Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Not

1Not

, f., auch m. u. n.

asächs. nōd, mnl. noot, afries. nēd, ae. nīd, nēad 

I Notfall, bedrängende Situation, in der ein besonderer Handlungsbedarf (zB. Nottaufe) eintreten kann, oder aus der Zustände wie körperliche Schwäche, Gefahr, Armut entstehen können, die wiederum einen Rechtfertigungsgrund für die Verletzung fremder Rechte darstellen; die Belege sind von 1Not (II) nicht immer eindeutig abgrenzbar
  • want vͦns R. wiszeliche noit van schůlden darzů hadde braith, dat wir vͦnse vadie ... verkoufen wolden
    1263 Ennen,QKöln II 485
  • der man sol niht sitzen in lehenrehte ane des herren vrlop. mag aber er nit lenger sten von not, so sitze er ane sin vrlop
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 127 a
  • swenne uns ... urluges not angat, davon man des selben huses endeliche bedarf, die wil die not wert, das sie uns entwichent von dem hus
    1283 BaselUB. II 244
  • wert auer he dor [See-] not ... vt ge worpen so schal dat schip vnde de lude de in deme schepe sint gelden na marktal
    Ende 13. Jh. LübMndStR. 153
  • [bei Totschlag:] sa suere thi other ... thet hit ne dede thruch euest ... wera hi hulpe sine berna blode fon there nede [so schwöre der andere ..., daß er es nicht aus Neid ... getan habe, sondern damit er seinem Blutsverwandten aus der Not helfe] 
    um 1300 HunsingoR. 36
  • das ich ... durch meiner rechten nôt willen ... aufgeben han ... den hof
    1330 BrixenUrk. I 478
  • durch die hoste not mag der fader der kinde erbe an griffen
    1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 202
  • weret, dat ein schomaker würde vorflüchtig ut deme werke dor ehrliker noht wille, so mogen em sine negesten dat werk naholden jahr unde dach
    um 1350 PommMbl. 28 (1914) 124
  • heissent die [Ratsleute] ein hauss abbrechen [wo sich ein fewer erhebet], das sal niemant widderreden. widderredet es aber ymant, das wol ein rath mit ime reden, als es der stadt noth were
    1351 ErfurtZuchtbf. 129
  • wo aber das dorff not angot da sunt sy [herren] helffen dem dorfe tragen kosten und erbeit
    1383 Burckhardt,Hofr. 147
  • [wenn] en schipher mit synen schepe van rechter not weghene, also van storm ... qweme in ene havene ... de en schal dat gud dar nicht vorkopen
    1388 HanseRez. III 388
  • nachdemmale das rechte nod die frauwe dorzu twinget, sunderlich alz armut, das sy die gutere nicht behalden mag
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 376
  • werdet se schelende an der not mit deme werpende, so scal de meste menie raden de dar guͤt inne hebben
    14. Jh. Nowgorod(Frensd.) 26
  • das her sich durch not wille muste ... wandeln in eyne ander stat zcu wonende
    um 1400 MagdebFr. I 3, 7
  • elc grondenare mach zinen oudsten hoire zijnen grond opdraghen ende hem ontherven ... zonder ander hoir of nood of kercgheboden
    Anf. 15. Jh. MnlWB. IV 2500
  • noot van water
    1401 Fruin,Dordrecht I 45
  • wer ... dasselbe libding von siner not wegen oder von můtwillen verkoͮffen woͤlt
    1416 Obersimmental(BernRQ.) 24
  • soe sellen elcke tien husen hebben een brantleder ... om noet van brande
    1429 WestfriesStR. II 20
  • mag men ... besaczungen und mechtigungen umbe not willen wol zculasszen
    1435/54 DanzigSchB. 29
  • wanner jenich schipper ... overgetuget wert, dat he myt vorsate van welker vlote ... zegelde unde ene kentlike noet van storme unde unweddere darto nicht en brochte, de schal vorboren ene mark goldes
    1447 HanseRez.2 III 195
  • in tydt der nood sall he uns met een gueden klepper tho felde kamen
    1448 OstfriesUB. I 517
  • toe wat tyden men eyschet den dyckgreue ... te rijden op ennige nootschouwe des dyckes, offte in noot van waeter, van waeden offte anders, datmen dan syn kost betaelen sall
    1453 Beekman,DijkR. II 1190
  • [der des Diebstahls eines Rades bezichtigte Beklagte antwortet vor Gericht] dat he sodane rath van noit wegen vnde nicht mit gewalt vnde qwader vorsate gehalet hadde sunder sin korne vthe deme wege, so dat in deme dore gelegen hadde, to bringende
    1481 OberhLüb. 216
  • wer es sach, das das itzgenant eheleut noth angieng in seinem wittibstuel, so hett es macht, die gueter anzuegreifen
    15./16. Jh. Lauda 191
  • hab ich ewrer erwyrden ... dringender nott demutiglich angeruffen
    1524 MittOsterland 6 (1863/66) 89
  • so er in seiner krankheit und not drei ... personen zu zeugen ... seines lezten willen erbit
    1528 ZeigerLRb. 372
  • dat ock alle collecten nicht ut dwange noch noet, besunderen dewile se in der hilligen schrift gegrundet, mit der modersprake, de iderman to vornemen hefft, gelesen weerden
