und der principal heft billige insage
    vor 1531 RügenLR. Kap. 62 § 5
  • sie [fursten] wollen die junckhern nötigen, leut hinder ihnen sitzen zu lassen, so ihnen zuwieder
    1539 JbFrkLf. 22 (1962) 204
  • sol keine grube gefaͤhrlicher weiß getrungen noch genoͤthigt werden, einer andern fuͤrdernuͤß zulassen, zu ihr selbst mercklichen schaden
    1553 FerdBO. Art. 50
  • do einer sich zu dem andern auß mutwillen vnd fursatz nötigte, soll der jenige ... gestrafft werden
    um 1573 Ruhnke,Hofmusikkoll. 167
  • so sollen ock alle arme jungens, de by de borgers vorlecht, to de catechismipredige genoediget werden
    1579 Ostfriesland/Sehling,EvKO. VII 1 S. 463
  • zu denselbigen panthädingen ist eines ieglichen herrn holt zu nöthigen 
    um 1630 NÖsterr./ÖW. VIII 19
  • der kellner J.K. bei keine ... magistrats persohnen mahlzeit solle invitirt oder genötigt werden
    1667 Wittrup,RheinbergRG. 58 Anm. 6
  • solle der schuldner nit gewald haben, ihnne dermahlen zum schetzen zuo nöthigen 
    1713 SchwyzLB. 115
  • ungehorsame zeugen sollen genoͤthiget werden
    1722 SiebbLRKomm. 54
  • bediente ... sind ... nicht zu nöthigen, wider ihn [ihren herrn] zu zeugen
    um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 67 § 13
  • sonst kann eine beguͤterte frau ihren mann noͤthigen, sich bey ihr niederzulaßen, und ist sie ihm zu folgen nicht schuldig
    1785 Fischer,KamPolR. I 84
II wie notzüchtigen 
  • swe ... wif oder maget nodeget, nimt he se dar na to echte, echt kint ne wint he nimmer bi er
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 37
  • de wif oder maget nodeget ... den scal men dat hovet af slan
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 13 § 5
  • umme nener hande ungerichte scal men op howen dorpbuw, it ne si dat dar maget oder wif inne genodeget werde oder genodeget in gevuret si
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 1 § 1
  • ane wergelt sin unechte lude; doch swe er enen gewundet oder rovet oder dodet, oder unechte wif nodeget unde den vrede an ene brikt, men scal over ene richten na vredes rechte
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 45 § 11
  • do quam en vrowe vor in unde clagede ime over enen man, de se genodeget hadde
    um 1260 SächsWChr. 163
  • sa hwersa en mon sa erga deda dede, thet hi nedgade widua ieftha megitha ieftha enis otheres monnis wif [wenn ein Mann solche schlimmen Taten beginge, daß er Witwen oder Jungfrauen oder das Weib eines andern Mannes notzüchtigte] 
    um 1300 RüstringerR. 40
  • wirt ouch ein wib mit gewalt genodigit, daz ne mag den erbin nicht schadin
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 46 § 9
  • nodighet en man en wif, wil se dhat beclagen, dhat schal se don an dher stunde the it ir beschen is
    1303/08 BremRQ. 51
  • ist, daz eyn m[an] eyne maget noteget ... vnde cvmt iz vor gerichte, der notzoger de sol irem vater geben hvndert pvnt, vnde se zv der e nemen
    1. Hälfte 14. Jh. Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 201 l (Kz1)
  • wirt eyn man, der do behurit vnd notigit eynis andirn mannis elich weip, begriffin ... in vrischir tot
    1359/89 MagdebBresl. III 1 Kap. 34
  • daz dirr selbe man ist chvmen innen wicbilde vnd hot den vride an mir gebrochen vnd hot genoͤtiget mich vnd hot mich beraubet leibez vnd gutez vnd meyner weyplichen eren
    1378 SilleinStRB. 125
  • dy vrouwe mag den man nicht schuldigen, so das sy spricht, das her sy vormals genotiget habe
    um 1400 MagdebFr. III 7, 3
  • kuͤmpt ein gemeine wif ... ihn dem dinge, und claget up einen man, dath he se hebbe beslapen und noͤdiget wedder ehren willen, des hebbe se tuͤge ahn guden lüden
    1401? LünebStR. 69
  • wann sich begeben, das ein tochter von einem genoͤtiget wurde, und das kundtlich, woͤllen wir unß als der oberkeit solchen handl als malefitzisch ... zů strafen vorbehalten haben
    1533 BaselRQ. I 1 S. 288
  • whor ein mhan ... nodtwiuede offt nodigede wedewen offt megede ... werth he ... auerwunnen, so eygedt dath wiff tho bothe twolff gulden
    nach 1565 WurstfriesRüstrLR. 56
  • do sie aber solche strafe [für Unzucht] zuerlegen unvormügens weren, sollen sie ... mit ... gefengnus gestraft werden. es were dann, das die ledige weibesperson gedrungen oder genötiget 
    1572 Anhalt/Sehling,EvKO. I 2 S. 573
  • ich frag euch rechtens, wann ainer ain jungfrau wider ihren willen nöttigt, waß er hierdurch verschuldet habe
    1638 OÖsterr./ÖW. XIII 329
  • ob ein weib einen man beclagt, er hette sie becraͤfftiget oder genoͤthiget mit der that vnkeuscher werck
    oJ. SaarbrückenLR. 1001
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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