Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Notmund

Notmund

, m.


I wie Notzucht 
  • fan needmond der frowa [von der Vergewaltigung einer Frau] 
    2. Hälfte 11. Jh./ Hs. 1464 WesterlauwersR. I 86
  • in nullo se intromittet iudex secularis, exceptis hiis casibus ... si ... raptum pudoris mulierum fecerint violentum, quod notmunde vulgo appellatur
    1233 Lacomblet,UB. II 99
  • szetel and comp allen etta nedmonda [Kesselfang und Zweikampf (wirken) bei Notzucht ganz gleich] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 68
  • thit is ak frisesk riucht, theti greua mi coma anda fif wenda, anna nedmonda and anna waldbronda and ana iechtega thiuuetha and anna daddolga and sa hwersa ma enne menotere bifari mith falske tha mith fade [dies ist auch friesisches Recht, daß sich der Graf mit fünf Rechtssachen befassen darf, mit Notzüchtigungen und gewaltsamen Brandstiftungen, mit eingestandenen Diebstählen und tödlichen Verwundungen, und wenn man einen Münzer mit falschem oder zu geringhaltigem Gelde ertappt] 
    um 1300 RüstringerR. 102
  • anders alle punten sal men richten mit recht, alse noetmont, huystokingen, duyften
    1327 Nijhoff,Ged. I 227
  • violatio virginis vel femine noetmunt vulgariter nuncupata
    1342 OldenbUB. III 388
  • tho tha nedmonda herder ful meytele [zur Vergewaltigung gehört volle Magsühne] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 150
  • nedmonda a wey is strid [wegen Vergewaltigung auf dem Wege ist ein gerichtlicher Zweikampf (erforderlich)] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 160
  • al levende ding dat in der notnumfte [aL.: noetmunt] was, dat sal man unthoveden
    1. Hälfte 15. Jh. SspLR. III 1 § 1
  • so en mach gheen man den anderen wapen over roepen in Twenthe ... dat en sy om nootmunt, eder van dootslaghe
    oJ. MnlWB. IV 2522
II erzwungene Maßnahme gegen Kinder (Ehe, Aufenthalt im Kloster)
  • alle needmond fan onierigha kijnden buta reed des mondis anter bihelde haet die paeus wrbaeden ende di keiser [jede gezwungene Maßnahme gegen unmündige Kinder ohne Zustimmung und Überwachung des Vormundes haben der Papst und der Kaiser verboten] 
    1. Hälfte 13. Jh./ Hs. 1464 WesterlauwersR. I 362
  • jck wrbanne alle needmonden fan onieriga kijndem buta rede des mondis anter bihelde iefta hera [ich verbiete alle erzwungenen Ehen unmündiger Kinder ohne Zustimmung und Aufsicht des Vormundes oder der Richter] 
    1. Hälfte 13. Jh./ Hs. 1464 WesterlauwersR. I 374
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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