    1529 Ostfriesland/Sehling,EvKO. VII 1 S. 365
  • ick hebbe deme ... D.B. ... ghelenet ... vor eyn moedt pandt eynen sulvernen stopp yn sick hebbende 36 lot, syne noedt to entsettende tyegen E.S. vor 30 ℔
    1537 HolstVierstUrt. 151
  • es sollen sich die weiber des notteufens nicht leichtlich annhemen ... sonder wo es die hohe, unvermeidliche not fordert, da sollen sie solchs ... thun
    1542 Calenberg-Göttingen/Sehling,EvKO. VI 2 S. 799
  • wer dem anderem gut affkofft undt nimpt dat in siene wehre und difflichen hinwegck thut, undt es nicht bethalet, dat trid an sienen suͤlvest halß; idt sie dann, dat he alsodane nodt bewiesenn moͤge die ihme behuͤlplich sey
    1562/77 LünebNGO. 370
  • wann der eltern ains in solche not vnd abfal koͤme, das es sein leibsnarung nit haben koͤnt, so mag es [vor Gericht] ... gewertig sein, ob vnd was jme von der kinder guͤtern zu notwendiger vnderhaltung erkent werd
    NürnbRef. 1564 Tit. 33, 10
  • daß man nicht ewige pfründen auß dem almusen mache, sondern die eintzige not die richtschnur bleibe
    1574 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 468
  • wo ain not außkombt, ... so soll ain ieder gehorsam sein und not helfen wenden
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 309
  • wenn ... guͤther ... aus noth verkaufet oder verpachtet werden, so stehet es entweder bey beyden partheyen, wen sie zu formirung eines ... anschlages in vorschlag bringen wollen, oder der richter verordnet commissarios ex officio
    1753 Hellfeld I 216
  • in wassers-noͤthen soll ein jeder ... dem wasser helfen wehren, bis die noth gestillet seyn- ... wird, bey einer buß von 20 pfunden
    1782 SaanenLschStat. 411
  • da die wahre und hoͤchste noth allen vorsatz ausschliesset, so kann der diebstahl, der aus wahrer noth begangen worden, dem thaͤter nicht zugerechnet werden
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 712
  • der mensch hat ... ein recht, sich mit gewalt der, aus dem versuchten verbrechen entspringenden noth zu wehren, die nichtvollendung des verbrechens zu erzwingen
    1798 Grolman,KrimRWiss. 5
  • er muß nicht weiter gegangen seyn, als er zur abwendung der noth bedurfte, denn ohne noth ist keine notwehr
    1798 Grolman,KrimRWiss. 112
  • der zustand der höchsten noth schliesst ... die strafbarkeit der entwendung aus. dieser nothstand ist vorhanden, wenn die entwendung fremden eigenthums die einzige bedingung zur erhaltung des lebens des entwenders ... war
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 280
  • traͤgt der gewalthaber das geschaͤft ohne noth einem dritten auf, so haftet er ganz allein fuͤr den erfolg
    1811 ÖstABGB. § 1010
  • zur großen haverei gehoͤrt alles bei vorhandener noth zur abwendung ... der gefahr aufgewendete
    1824 Mittermaier,PrivR. 188
II
echte, ehehafte (I 4), (selten auch: große, höchste, redliche) Not: Notlage in einem definitorisch festgelegten Fall (zB. Krankheit, Herren- oder Reichsdienst, Erfüllung religiöser Pflichten, Gefangenschaft, später auch zB. Hungersnot, Naturkatastrophen, Brand sowie Todesfälle im Familien- oder Hausgenossenkreis), die -- bei Einhaltung bestimmter formaler Voraussetzungen (zB. Entschuldigung im Termin durch einen Notboten I) -- als Hinderungs- und Entschuldigungsgrund für die Nichterfüllung von Pflichten oder Versäumung von Fristen und Terminen anerkannt ist
  • [Rückgabe eines verwahrten Gutes,] hit ne se dattet him dera trira nedena een ofnyme: needraef, neednachtbrand, nachtiaefte [es sei denn, daß einer dieser drei Notfälle: gewaltsamer Raub, gewaltsame nächtliche Brandstiftung (oder) nächtlicher Diebstahl ihn daran hindere] 
    um 1100 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 162
  • swene echt not erret, dat he to deme lenrechte nicht komen ne mach, de scal dar senden sinen boden de sine not bescenege oppe'n hilgen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. 24 § 8
  • ne tut it de erve nicht ut der koningleken gewalt binnen jar unde dage mit erme ede, se verluset it mit sament jeneme, it ne neme en echt not, dat se nicht vore komen ne mogen; de echte not scal men bewisen alse recht is
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 38 § 2
  • swe aver borgen sat vore to komene, nimt it eme echte not dat he nicht vore komen ne mach, de echte not scal sin borge benumen unde beweren oppe'n hilgen, unde anderes nen sin bode
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 4 § 3
  • vir sake sin, de echte not heten: venknisse, unde suke, godes denest buten lande, unde des rikes denest
