Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Opfermann

Opfermann

, m., Offermann, m., pl. auch Opferleute, Offerleute, pl.


I 1Küster (I), Mesner (I), Sakristan, Kirchendiener (II); Gehilfe, der während der Messe das Opfer (I 1) einsammelt; vereinzelt auch neben dem Küster genannt
  • campanarius clocludere offerman 
    13. Jh. AhdGl. III 378,58
  • thi prestere and thi oppermon tha willath binna there withume wesa mith hiara weruon, and thet nis nen riucht umbe thet [der Priester und der Küster wollen mit ihren Hofräumen innerhalb des geweihten Kirchplatzes liegen, aber es gibt kein Recht in dieser Beziehung] 
    um 1300 RüstringerR. 104
  • sa hwersa en mon anda ende leith and wili ologad wertha and thi oppermon nawet rede nis mith tha sletelon, sa hach ma thet godishus to brekande and godi tha selua sele to winnande [wenn jemand im Sterben liegt und die letzte Ölung haben will, und der Küster nicht zur Hand ist mit den Schlüsseln, so soll man die Kirche aufbrechen und die Seele für Gott gewinnen] 
    um 1300 RüstringerR. 96
  • die greue sall setten te W. enen offermann 
    Anf. 14. Jh. NrhAnn. 31 (1877) 131
  • deme [gerüchte] solen to rechte volgen alle die to iren jaren komen sin ... it ne beneme ine echtnot, sunder papen unde wif unde kerkenere [aL.: opperman (1342), offer lude (14./15. Jh.)] unde hirden
    1342 SspLR. II 71 § 3
  • dat de opperman der lampen warde unde der bedeklocken luͮde unde he eyn gelart man si, dat he deme pernere kunne helpen singen to der misse
    1369 TeistungenburgUB. II 55
  • van deme tynse schalme gheven ver penninge tho der provende, den opperluden ses penninge
    1375 HildeshUB. II 242
  • wan ez dii burgermeistere, schefin unde rad geluste, so mochtin sii ein oppirman setzen, wen sii wolden
    1396 MarburgRQ. I 127
  • wy schullen unsem costere gheven vor zine licht unde wyrik unde unsen offermannen 
    1397 BremUB. IV 259
  • want die eirsame lude die kirchenmeistere ... mich zo yrme offermanne ind knechte gekoeren ... haint
    1397 Köln/NrhAnn. 74 (1902) 176
  • sa schelma thet afte bi herda mith sogen burum and mitha prester ther se in tha tzurka lat and mitha offer manne ther tha klocca hlette and mitha prestere ther tha missa sang and thet offer vnt feng [so soll man die (Gültigkeit der) Ehe erhärten mit sieben Nachbarn und mit dem Priester, der sie in die Kirche führte und mit dem Meßner, der die Glocke läutete und mit dem Priester, der die Messe sang und die Gebühr empfing] 
    um 1430 FivelgoHs.(Sjölin) I 264
  • dese 2 ml. rg. heldet der offerman jars ynne vor sijn loen van des offeramptz wegen
    1458 AltenbergUB. II 176
  • clockener, coster, offerman custos, campanarius
    1477 Schueren 52a
  • so manch rauch im grund zu R., so manch fastnachts huen, ausgescheiden pferner, opfermann, scheffern u. hirten
    1481 Hessen/GrW. III 330
  • opfermenner sal der superintendens mit rat ... der pfarhern und pfarkinder jedes orts bestellen nach gelegenheit
    1537 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 100
  • der opperman sol also gelhert und geschickt sein ... das er ... vor die kinder und gemein volk tretten und den catechismum lheren konte
    1544 Niedersachsen/Sehling,EvKO. VI 2 S. 1034
  • es soll derselbige offerman frey sein alles herren diensts
    1546 Eifel/GrW. II 770
  • einich man der cranck lage ... ende liet sich berichten als ein christen mensch toebehoert der sal macht hebben, overmits priester ende offerman, geven ende te maecken voer syn siele in gereyden goeden oft in erffgoeden nae syn stant, ondanck syne erven ende het sal van macht syn
    um 1550 LimburgRBr. 532
  • umb des wille dat ein offerman der vurschreve kirche van W. tiende hat, so is he darvan schuldich te halden dat klockseyl van der mittelster klocke
    16. Jh. PublLimb. 16 (1879) 173
  • die custodes und opffer-leute 
    1619 Braunschweig-Lüneburg/SchulO.(Vormbaum) II 215
  • [sollen] die pastoren das öffentliche examen und die kinderlehre ... selbst und nicht weiter durch ihre opferleute, oder schulmeister verrichten lassen
    1665 Hildesheim/SchulO.(Vormbaum) II 644
  • daß ... die schulmeistere in doͤrffern aber und opffermaͤnner oder kirchen-bediente durchgehendts [ihr forum in civilibus] vor denen beambten jedes orts haben sollen
    1713 HessSamml. III 728
  • opffermaͤnner, so auch zugleich schulmeister sollen fuͤr ihre persohn frey seyn, von ihren liegenden guͤtern aber einen mann stellen, der die jagd-dienste versehe
    1720 HessSamml. III 838
II Handlanger im Baugewerbe
  • van tymmerlude loon, maitsen ende operluden loon
    1331 MnlWB. V 1726
  • tween maetselaren ... elcs daghes 4 groeten, ende 2 opperlude, elken 1 groeten des daghes
    1333/34 WerkenUtrecht2 53 S. 497
  • seint schuldig die handtfrönde wan man bawet, in und umb dem haus und schlosz L. ... alle opferung zu thun ... und wähn sie solche frön nicht thun, seyn sie schuldig sich deswegen mit irem herrn zu vergleichen, damit sie ander opfferleuth in ire platz stellen können
    1552 LuxembW. 446
  • die anderen werckleute und arbeiter ... meister, knecht und apferleute ... sollen ... fleißig und treulich dasjenige bearbeiten, darum sie von stadtbaumeistern angestellt
    1593/94 TrierWQ. 126
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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