Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Osterei

Osterei

, n.


I Ei als (urspr. zu Ostern fällige) Naturalabgabe
bdv.: Paschei
Sachhinweis: LexMA. VI 1519f.
  • der lechen sol iechliches weren 20 ostereyer dem propst ze osteren ellü iar
    Mitte 14. Jh. Unterwalden/GrW. IV 432
  • wer ostereyer oder osterhunre gibt, der solle sie als zytlichen geben, daz die heren yren notz damyed schaffen; vnd vmb dys willen ... sollen sie atzunge, legers vnd alles vberlastes entragen sin
    1407 Hunsrück/GrW. II 185
  • so soll er [Schulmeister] auch die kynde nit drengen, jm paste ostereyer, kirwyhgelt, opfergelt oder dezglichen zu geben
    1432 Landau/Nyström,Schul. 167
  • haben mh. geraten, das die landlüt die ostereyer am osterzinstag an der nüwen brugk, wie von alter har, ußrichten, wo si aber das gutwillig nitt thun, alldann mag der zollner in zimligkeit dieselb nemen
    1526 BernRatsman. II 92
  • es sollen auch die leermeister hinfurter khein holtzgelt, marthins nacht, ostereyger oder ander schencken
    1534 Straßburg/Nyström,Schul. 166
  • [von dem lon der schůl halb:] ain iegklicher knab gyt vff purificationis ain liecht nach seinen eeren vnd martinalia, ob er will, vnd ouch osterayer ieder nach seinen eeren
    1551 HaigerlochStB. 211
  • [aus einem Abgabenverzeichnis:] fastnacht hünner, oßter eyer, gülldt korn, gülldt habern, summer hünner, merttens gens
    1560 MainfrJb. 12 (1960) 43
  • weil es verschiener zeit gewonheit gewesen, das man den kirchner auf den dörfern den grünendonnerstag oder ostereier, desgleichen den heiligen abend oder neue jar, so sie den sprengkessel oder geweihete wasser umbgetragen, nun aber weil solches gefallen, nicht mehr geben wollen [soll es dennoch gegeben werden]
    1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 454
  • aus beiden dorfern den vierzeiten pfennig, aus jedem hause uf weihnachten eine wurst, und ostereier, davon bekomt der kuster daselbst den dritten theil
    1581 Brandenburg/Sehling,EvKO. III 254
  • [Abgabepflicht für die Benutzung der Rheinfähre:] jeder thauner oder taglöhner aber, so eigen räben hat, ein viertel wyns, der aber keine räben hat, ein viertel roggen vnd die ostereyer 
    1609 ArgauLsch. V 146
  • wann man gewohnlicher zeit nach ohnedas die ostereyer samblet und den kleinen bluetzehenden einziehen thuet
    1680 SchwäbWB. V 91
  • der klagende patron ... muß dem bekl. pfarrer auch das opfer und die oster-ejer, imgleichen, wan es in vicinia also gebräuchlich ist, das neu-jahrs-flachß entrichten
    1681 CöllnKons. 553
  • weinachtkindlein und ostereyer abgeschafft bei 10 pf.
    1693 Alsatia 1862/67 S. 253 [oder zu II?]
  • es ist ein jedweder pfarkindt und person des haus zu den h. ostern dem herren vicario und dem cüstern seinem vermögen nach die ostereyer zu geben schuldig, und ist hingegen der küster allen nothwendigen palm vor palmtag in die kirch zu stellen schuldig
    1696 LuxembW.(Majerus) I 530
  • praestationes personales, aeque ac patrimoniales, veluti census capitis, korn-pächte, geld-zinsen, zinß-hüner, leib-hüner, oster-eyer, martins-gänße
    1736 J.G. Heineccius, Elementa juris Germanici I (Halle 21736) 28
  • die pfarrer heben verschidentlich die oster- oder gruͤnen-donnerstags-eier 
    1757 Estor,RGel. I 521
  • [Einkommensbestandteil eines Küsterorganisten:] oster eyer 540. stück
    1769 Krause,MusikEvWestf. 108
  • [Bez. der Leibzinse:] fastnachtshuͤhner, herbsthuͤhner, erndtehuͤhner, leibhuͤhner, michaelshahne, martinsgaͤnße, oster- oder pfingst-eyer, pfingstkaͤse etc.
    1769 Lennep,LandsiedelR. 389
  • offertoria, pröven, ostereyer, wettergarben, und andere dergleichen pfarr- und küsterabgaben, müssen lediglich nach jedes orts gewohnheit bestimmt werden
    1794 PreußALR. II 11 § 937
  • ostereyer sollen ... den kirchnern auf den doͤrfern gegeben werden, an vielen orten erhalten dergleichen aber auch die stadtkirchner ... auch giebt es auf dem lande pfarrer, denen von etlichen haͤusern eine bestimmte anzahl ostereyer etwa 1/2 mdl., 1, 2 und mehrere mdl. gegeben werden
    1803 Philipp,WBSächsKR. 395
  • [Naturaldeputat des Pfarrers:] von jedem lohnherrn alle jahre einen schinken und von den gemeinsgliedern die sogenannten oster- und pfingsteier und johanniskäse, welche derselbe, sowie der küster, einsammeln lassen mußte
    1812 Weimann,ChrBorgeln 50
II
Geschenk zu Ostern
  • ["1635 gab das Gewerk ... drei Gemsenhäute"] zu ainem osteray 
    BayrJbVk. 1957 S. 79
  • geschenke am neujahr, ostereiern und burkhardswecken ... den kindern und badmägden sollen keine ostereier und burkhardswecke mehr gegeben werden
    1650 JbMittelfrk. 24 (1855) 37
  • ergehet ... gnädiger herrschaft befehl dahin, daß sich niemand ... unterfangen solle, neujahrswecken, fastnachtsküchle und ostereier auszuteilen
    1769 Ortenau 30 (1950) 165
unter Ausschluss der Schreibform(en):