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 7
  • hi vindit min vir eapht not [folgt Aufzählung]
    um 1230 MühlhsnRb.2 149
  • sol d'r selbe mag bereden ze d'n heiligen, daz d'n vater ehaft not irret, daz er dar niht chomen moht, vnde sol die not nennen
    1235 MainzRLFr.(Corpus) 12
  • swer die sint, hohe, oder nidere, edele, vnde vneldele [!], pfaffen vnde leien, och ze twingenne, dc sie die vart leisten ob sie niht ehaftige not irret
    nach 1265 Freiburg im Breisgau/CorpAltdtOrUrk. I 140
  • de not schal he benomen, vnde uppe den hilgen holden
    1270 HambStR. 37
  • ist daz dem man ehaft not an gat der dise gabe da getan hat, der sol sin gvͦt an grifen ... ehaft not, daz ist hvnger vnd vrost vnd vancnvsse ane sine schvlde
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 22
  • ist, daz ein man sin kint verkovffet durch ehafte not, daz tvͦt er wol mit rehte
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 357
  • [wenn jemand Klage erhebt, so steht auf Nichtbefolgung der Vorladung Strafe, es sei denn] ief thi mon mith there nede forecume, sa walde thes redgeuan [wenn der Mann einen Verhinderungsgrund vorbringt, so sollen die Redjeven darüber bestimmen] 
    um 1300 HunsingoR. 124
  • beleibt er daruber in dem panne drei manad, in iͤrr dann ehaft not, so sol in der richter vachen und behalten, untze er unser hulde gewunne
    SalzbLO. 1328 Art. 12
  • [kann ein Mann nicht vor Gericht erscheinen] schol er seinen poten senten czu dem richter, der sein ehaft not lautpert
    um 1330 BrünnRQ. 392
  • sven en vorvestet wert, heddet em not benomen dat he nicht tur antwerde en quam, unde wolde noch gerne antwerden, so sende he tu deme richter unde bidde umme geleide
    um 1335 RichtstLR. 34 § 1
  • es süllen awch dieselben herren ... di mess all tag haben ... ob daz nicht geschehen maecht vor ehafter not, des sol das ... gotzhaus ... vngolten beleiben
    1343 Indersdorf I 75
  • waz èhaft not haist: daz ist ungevaerlichiu vanchnùzz und siechtům, der weder ze chirchen, noch ze strazz mag gèn
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 7
  • vier sake sin de echte not hetet: sukedaghe, vangnisse, pelegrimaze buten landes, des rikes denest
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. III § 101
  • iowelc scal ore scot uppe dat hus ... bringhen unde welic orer id echt nod beneme, de mochte ore scot uppe dat hus senden
    1357 HannovStR. 329
  • echte not ist dy in des richters dinste ist, e dy clage uf en gevellit wirt. ouch ist das echte not: suchtage, alzo daz her allis vmmechtig sye, daz her vor leybis not nicht (komen) enmoge, daz sal syn sendebote bewisyn uf den heilegin vor gerichte. ouch ist gevenknis echte not, gotis dinst und betevart busin landis, e dy clage uf en komyn ist
    1359/89 MagdebBresl. III 2 Kap. 51
  • we nicht keyme [zur Zunftladung] ... de scolde den werken seeß penninge geven ... ed enwere, dat he dat bewisen mochte, dat he van nod wegen nicht komen moͤchte
    1393 WernigerodeUB. 115
  • irret ymant desir dry note eyne, gevencnysse heren dynst ader beteuart adir wassir not, dy mus her tzu iclichem dynge tage vorboten vnd bewysen
    um 1394 KulmR. III 87
  • ehaffte nod, daz ist hungir und notfrust und gedrenckenisse
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) I 91
  • wer antwurten sol auf ainen tag vnd mag er nicht geantwurten vor ehafter not, den mûz man ehaft not ausreden, oder er nympt scheden
    Ende 14. Jh.? SteirLl. Art. 47
  • ein man, de erven heft, de en mach sodan gut nicht verkopen, als em sin vader geervet heft ... ane siner erven vulbort, he moge denn bewisen echte not: venknisse, schattinge, armot
    14. Jh. Bunge,Rbb. Art. 34
  • kumt he denn nicht, so breket he dre wedde, dat sint sestich schillinge; he moge denn bewisen echte und rechte not 
    14. Jh. Bunge,Rbb. Art. 50 § 3
  • ac ief hit him thi asega te honda deme and dele, thet him ned benome: thi setta brond iefta sinra hiuna dath ieftha sines dathsuima iefthare sin iet scolde disa witha salta se and witha wilde heue [wenn aber der Asega ihm darauf durch Urteil zuerkennt, daß die Not ihn verhindert habe: ein angelegter Brand oder der Tod (eines) Hausgenossen oder seine eigene tiefe Bewußtlosigkeit oder weil er ein Loch in seinem Deich gegen die salzene See und das wilde Meer abdichten mußte] 
    14. Jh. EmsigerR. 28
  • [Rückgabepflicht einer treuhänderisch verwahrten Sache] hit ne nime him thira thrira neda huelic of: neitraf ieftha nedbrond iefta nachtstelane [es sei denn, daß einer von diesen drei Notfällen: gewaltsamer Raub oder verheerender Brand oder nächtlicher Diebstahl ihn daran hindere] 
