Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ochse

Ochse

, m.


I männliches Rind; in vielfältigen rechtlichen Zusammenhängen; eines Ochsen Gang Flächenmaß von einem Achtel Pflugland (ae.)
vgl. Stier
  • gyf oxa ofhnite wer oððe wif, þæt hie dead sien, sie he mid stanum ofworpod, ⁊ ne sie his flæsc éten [wenn ein Ochs Mann oder Weib stösst, dass sie todt sind, werde er mit Steinen todtgeworfen, und sein Fleisch werde nicht gegessen (= Exodus 21, 29)] 
    871/901 Liebermann,AgsG. 32
  • oxan to mancuse [und einen Ochsen (ersetzen wir dem Genossen taxirt) zu 1 Mancus] 
    930/40 (Hs. um 1120) Liebermann,AgsG. 176
  • ane hide on frysse tune on hillum twegra oxena gang
    963 Birch,CartSax. III 346
  • an hide buton anes oxan gang
    972/992 Birch,CartSax. III 370
  • swes hunt oder ber oder perd oder osse, oder swelkerhande ve it si, enen man dodet ..., sin herre scal den scaden na rechteme wergelde ... beteren, of he it weder an sine were nimt na deme dat he dat vereschet
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 40 § 1
  • ist das eines mannes ohse einen man oder ein wip ze tode stichet mit sinen hornen, wen sol den mit steinen verronen. vnde sol man dez fleisches nvͥt essen, wan ez ist vnreine
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 201 c
  • thes oxa and iouwelickes retherscettis bote and thes swines, thes hona, ther katta dolgh mith haelre bota schel math beta, jef hia then vnwilla and tha wanwitscipe ther scathhefticheid biswerra willath [die für einen Ochsen und jedes Rindvieh (zu zahlende) Buße und die Verletzung durch ein Schwein, einen Hahn (oder) eine Katze soll man mit halber Buße büßen, wenn sie (die Eigentümer) die Absichtslosigkeit und die Unkenntnis der Schädlichkeit beschwören wollen] 
    13./14. Jh. WesterlauwersR. I 552
  • welch gast her in brengit heidenische oder ungerische ochsin, der shal gebin von [dem] houbete dry pfenninge
    1327 BreslUB. 113
  • auch sol er [thumprobst] ... vnsern techant vszrihten mit eym guten ohssen vnd mit eym gantzen guten swein
    1397 MWirzib. VIII 478
  • auch hat vnser herr recht, zu faren mit sehs ochszen ... die ochszen sollent auch ein knecht han, der sol dragen einen korp vnd sol darin leszen, was sie gescherszent, vnd das in der bech eintragen
    14. Jh.? PfälzW. I 235
  • einen beeren unnd einen ochsen sollen uf dem hove gehaltenn werden, in behoeff der nachbarn unnd alß sie der gebraucht habenn, sollen sie die widder gesunt uff denn hoff liberen
    1409 NrhAnn. 148 (1949) 147
  • weme ok ein gemedet osse in der stad denste vorwarloset worde, den wolde ome de rad gelden vor 1/2 mark weringe to dem medelverdinge
    1428 HildeshUB. IV 10
  • efft en perd effte en osse edder anders en unweten deer schaden deden, sleit he dat ve quid van sik, so en darf he den schaden nicht beteren
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 105
  • so mag der ochse und der eber über jor louffen one hut wo er wil und sol dem ochsen zwey haupt lidig nochgon und dem eber auch zwey
    1. Hälfte 15. Jh. Burckhardt,Hofr. 124
  • wer yn dem vorgeschriben wiltban einen hirtze finge, der sal unserm herrn einen falen ossen geben und hat zwo marck vergebrochen zu frebel
    1450/60 AnnNassau 19 (1885/86) 38
  • wolte [jemand] die [äcker oder wiesen] hegen zu wald, wenn der wald gewüchs, dass man zween ochsen weydte, wann der wald so gross würde, dass die ochsen bestehen, so soll man dieselbe walde halten als andere markhe
