Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Obstzehnt

Obstzehnt

, m.

vom Obst- oder Gemüseertrag gezahlte Naturalsteuer, auch in Geld abgelöst
  • [Verkauf:] mit allem rechte [usw.] ..., so zů den vorgenanten zwein teilen dez egenanten zehenden hoͤrent ... ez si an jungezehenden oder an opszehenden, oder wie es geheissen si
    1337 FRBern. VI 333
  • diz ist der obszehent. waz obs ein man het das er nüssut es sie wild ald zam, ald der wind werfs ab, ald schuz ab, daz soll er alls verzehnden. wil er das wild obs nüt verzehnden, so sol er die wildun obsböm abschlahun
    1344 Burckhardt,Hofr. 248
  • umbe den etterzehenden zu R. innewendig der ringmuren und umbe den houwezehenden, kabeszehenden und obeszehenden, zuo berge und zuo velde sol man wissen, wie doch das die eptissin reht darzuo hette zuo nemende
    1349 Oberelsass/GrW. V 386
  • daz ich geben han dem sichausse ... den obszs zehent allen auz dem gütlein
    1355 MBoica 24 S. 407
  • darzuo iren höwzenden, gartenzenden, opszenden, jungenzenden von kelbren, fülinen, swinen, ympen
    Anf. 15. Jh. (Fälschung auf 1271) FRBern. II 770
  • vom obszehenden, dan man sust keyn cleynzehenden meh da gibt, hatt er [Pfarrer] mit sampt selgereid, opfer ... jerlich nit uber 4 lb. heller
    1495 Heidelberg/FreibDiözArch.2 11 (1910) 241
  • uff zinßtag vor oder nach sant martinstag nympt daß closter den obs zehenden 
    1530 SchlettstStR. 265
  • von der zechenden wegen, wellend wir ops, zibelen, rüben und hanffsat zenden, so vor den clöstern und nun uns gehörend, nachlassen
    1531 deQuervain,BernRef. 239
  • das ein jeglicher gart ain pfening für den obszehenden gibt
    1531 WürtLändlRQ. II 891
  • wiewol sy ein anderen gestendig, das sy den [Traubenzehnt] noch ouch kein opßzehenden nie geben haben
    1559 SGallenOffn. I 51
  • das der klein leyzechenden ... mit allen sinen rechten und zugehorden, es sye vich, schmalsat, höw und obs zechenden, von ... unserm gotzhus recht lehen ist
    1573 SGallenOffn. II 168
  • ferner gibt es obst-zehend, der von gaͤrten und allerley obst-baͤumen, wie auch ruben, kraut, und was man sonst darinn bauet, gegeben wird
    1705 KlugeBeamte I2 179
  • [Einkünfte der Pfarrei:] obstzehnten 6 bis 7 zainen [Körbe]
    1737 FreibDiözArch. 14 (1881) 291
  • es haben auch alle diejenigen, so hievorgemeltermassen den obszehnden aussrichten schuldig sind, auf vorweisung des in dem alten urbar enthaltenen articuls die schüttlung dess obs betreffend, auf ein früsches angelobdt, dass, ehe und bevor, wann selbige das obs schüttlen gesinnet sind, sy schuldig seyn sollen, solches einem herren pfarr herren zu wüssen zu thun, wenn und wer selbiges schüttlen wolle, damit man unter den bäumen im angesicht den zehnden dem herren pfarr herren oder denenjenigen, so in seinem nahmen sich allda einfinden werden, offentlich und unbetrogenlich abrichten könne
    1754 Gmür,ZehntBern 149
  • an einigen orten hat man den garten und kuͤchenzehnten, welcher der obst- und kraut auch ruͤbenzehnte in der Wetterau heisset
    1757 Estor,RGel. I 199
  • der obst- und werch-zehent also, wie auch von allen andern, was in den großen zehent gehört, solle selber ohne unterschied der zelge entrichtet werden
    1795 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 371
  • wo den geistlichen der obstzehenden zusteht, sollen sie ihn auch in den weingaͤrten zu erheben haben
    1815 WirtRealIndex III 292
  • den kleinen, den heu- und oehmd-, obst- und blutzehenten bezieht die pfarrey allein
    1825 OAMünsingen 129
unter Ausschluss der Schreibform(en):