    14. Jh. EmsigerR. 38
  • queme abir nochmols jenis [Erschlagenen] swertmog, den echte not gehyndert hette, dy her bewyste, als recht ist, deme sulde der richter das sune gelt wedir gebin
    um 1400 MagdebFr. I 2, 15
  • bei denen dreien pannteiding soll iedlicher mann sein der behauster holt ist, in ihr dann höhest nöth; dennoch soll er haben seinen scheinboten
    1404 NÖsterr./ÖW. VII 372
  • cůmt her vore zů dren degedingen vnde spricht in neman an, der ist ledic von alle den, de en in de achte riefen, ez si danne, dat se echt not hindere. de selben echte not solen de clegere bi cheynem boten deme richtere nicht kůnden, der de echten not vor se bereden můge
    um 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 108 (Kz2)
  • wer es, das derselbe biderman das haus verkaufen wolt durch seinen hohen mut, das er sein ding wollte gebessern, so soll er meiner frawen das drittheil geben, ohne drei hand noth, das ist herrennoth, hungersnoth und schelmennoth
    1413 Unterelsass/GrW. V 478
  • welicher meister aber selb zů den gedingen nit moͤchte komen von siner not wegen, derselb sol aber sin frôwen daselbs hin senden
    1429 ZürichOffn. I 270
  • [eine Mutter darf das Erbe ihres Kindes in folgenden Notfällen veräußern:] thio furme ned ... thio other ned ... thio thredde ned 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 42
  • nemen mach ... vorkopen ... ligghende gronde de he mit synen wyue heft ghenomen sonder synes wyues willen ... id en sy en grot not also vengnisse hungher
    1. Hälfte 15. Jh. Hach,LübR. 381
  • welcher sich alsdan versaumbt zu komen [zum geding], der soll besseren ... dem probsten ... er werde dan entschuldiget von redlicher noth wegen
    1450 Oberelsass/GrW. V 365
  • erfuͤnds sich dann, das der auß eehaffter not verhindert were worden, vnd einen notbotten an gewalt der haupt sachen schicket
    1497 HessGO. 17
  • is geordineert dat men in allen saecken personael sal antworden ter tweder genachten, oft men sal den verwerder wysen verreckt op syn noet 
    1548 CoutLooz I 13
  • alle ... huesslude up erve moten aldar erschinen ..., sovern se nicht in herendeinst offt echte noit sint
    nach 1550 WestfLR. 136
  • der scholteiss gefragt, so ein lehenman der dingtage einen ausspliebe, wess er damit geseumpt sonder erlaubnuss? darauff die gehöefer geanwort: achte halben schilling; er brächte dan drey noit, hern, leibsnoit vnd pithgang
    1565 Eifel/GrW. II 617
  • in anders wi oben angetzoegen und darin litis contesterunge noith, so de cleger durch den beclagten verneneth worden ist, denn cleger sine clage zu bewißen nach gefelleter biurthel zu erkanth, wair zu der cleger sine getzugen im fall der noith jegen dat negeste gerichte vorbescheiden zu laisßen zu gelaisßen zu begeren, welche denn up anholdent der procuratoren vermitz einer biurthell erkandt, in mathen als baven geschreven
    1574 Engelke,GogerichtDesum 65
  • im fall der richter ... in gefaͤhrlichen zeiten der pestilenz ... obsonsten ehehaffter eylender noht dazu nicht zu bekommen, so solle solch testament ... vor einen notario und zween glaubwuͤrdigen gezeugen moͤgen auffgerichtet ... werden
    1592 MünsterPolO.(Schlüter) 123
  • es soll niemand vf die sontage ... ohne ehehafft noth fahren
    1593 NMittThürSächs. 4, 4 (1839) 75
  • für ehehafte noth würd gehalten erstlich lybsnoth ... auch wann einer ... mit der oberkeit dienst ... oder mit geuenknus verstrickt ist, desgleichen wasser- oder feürsnoth, kindstaufe, ehetag, hochzyt ... begrebd
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. I Art. 39
  • ob einer den marktbach ohne ehafte not und ohne verlaub auskehret, es wäre müllner oder wer der wäre, so man das innen würde ... den soll man strafen an leib und guet
    1654/1697 Schlesinger,Weist. I 191
  • echte not muß man sogleich beweisen
    oJ. Schmidt-Wiegand,DtRsprw. 254
III
Nutzen, Bedarf, Anspruch; von Nöten sein nötig sein; von Not wegen im Bedarfsfall; durch Gerichtes Not zu Recht, um das Recht zu wahren; häufig in Doppelformeln mit Nutz und Nüt 
  • sullent sie [bischoff und ratherren] ander dage do siczen ... duͤrch not und notz der stat
    13./14. Jh. Kohler-Koehne,Worms 36
  • ist an dem rate deheine, der iemanne ze liebe ald dur vorhte niht gerihtes helfen wil, das die andern uf gesetzent dur gerihtes not, der git ze buoze ein march
    1304 ZürichRBf. 192
  • daruber han ich dem ... gotzhaus ... meinen hof ... ze einem fuͤrpfant gesetzet, ob ez dehein not oder ansprach angienge, daz dazselbe ... gotzhaus ... auf dem ... hoͤf haben sol den schaden der selben ansprach
