Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Öl

Öl

, n., m.

mnl. auch f., von mlat. olium 
Speiseöl, Lampenöl, medizinisches Öl, kirchliches Salböl oder ölhaltige Samen, rechtlich nur in den nachfolgenden Verwendungen

I als Handelsware und Abgabe
  • von smalcze, von ole, von vnslede, ie von deme zcentener vi den.
    um 1315 MittErfurt 21 (1900) 129
  • die underkeuffer suͤllen besehen und schauwen alles oͤl, daz das gerecht sy. den sol man geben von der uͤlen 1 dn., unn wer daz oͤle kauft, dem suͤllen ez die unterkeuffer heimschiken
    1376/97 WürzbPol. 96
  • oly van elken vate 1 groten
    1377 UtrechtRBr. I 119
  • sall kein scheffen kein unreine kaufmanschaft feyl haben alß die verhoiker salz, schmalz, oley, roeben, leder uf keiner finstern feil haben
    Anf. 15. Jh. KoblenzGB. 79
  • die alye verkoepen ende slaen, die soilen meten myt quaerten ende myt minghelen ghebrander maeten
    1426/40 KleveStR. Art. 468
  • auch beschicht schad in den pflanzen vnd kreutern vnd in guetern manglent der seel, als im wein vnd öl vnd korn vnd in allen guetern geseelten vnd vngeseelten [in vino et oleo] 
    um 1500 Summa legum 634
  • ob aber einer thut ein schaden in vngeseelten guetern, als wein, öl etc., ob er in denen hette gemyschet etwas, das die naturlich guete derselben wurd erstort, der wirt die zalen in schatzung frummer man, nach dem sie mer wert sein gewesen in demselbigen monat
    um 1500 Summa legum 644
  • daß das öl allain an den freien jarmärktn fürkauft werden soll
    1553 Bayern/QNPrivatR. II 1 S. 206
  • ablösung geringer ewiger bodenzinß an geldt, oli, wachß und anderm
    1576 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 499
II als Stiftung an die Kirche
  • [Totschlagsühne: Gelöbnis,] jährlichen ..., so lang er lebt, den kilchmeyeren der leütkirchen zu B. an die fünffzechen liechter und anderthalb maß öhls [zu geben]
    1393 BernStR. VII 1 S. 373
III als Salböl, Chrisam (I); von den Jahren des heiligen Öls: im Alter der vollzogenen Firmung mit dem Salböl
  • die jhene, die da sint von den jaren des heilgen olys, sint grabeleyde schuldich 7 1/2 schilling
    1517 Koeniger,SendQ. 157
  • gesegnet öle oder chrisam
    1556 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 11281
IV im Strafrecht

IV 1 bei der Hinrichtung von Münz- und Siegelfälschern
  • were ess aber ein muntzer selbe [der Münzen fälscht], den sulle man sieden in eime kessel, da ein quart oleis in sei mit feur
    Mitte 14. Jh.? Untermosel/GrW. II 381
  • velchet der munczer sine pfenninge ... noch keyserrecht schol man in siden in einem kessel ... und schol in in ole und in wine siden
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 17 Dist. 4
  • die falsche muͤntz geschlagen oder sunst mordbrenner werden nach weltlichen rechten in heissen öl oder sonst mit fewr verbrant
    1597 Agricola,Zaub. 103 [(nach S. 98!)]
  • [1376 wurde in Augsburg ein Missetäter, der falsche Siegel hergestellt hatte] auf das [!] hiesigen raths anklage und unkosten in oehl gesodten
    1755 Schuhmann,Scharfrichter 78
  • dass der scharfrichter diesen falschmünzer näme in hand und gewalt und ihn allda in einen kessel oder standen mit siedent wasser oder oel versiede und also vom leben zum tod richte
    oJ. Osenbrüggen,RA. III 251
IV 2 bei der Folter
  • nochtan was hi ... in wallenden olie gheset
    1330 MnlWB. V 75
  • daß ... in der folter [wegen Zauberei] ... heiß oehl auff ihn vnd in ihne gegoßen werden sollte
    1664 Horst,ZauberBibl. II 409
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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