Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Obdach
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O
ob
Obacht
Obachtung
Obbotmäßigkeit
Obdach
, n.
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I
Dach, Vordach, Überdach als Grenze der Engstimmunität; Unterstand
- bringet ein gast her ... welhischen win, ... mag er des uf dem wagen niht verchouffen, so mag er in wol niderlegen uf die erden ane obdach1302/15 NürnbSatzB. 46
- si [hoflüt] sprechend och: were ein kind so klein, und es nit so vil vernunfft hetti und gan könnti oder sin wort bruchen, won das es vogtbar weri, so mag es sin vogt an sin arm nemmen oder der nechst vattermag und möcht das ouch für das obtach tragen siben schuoch wit1439 Zürich/SchweizId. XII 181Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- were es sache, dass einer dem andern bauderling gebe oder lugen strafft, vnd dass solches bey dem wein vnter dem obdache gericht würde, die wären kein busse verfallen1449 Franken/GrW. III 566Faksimile (ca. 304 KB)
- wa sie [Witwe] sich aber verheyrathen wuͤrdt, ... gebuͤrt der frawen nit weytter dann die fahrender haab, all haußrhat, rosß, khuͤe, kelber, vnnd dergleichen, waß in scheuren vnnd vnnder dem obtach ligt1552 Fischer,Erbf. II 247Faksimile (ca. 128 KB)
- wehre es sach, daß ein mann einen leibloß gethan hette ... undt käme in dießen ... hoff, so soll er ein solche freyheit haben, alß wehre er in der kirchen; mag er dan nicht lauffen in den hoff, stellet er dan seinen rücken unter das obdach, so hat er dieße freyheit gleicherweiße, alß wehre er in dem hoff1610? PfälzW. I 370
- ist das obdach ... dieses raths- und stadt-gebaͤudes mit einem hauben-thurne gezieret, in dessen durchsichtigen zwey glocken hangen, dero groͤssere ... bey der raths-wahl ... gebraucht wird1721 Knauth,Altenzella III 337Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- welch fleischhaker auf den stöken fail haben, die sollen weder winter noch somer kein obtach über sich machen, es sei dann das ungewitter oder regen sei18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 602Faksimile (ca. 34 KB)
II
wettergeschützter Raum, Unterkunft, Wohnung
- [daß] der landmann nichts, als das blosse obdach, unentgeltlich zu geben ... schuldig seyn solle1673 Moser,StaatsR. 30 S. 20Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- gehoͤret zur verpflegung obdach, mund-portion, service, stroh, glatt und rauh futter1705 KlugeBeamte I2 610Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- obdach, den soldaten geben, heist, ihnen freye herberge geben, da sie hingegen vor ihr geld zehren muͤssen1717 Hübner,ZtgLex.8 1201Faksimile - in Google Books
- solle allen ... untertanen ... verbotten seyn, dergleichen bettleren ... keinen auffenthalt und obdach zu geben1738 KirchheimW. 223
- obdach, dach und fach, lat. tectum, ist eigentlich so viel, als ein quartier, welches denen soldaten, jedoch ohne den geringsten zuschuß an gelde oder andern sachen gegeben wird, und begreiffet also ordentlicher weise mehr nicht, als eine bequeme bett- oder lager-staͤte zum schlaffen, nebst einem sichern behaͤltniß, worinnen dieselben ihr gewehr montur und andere sachen verwahrlich aufbehalten koͤnnen, unter sich1740 Zedler 25 Sp. 20Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sollen ... die gemeine, vom feldwaibel an zu rechnen, obdach und ligerstatt, nebst des burgers und bauern feuer, warmen stuben und licht, wie es derselbe hat, mit zu geniessen ... haben1745 Moser,StaatsR. 30 S. 69Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wann jr was chain stat dann in eim gemainem obdach1758 Haltaus 1435Faksimile - in Google Books
- zum obdach und lagerstaͤtte wird ... erfordert: eine schloßfeste wohnbahre kammer mit einem tische, zwey stuͤhlen, einer bettstelle, die mit einer madratze, pfuͤle, wollenen decke und zwey bettlaken versehen ist, und einem handtuche1788 Gadebusch,Staatskunde II 292Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß unter dem obdach fuͤr die unterofficier und gemeinen auch die lagerstatt (obdach und betten), in ansehung der oberofficier aber ... nur das logement gehoͤre1788 Gadebusch,Staatskunde II 325Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß ... als ein zur verpflegung geeigneter armer diejenige person angesehen werden soll, welche weder hinreichendes vermoͤgen noch kraͤfte besitzt, sich und den nicht arbeitsfaͤhigen ihrigen den zum unterhalt durchaus noͤthigen bedarf an nahrung, kleidung, obdach und feuerung vollstaͤndig selbst zu verschaffen1804 Rabe,PreußG. VIII 165
III
Schutz, Zuflucht
- er was schilt und obedach/ den armen fur ungemach1. Viertel 14. Jh. ÖRChr. I Vers 21836
- ["Niederlagsrecht ... in Anspruch nehmen"] niderlegen und obdach genießen15./16. Jh. NürnbRatsbrf. 214Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- einem obdach geben ... donner du refuge à quelcun1711 Rädlein 681Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
IV
Verpflichtung, jm. unentgeltlich Unterkunft zu gewähren
- differt ab hoc iure albergariae ius hospitaturae tanquam minus a maiori germanice das obdach. vigore huius enim quis saltem alterum gratis hospitio excipere tenetur, muß einen unter dach und fach nehmen, illud autem etiam ad alimenta subministranda obligat1739 Chr.J.C. Engelbrecht, De servitutibus iuris publici (Lipsiae 1739) 142
- in Teutschland wird diese art das obdach genannt, wenn man denen einquartierten nur das blosse obdach [Bed. 2], oder bedeckung unter einem dache und lagrrstelle [!] giebetJ.G. Boeckel, Tractatus juridico-politicus de jure hospitiorum (Franckfurth 1748) 117
Artikel danach:
Obedienticheit
Obedientie
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Obeissance
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