    1305 SchäftlarnTrad. 446
  • swa der meister ... get durch der stat not ... geschaͤhe den ein geschiht, ob sich ieman weren wolde ..., da schol der meister ... dehein veintschaft von haben
    um 1320 RegensbUB. I 720
  • sô möht man der vîrtage werben, / das beiduͤ korn unde win / ab dem velde wurden gevüret în. / dis und swes man bedarf ze nôt 
    1337 Ammenh. V. 10545
  • das dy vire houptlute in dem wicbilde tun sullen, was sy wollen durch des landis nucz und not 
    1349 CDSiles. 27 S. 170
  • daz sie dieselben drei hallir ... besunder umb ire und der stete noit, nutz und urbar eine zeit ... verbieten und abenemen sullen
    1357 FriedbergUB. I 212
  • swer darzue loufet [bei Streitigkeiten] ... und den [der Streit anfängt] heben wil durch gerihtes not, tuot der denn ainen schaden, der ist niht der stat schuldig mit der buose, sid ers tuot durch gerihtes not 
    1359 SchweizId. IV 855
  • daz man an allen porten ... von ieclichem wagen ... eynen schilling ... zu unser und des reichs noten kosten und czerungen ... nemen sulle
    1364 FriedbergUB. I 237
  • dusser perde en schal men nicht vorlenen buten des stades nod 
    1385 Wigand,Beitr. 132
  • als der heylge sehnt verkundiget wirt, so sal ... eyn mentsche syn uß yeclichme huse ... ußgenomen den hirten und ander noyt arbeyder, die umb noyt arbeydent
    1389 RhW. I 1 S. 13
  • die kercke scolde en to eren nuden vnde noden open wesen ere vnrecht dar van to werende
    1400 BremGQ.(L.) 131
  • werit also, dat de coplude overgeven dat gud to bergende ... unde denne darna de amptlude edder vogede dat gud bergeden, so scolen de here koning unde syne amptlude ... van des gudes wegene nene noed edder maninge liden [er soll nicht hintergangen werden]
    1401 HanseRez. V 25
  • daz ... vatter und můter bi iren lebenden ziten in solich armůt und not kemen ... daz si ir notdurft und libz narung nit gehan moͤchten
    1404 Wimpfen 79
  • er sal ouch unsern brudern und erbin und unser lande schadin getruwelichin warnen, behuten und bewaren und unser rete, alle die unsern, und die uns zcu versprechen stehin, ab wir adir sy genotiget wurdin, inlassin, ufnemen und zcu sulchin noten slos und stad offin; und sunderlichin sal das gnante slos unser und unser erbin offene slos sein zcu allin unsern geschefftin, nothen und gebotin
    1430 BrüxStB. 93
  • dat vorg. slot schal der genanten stede und der van B. ere opene slot wesen to nuden unde to noden 
    1435 OstfriesUB. I 402
  • [nach einer best. Frist] mag der wirt daz gelt nämen ... und mag sin not da mit verstellen
    1456 Zürich/GrW. I 84
  • schal dat sulve slod und ampt to W. ... unses heren van B. und sines capittels apene vrige slod to sinen nuden und noden ... wesen
    1465 Engelke,GogerichtDesum 50
  • [phras.?!] en moeten daerenboven die selve onse pachteneren, met swaeren costen, die materie doen bereyden en tot noode brengen
    1497 Stallaert II 237
  • soll der zechen pfunden [eynung] werden ... den lanndtlütten sechs pfundt an ir not 
    1544 (Hs.) SchwyzLB. 9
  • ist ... frembdes sigill oder petschaft ... nit von nötten 
    1573 NÖLTfl. III 3 § 1
  • dz sy mit ihren lehren schiffen von noth wegen den gladnen wychen söllendt
    um 1608 UriLB. 66
  • hat der mann in stehender ehe die freye administration der errungenen liegenden güteren dergestalten, daß er selbige auch ohne bewilligung deß weibs veräusseren mag, vermitz dannoch solches in beyden obigen fällen auß einiger bewegenden ursach der erforderenden noth, nutz oder vortheil, nicht aber zu beflissentlicher vervortheilung deß weibs geschehe
    1713 TrierLR. VI § 31
  • gewisse weg und strassen, da durch einige man nicht allein zu seiner noht und nutzen, sondern auch zu seiner lustbarkeit zu fuß gehen
    1728 Leu,EidgR. II 116
  • man weist all diejenige wettig, die nit hie seint ... sie weren dan auss umb ir noit und umb ir broit
    oJ. Rheinland/GrW. II 676
IV Nötigung, Zwang, Gewalt; Glosse zu exactio AhdGl. I 473
  • ne eom ic nanre neade gecnewe [I am not aware of any extorting] 
    996/1006 DiplAngl. 296
  • âne dáz tîe mít nôte álde mít úndríuuôn genómenen scázzâ neuuéllentên uuídere geéiscôt uuérdent
    um 1000 Notker I 142
  • ða kyningas ðe ic mid nēde tō hȳrsumnesse gedyde
    oJ. Bosw.-Toller 717
  • enne eth hach hi thenne opa tha heligon to swerande, thet hit al dede bi there nede [einen Eid hat er da auf die Reliquien zu schwören, daß er alles aus Zwang getan habe] 
    um 1300 RüstringerR. 54
