Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nonne

Nonne

, f.


I Angehörige eines christlichen Ordens, Klosterfrau; wo im Ae. die Nonne der Mönchin gegenübergestellt wird, wird damit die dem Keuschheitsgebot verpflichtete, aber nicht im Kloster lebende Frau (zB. eine Witwe) bezeichnet
vgl. Nonnfæmne
  • gif hwa nunnan of mynstere ut álæde butan kyninges lefnesse oððe biscepes, geselle hundtwelftig scill', healf cyninge, healf biscepe ⁊ þære cirican hlaforde, ðe ðone munuc [aL: mynecenne; ða nunnan] age [wenn jemand eine Nonne aus dem Kloster entführt ohne des Königs oder Bischofs Erlaubnis, gebe er 120 Schillinge, halb dem König, halb dem Bischof und dem Herrn der Kirche, der jene mönchische Person [aL.: Mönchin, die Nonne] (zur Untertanin) hat] 
    871/901 Liebermann,AgsG. 54
  • se þe wið nunnan hæme, gehalgodre legerstowe ne sy he wyrðe ... þe ma þe manslaga [wer mit einer Nonne hurt, der sei ... geweihter Grabesstätte nicht mehr würdig als ein Totschläger] 
    942/46 Liebermann,AgsG. 184
  • huruþinga godes þeowas - biscopas ⁊ abbudas, munecas ⁊ mynecena, preostas ⁊ nunnan ... regollice libban [vor allen Dingen sollen Gottesdiener - Bischöfe und Äbte, Mönche und Mönchinnen, Priester und Nonnen ... nach (kanonischer) Regel leben] 
    1008 Liebermann,AgsG. 238
  • tuomhêrren, nunnen unde leienphaffen / unt al die orden, die got hât geschaffen, / die lebent, des diu ê erziuget
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 225 V. 7
  • wert en besloten nunne ebbedische, oder en monik biscope, den herscilt mogen se wol hebben van'me rike, lantrecht ne irwervet se aver dar mede nicht
    nach 1270 Ssp.(Eckh.2)LR. I 26 b
  • vort wille wi dat moneke, nonnen, papen ende alrehande ordene lombarde ende joeden vte onsen lande ende onse waranden ende onse rigtheren wat dat men ane hen duet, dat tonsen wille si
    1292/93 CorpMnlTekst. I 1871
  • dat ons die voerseide nonnen gheclaghet hebben, dat ghise panden wilt om afterstellich scot bouen al sulke vrihede alse zij hebben van onsen here
    1299 CorpMnlTekst. I 2618
  • swelch man melcet unbesezzenen luten, he si coch oder kelner, knecht oder mait oder nunne, daz sal he verschozzen
    um 1300 FreibergStR. IV § 17
  • de pape nimt erve mit deme brodere unde suster, sunder lengut; de monik noch de nunne nen, de begheven sin
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 1 § 54
  • uppe den monik noch beghevene nunnen ne valt erve noch herwede noch gherade
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 1 § 11
  • das dehain unser burger noch burgerin noch dehain unser insäss pfaff noch läy dehain unser kouffrecht nit ... verschaffen sol weder an kirchen noch an gotzhuser noch pfaffen munchen noch nunnan noch ussluten noch ussburgern
    1358 KemptenStB.(Beck) p. 34
  • swaz ... auf die hofstet ... geslagen ist uberczinses und purchrechtes oder dienste, die man ... muͤnchen, nunnen ... und aller geistlicher und weltlicher phaffhait dient
    1360 WienRQ. 129
  • auch ist ungewonlich, daz munche oder nunnen burgleut sein sullen; und wollen, daz ewer wegegelt und ander ewer recht domit icht werde geswecht
    1363 FriedbergUB. I 233
  • aber diser vorgescribner besatzung [wegen d. Bürgerrechts d. Stadt Ravensburg] gestattot man denhainem clostermuͥnchen oder nonnen, noch denhainem pfaffen, gaistlichem noch weltlichem
    1365 RavensburgStR. 164
  • ein můnch vnd ein nunn, oder ein ander geistleich mensch, der gepunden ist von gehorsam [wegen] seine[s] obresten, der mag niht geloben von dez geluͤbnuͤzz wegen, die er seinem obristen hat getan, er tret dann auz dem selben gewalt
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1214
  • das ein man in ein closter zu nunnen queme vnd notczoget ir eine, wurde er ... dem gerichte geantwort, den mochten ... die nunnen wol beczewgen
    2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 366
  • wer der ist zum ersten vff das rathaus kumpt, den sal man zum ersten ausrichten, ausgenomen witiben, weisen, gesten, pristern, munchen, nunen vnd der stat sachen vnd andern notlichen teidingen, die sol man von ersten richten
    14. Jh. Prag(Rößler) 89
  • ab eyne geweyhete nönne genotczogit wurde
    um 1400 LiegnitzStRb. 15
  • daz alle ... ligende gutere ..., die edellute und auch geistliche lute, sie sin pfaffen, münche oder nunnen, an sich bringen ... werdent, ... bette und sture geben sollent glicherwise als ander unser burgere gute
    1404 Weinheim 390
  • nunne monialis sanctimonialis claustralis
    um 1460 StralsVok. 320b
  • das alle münch vnd nunnen aller oͤrden den landts byschoffen soͤllen vnderworfffen sein
    1521 Eberlin v.Günzburg I 13
  • allen pfaffen und mönchen (und) nonnen ist unverboten, ihren orden zu verlassen und in den ehestand zu treten
    1525 Preußen/Sehling,EvKO. IV 30
  • dieses verboth auszugehen, ist auch fuͤr die andern reliogiosinnen, welche moͤnchinnen oder nonnen genennet werden: ... weil man den regulierten chorfrauen einen großen schimpf anthun wuͤrde, wenn man sie nonnen heißen wollte
    1753 Helyot,Klosterorden II 68
  • wer eine nonne schwaͤchet, wird einem kirchen-raͤuber gleich gestraft
    1787 Krünitz,Enzykl. 40 S. 713
  • nonnen, welche die bewilligung zum eintritte in kloͤsterliche institute gegen ablegung jaͤhrlicher geluͤbde erhalten haben, bleiben eigenthums- und erbfaͤhig
    1807 RepStaatsVerwBaiern III 120
II
verschnittenes (weibliches) Tier
  • ouch sullent si kein nunne noch kein rint abslahen noch ûf tuon, ez sîn denne die drî dâ bî die dar zuo gesetzet sint
    14. Jh. MeranStR. Art. 5
  • sus foemina castrata, ein nun oder etlichen galznünle
    1563 SchweizId. IV 765
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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