    1461 Wetterau/GrW. III 416
  • houwe unde stro, phert unde ochßen, kuwe unde swyn unde bereyte gelt gehoret zcu erbe [und nicht zur Gerade]
    1474 PössneckSchSpr. I 120
  • das gotshauß soll haben ganz vich, ochsen, berschwein und ein hammel, darumb gibt man ein malter vogthaber
    1484 WürtLändlRQ. I 151
  • am ersten ist ein fluerer schuldig ain ochsen zu halten, damit ain gemain versorget ist
    1490 WürtLändlRQ. I 79
  • nemant scal kopen perde, ... ossen edder ander quyck, sunder he dar hebbe witlicheit edder tuge to de dar nogcaftich syn
    1492 FlensburgStR. Art. 122 (S. 109)
  • aber was ist es, ob aus einem paar ochsen, roß oder meuler einen ertödt hot? [sed quid, si ex pari mularum (boum) vel ex pari equorum unum occisum fuerit] 
    um 1500 Summa legum 644
  • ob ein schlagendes roß mit der versen einen schlecht oder mit den zenen hot byssen oder ein stossender ochs gewont hat einen menschen zu verletzen [aut bos cornupeta cornu petere ... solitus hominem leserit] 
    um 1500 Summa legum 650
  • poen des brüdigams [bei Verstoß gegen das Luxusverbot bei Hochzeiten] zwei ossen, so gut als 12 marck
    1519 Dunker,Hochzeit. 55
  • ein baur auf dem widenhof soll ein gemaind der herd halben mit einem gueten geweren ochsen versehen, daran ein gemeind unklagbar sei
    1536/62 WürtLändlRQ. I 131
  • die herren räte [haben nach der Tötung eines Knaben durch einen Ochsen] erkannt, den täter, also ochsen, zu verbrennen. darauf dann ihre fürstliche gnaden diesen gnedigen vorschlag getan: obwohln die taten nicht schlecht oder gut, so sollte man doch den ochsen als ein unvernunftig tier schlachten und das [Fleisch] unter arme leut austeilen
    Mitte 16. Jh. FrkBl. 1 (1948/49) 12
  • es soll kein paur von den huben die ochsen, pferde und vieh, so er zu betreibung des erbes bedarf, one vorwissen des amtmans ... zu verkeufen ... macht haben, denn wir einen solchen kauf für ... entfremdet gut achten
    1577 Preußen/QNPrivatR. II 1 S. 391
  • wer nach lachs ... stellen wolte, sall jerlich ein ochsen ader gelt geben
    1578 Nostitz,Haushaltb. 66
  • so ainer wer, der unter meinem hern ist, ainen hirschen niderschlug und äße den, so sol ihm mein herr aus seinem hof ainen ochsen nemen
    1597 NÖsterr./ÖW. VII 335
  • [Steuer:] auf jedes quartal von jedem stück ochsen drei, von jeder kuh ein groschen
    1703 Sachsen/ZDKulturg. 2 (1857) 601
  • die function eines erztruchsessen bestehet darinn, daß er bey der kaiser- oder koͤniglichen croͤnung ein stuͤck von dem gebratenen ochsen zu pferd ablangt, und solches auf die kaiserliche tafel setzt
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 218
  • [ein] bischof ..., der das recht hat, in jedem frühjahre eine gewisse anzahl ochsen seinen abteyen zu überlassen, welche die verbindlichkeit auf sich haben, dieselben um martini gemästet zurückzubringen, so, daß, wenn diese ochsen alsdenn nicht ein bestimmtes schwereres gewicht haben, als sie bey der uebergabe hatten, die abteyen für ein jedes pfund, als ein oder anderer ochs weniger wieget, eine gewisse geldsumme erlegen müssen
    1784 Bonelli,Panisbriefe 27 Anm. 2
II
Abbildung eines Ochsen (I) als Gütezeichen
vgl. Löwe (II), Traube (II)
  • [Kauf von Barchent erster u. zweiter Qualität:] ossen ind lewen vur ulmer werunge
    1442 QKölnHandel I 349
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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