  • hwersa ma thene mon en nara end en nede vnthonckes helt, sa send tha nedbende bote fif pund [wenn man einen Mann zwangsweise in Haft und Banden hält, so ist die Buße für diese gewaltsame Freiheitsberaubung fünf Pfund] 
    um 1300 HunsingoR. 104
  • dese ridder ... ende sijn gheselle slougen doot minen vader ende daden mi noot, omdat ic sijns niet en gherde
    um 1300 MnlWB. IV 2497
  • obe ieman gewald adir keinerleige unrehte nod an die lude in den dorfen wulde legen, daz sal eines koneges ammetman rehtfertegen
    1303 FrankfUB.(Lau) I 422
  • dit sint die lantreht ... damide geistliche lude, burgere und andere gůde lude sich und ir lantsedelen unrehter node an unrehteme dienste in den dorfen sollint erweren
    1303 Wetterau/GrW. III 482
  • wisen wir vor recht, das eyn iglicher burgkman magk han eynen mengelings hundt, vnd magk damit vahen eynen hasen, wane ine gelustet, vnd sal des keyne nuden han vor den hern ader suste vor nymands
    14. Jh. Hessen/GrW. III 360
  • niet van node, maer van vriën wille
    14. Jh. MnlWB. IV 2499
  • das ... dem, der ain ding willigclich und oͧn noͧtt tůt, nicht unrecht geschicht
    1493 TübStR.(Rau/Sydow) 32
V Anwendung körperlicher Gewalt, Gewalttat, besonders: Notzucht, vereinzelt auch Folter; Glosse zu vis, violentia AhdGlWB. 444
  • continebatur in eodem priuilegio, quod si quos ad instanciam cuiuscumque uocare debet in iudicium, talibus uerbis theutonicis uocabit. einin A uan A clagin umbe die offene wůnde, ... oue doitslag, oue rouf, oue schaig, oue umbe noitzoch, oue uan wilgir noit dat si
    1169 Lacomblet,UB. I 302
  • in raptu, in effusione sanguinis et in insidiis et in irruptione, que noth, bluthrust, lage, heimsuke vulgariter appellantur
    1221 BergeUB. 50
  • sculdege he en aver, dat he ene gewunt hebbe unde de not an eme gedan hebbe, de he wol bewisen moge
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
  • an varendeme wive unde an siner amien mach de man not dun unde sin lif verwerken, of he se ane eren dank beleget
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 46 § 1
  • do quam de koning O. uppe deme wege to der kirken, de he deme wive hadde gewiset, dat he ire richten wolde umme de not 
    um 1260 SächsWChr. 164
  • hwene sa northmen ... thet thorp bernat ieftha [wif] nede nimath [wennn die Nordmänner ... das Dorf niederbrennen oder Frauen vergewaltigen] 
    um 1300 HunsingoR. 40
  • deyt en nottoch an wive ... dat scal men bescryen ... oder van der stad, dar de not is gheschen, mit gherochte kundighen den, de dar neyst sin
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 1 § 93
  • daz gerichte sal ouch nicht irloube, daz man den corper ober den sweln uszcy, umbe dy nod, dy her an ieme getan had
    nach 1358 Rb.n.Dist. II 4 Dist. 2
  • wer eyne notnunft vorbrengen sal, daz sal alsus geschen. wen der fredebrecher nod tud an wiben adder an meyden, dy sullen ummer schriende sy daz geruffte. vorhilt he or den munt ... daz schadet or zcu oren rechten nicht
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 10 Dist. 3
  • wirt eyn man, der do behurit vnd notigit eynis andirn mannis elich weip, begriffin ... in vrischir tot ... vnd wirt von der vrauwyn beclagit vmme di missetat vnd not, di her an ir begangin hat, vnd bekennyt her der tat, man sal obir en richtin alzo das man en enthoubtin sal
    1359/89 MagdebBresl. III 1 Kap. 34
  • C. ... clayt vbir H. ... daz her ... hat den wicvride an im gebrochen vnd hat in gevundet vnd gewatschart vnd beroubet in da sines libes vnd sines gutes vnd di not an im getan, di her wol bewisen mac
    1363 SchweidnitzRdm. 104
  • wif oder maid, di nod vor gerichte klaget, di scolen klagen met geruchte dorch di handteftige dat und dorch di nod, dy sy dar bewisen scolen
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 163
  • umb notzage houwet man darumme gebeude nedir, das sy behalden unde beslissene weren die gewalt unde not die der notzage getan hatte
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 346
  • gef hua nede nimth wida jefta fomna jeftha otheres mannes wijf [wenn jemand eine Witwe oder ein Mädchen oder das Weib eines anderen Mannes vergewaltigt] 
    14. Jh. EmsigerR. 26
  • [Rätselaufgabe:] thi mon mey enes deis thria haueddeda dua, uuif nede nima, mon sla and stela [ein Mann kann an einem Tage drei Hauptverbrechen begehen: eine Frau vergewaltigen, einen Mann erschlagen und stehlen] 
    14. Jh. EmsigerR. 48
  • jefter north mon kumath. and anne mon hendat. and bunden to tha skipe brengat. an hi mith himman in sine ayna londe to ene thorpe kumpt. an hi ther hus barnt. ande wif a nede nimth [wenn die Nordmänner kommen und einen Mann fangen und gebunden zum Schiffe bringen und er mit ihnen in sein eigenes Land zu einem Dorfe kommt und er dort Häuser in Brand steckt, eine Frau vergewaltigt] 
    15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 258
  • ein gfangner, der diebstals zigen, der aber an der n[ot] bharret, nüt schuldig were
    1551 SchweizId. IV 855
  • [gerichtsgrave:] alldieweil ich habe die ... macht ... über noth und blut zu richten
    1605 Wigand,Beitr. 169
  • seind deswegen alle ... zentverwante ..., da von andern in nöthen und vergewaltigungen die cent angeschriehen, zu erscheinen [schuldig]
    1663 WürzbZ. I 1 S. 474
  • noht heisset offt im s.r. so viel als nohtzucht, vergewaltigung, offene gewalt ... daher ruͤhrt das nohtgeschrey, auch die nohtklage
    1671 Schottel,SingJur. 336
  • wer eine ... frau wolt schenten mit noth und schrie die ... frau nach hilfe einen nachbaurn und käme er nicht zu hilfe in der noth, ... der ist verfallen leibs und guets
    oJ. NÖsterr./ÖW. VII 478
VI
Gegenwehr (I), Situation, in der Notwehr (I) erforderlich ist
  • sleit en man den anderen dot dorch not, unde ne darn he nicht bi em bliven, dat he ene vor gerichte brenge unde over ene richte, vor sines lives angeste, kumt he sunder den doden vor gerichte und bekant he des, er men over ene klage, unde budet he sek dar umme to rechte, men ne scal eme sinen hals dar umme nicht verdelen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 14 § 1
  • wundet ok en man sinen herren, oder sleit he ene dot an notwere, oder de herre den man, he ne dut weder sinen truwen nicht, of de not op ene mit rechte vulbracht wert
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 78 § 6
  • swelhe burger den andern burger âne nôt ze tode sleht oder verwundot, dem sol niemen messer alde swert erlovben
    1291 SchaffhRbf. 25
  • deth hi deda withe bire nede, sa se hia ebete [schlägt er seinerseits in Notwehr Wunden, so sollen diese bußlos sein] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 42
  • so vintme, he mote den doden mit kampe der not [aL.: notkampf] vorwinnen, edder it ga em an den lif
    1359 RichtstLR. 32 § 3 Var.
  • wer eyn wundet eyner kamphbar wunden in nod, magk her dy nodwer bewisen selbsobende, so mag man on dorumbe nicht bekempphen
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 5 Dist. 2
  • ist dat hem yemant weert by noede ende hy dat bewyse als voirscreuen is, die verboert niet
    BolswardStB. 1455 Kap. 77
  • haet een man deth bij need, jeffta bij anxta, jeffta frasa syns liues ende synre ledane, dat aegh neen stal to habben
    1480/81 JurFris. II 142
VII nachteilige (Rechts-) Folge; rechtliche Verfolgung, Anklage; metonymisch: Gefängnisaufenthalt; in die Not gehen sich rechtlich verantworten
  • sînen bruoder Simeon hiez er [Joseph] in die nôt tuon, ze ir aller gesihte tet ern in die veste
    1060/80 GenesisW.(Smits) V. 2196
  • swelk man deme anderen sin gut dut to behaldene, wert it eme verstolen ... oder stirft it, of it ve is, he ne darf dar nene not umme liden, darn he dar sin recht to dun, dat it ane sine scult gescen si
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 5 § 3
  • inpeticionem, que noͮot teutonice dicitur, pacietur
    Ende 13. Jh. MecklUB. IV 187
  • kunde dey angesprokene wisen mit gerichte ... dat dey sake gerichtet sy, dar en darf dey angesprokene neyne noͤt vorder umme liden
    um 1300 DortmStat. 134
  • kundet her abir dem czendener [die Einfuhr des geschnittenen Korns] ... zcum dritten mole ... [und] vorsumet daz der czendener, zo vorczendet jenir zelben unde lyͤdet keyn not dorumbe, ab dem czendener dornoch schade geschit
    vor 1320 ÄltpolnRdm.(Mat.) Art. 18 § 2
  • wert en man vorvestet unde sleyt ene en ander in der veste in deme gherichte, he blift ane not van ienes vrunden
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 4 § 20
  • wert en borghere vor gherichte mit rechter scult bracht an eyne overtal unde mit rechten ordelen, de ne mach sik nicht behalden wan sineme eghenen erve, des he weldich is, unde swe den vorderet, de is like sculdich, he ne vordere ene to rechte. over dat ne darf neyn man neyne not umme liden, he ne vordere ene to unrechte
    1353 OsterwieckStB. 3
  • welk man van deme sackwolden oder klegere kumpt mit rechte oder mit vruntscop eder mit bote eder welk minsche, de en darf to rechte van des klegers vader, moder noch vrunden umme de sake nene nod mer liden
    1353 OsterwieckStB. 8
  • queme abir fur von ome usz ... tud her dorczu sinen eyd, daz is om leyt sy, unde ane sine schult, so ist her ledig der nod 
    nach 1358 Rb.n.Dist. II 2 Dist. 12
  • burget eyn fruwe icht ane ores mannes wissen, dy ungeraten ist, daz he bewisen tar mit syme eyde, adder dy fruwe nicht guten wicczen had, der burg kan deme manne nicht geschaden, den also vel: funde man der gute icht by ome in oren gewern, dy sal man wedder geben; were or ouch eyn teyl vortan, daz queme deme manne nicht zcu schaden noch sinen guten; funde man ir auch keine der gute in sinen geweren, er schol ez aber bliben ane not 
    nach 1358 Rb.n.Dist. III 9 Dist. 9
  • he [der Beschuldigte] antwordet uns, dů doist oͤme unrechte dar ane unde he wolde dat node don, unde enmogestů oͤne dar umme ane nod nicht laten, he wille dy jo antworden unde don vor unses heren van H. gerichte
    1423 HildeshUB. III 464
  • weret sake, dat M.G. ... wor an queme ... unde wolde ene toven mit lubeschem rechte, dede R. deme rechte wedderstal, sloghe ene M. dar over dot, dar en drofte he nyne nod edder pine umme liden
    1453 StralsVerfestB. 83
  • was dat [Tötung eines Menschen] notwere, so dat he dar nene not van hadde
    1524 HambChr. 48
  • J.J. schal in de noth gan ... vnde schal de sostich mark ... tho broke ... enthrichten
    1537 Dittmer,Sassenrecht 48
VIII Geburtswehen
  • [von der nottauf] sollen aber anfenglich die frauen alle, die bei solchen nöten sind ... die mutter und die frucht in dem gebet dem lieben gott treulich befehlen
    1568 Preußen/Sehling,EvKO. IV 90
  • es sollen ... hebammen sich verpflichten, in der noth bey den frauen keine abgötterey ... oder zauberey zu gebrauchen
    WolfenbüttelKO.(1569) 169
  • wat de fruwe secht heft [dh. die Benennung des Kindsvaters] in erer grotesten not, dar schal it bi bliven
    1580 R.d.alt.L.(Krause) 156
IX Notwendigkeit (I), Unvermeidlichkeit, Zwang aus einer best. Situation heraus; von Not wegen notwendigerweise, zwangsläufig
  • thara uviri inde seluo thuruch sich burigun gedue theru selueru geuueri, nio themu geaneruen thegein vrsach beliue thia sala cebekerine, sunder mera not ana lige thia thuruch cegefrime [insuper et ipse per se fidemiussionem faciat eiusdem vestiturae, ne heredi ulla occasio remaneat hanc traditionem immutandi, sed potius necessitas incumbat illam perficiendi] 
    um 900 Cap. I 2 S. 381
  • auch ensol nieman pfenden uz der burg ... er erforders dann vor dem burggrafen ... wanne dise not an gat, der sol komen zuͤ dem burgrefen ... und sol nemen gen wem in daz an gat
    1337 Böhmer-Ficker 524
  • eyn richter dorch not mit wapfene tů varende gebůtet wol den, de den vrede gesworen han
    um 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 253a (Kz2)
  • [Verdacht wegen Kindstötung:] welicher [meyde] in den prusten milch gefunden wirt, die muss von nodt wegen ein kindlein gehabt haben vnd sol peinlich gefragt werden
    1507 BambHGO. Art. 44
  • sol der schiffer nicht macht haben, nachdem das schiff einmahl in die see gesetzt, ichtes daran zu bawen ... es were denn das er in frembden landen were vnd beweisen koͤnte, das es die noth, vmb das schiff durch die see zu bringen, erfoͤrdert
    1614 HansSeeR. I 4
X Notruf, Alarmruf
  • als er ... wulte heyme gene, do horte er eyne noit, do lieff er czu, stunde der stalle unde brente
    1421 Erler,Ingelh. III 75
XI (Waffen-) Dienst
  • bode he [voged] en ... in des landes noed vnde were, we dar nicht en queme, dat schal staen an deme rade
    um 1400 BillwLR. Art. 4
  • welcher in vnnseren nöten den harnest mit sinem lyb verlürtt, denselbigen harnest wellendt wir ziemlichen zallen
    um 1608 UriLB. 93
XII rechtssprichwörtlich
  • thet is allera Fresena riucht, hwant thio nede tha ewa brecht [das ist Recht aller Friesen, denn die Not bricht das Gesetz] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 146
  • dat olde sprickwort ...: an noden schal en man truwe vruͤnde prouuen
    1461 StaatsbMag. IX 708
  • die noth dienet den menschen vnd bricht das gesetz
    1616 Henisch 698
  • lieb vnd noth hat kein gebot
    1616 Henisch 1393
  • das spruͤchwort: noth hat kein gesetz zeiget an, daß man im nothfall an die ordentlichen gesetze keineswegs gebunden sey
    1762 Wiesand 777
  • in der noth sind alle guͤter gemein
    1792 Eisenhart 185
  • noth hat kein gebot
    1792 Eisenhart 453
  • der sinnspruch des notrechts heißt: "not hat kein gebot"
    1797 Kant,Rechtslehre 37
  • die not dient dem menschen und bricht das gesetz. - liebe und not hat kein gebot. - not sucht brot. - not und zwang bricht eid und treue
    Schmidt-Wiegand,DtRsprw. 253f.
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):