Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Papier

Papier

, n.


I der Beschreibstoff aus Stoff-, Holz- u. anderen Fasern, der in der Papiermühle hergestellt wird
vgl. Pergament
  • papirus, paper 
    Mitte 10. Jh. Wright-Wülcker I 523, 7
  • 1374 AardenburgRbr. 308
  • [auf einer Handschrift] in dorso: dit es die tsaerter daen of dat ghelt lammijn f wouters f annenijns ... ders int pappier 
    14. Jh. CorpMnlTekst. I 1413
  • bidden ju, ... of gi mer ordele an vns soken, dat gi de schriuen up permynt, wante dat pappir vergenklick is
    um 1400 LübUB. V 3
  • das man alle gúlte ... laͧsz beschriben und ein recht register und salebuch davon lasse machen, der eins uff pergamen geschriben und in das gewelbe gelegt ... werde, und das das ander uff bapier geschriben werde, das die schriber in der cantzelly behalten sollen
    1422/23 WürtVjh.2 25 (1916) 355
  • wante denne deme kopmanne ... under ogen geholden is geworden, dat den recessen der stede uppe poppyr gheschreven so gruntliken geloven etlike personen nicht willen geven ghelik ofte de in pergamente gheschreven unde vorsegelt weren
    1470 HanseRez.2 VI 349
  • vor eyn riisz papirs gekofft to B. 33 s. 4 d. ... [S. 695] item 4 s. vor twe boeke papirs uppet radhus
    1480 HildeshUB. VII 693
  • die notarien sollen ... ihr instrument ... mit gantzen gemeinen, leßlichen und erkanten buchstaben in pergament, und nicht pappier in lateinischer oder teutscher sprach schreiben
    1512 RAbsch. II 158
  • es soll ... der landschreiber ... sein birgamen und papir nit mer von landgerichtsgefellen kaufen
    um 1532 Franken/ArchZ. 10 (1885) 52
  • das man alle missiven und acten uff birment geschriben, welcher bruch aber bii allen churfursten, fursten und stenden ... abgangen, also das keyser, könig, churfursten und fursten ietzund uff bapir schriben und vil zierlicher und basz stoͤt uff ein hupsch bapir dann uff das grob birment
    1537 Eheberg,StraßbVG. 571
  • es sollen auch füran in vnsern stoͤten ... vnnd auff dem land, von ainer gmainen supplication, die zů gleicher vnnd formlicher maß, auff ainen pogen papier ... geschriben mag werden, vber acht kreützer nit geben
    BairLO. 1553 II 8, 2
  • weil allbereit in den kurfürstl. landen so viel papiermühlen ganghaftig sind, daß man nicht allein mit papier genugsam versehen, sondern auch, da derselben noch mehr zu erbauen verstattet sein soll
    1557 ArchSächsG. 1 (1863) 334
  • unser ... taxator solle alle ... briefe, copei und concept ..., wie si auf papir oder pergamen geschriben werden sollen, under unsere canzleischreiber, die wir zu unsern kais. reichssachen geprauchen, ... austhailen ..., desgleichen auch die vertagungen, pas- und glaitsbrief ... und ... die andere expeditionen
    1559 Fellner-Kretschmayr II 296
  • es mag auch testamentum solenne mit papier gemacht werden, daß der testierer sein testament vnnd geschefft nach einander auff papier schreibe
    TeutschForm. 1571 160v
  • dan daß original berüerts badtbrieffs anschrifft, secret unnd papier von eltte unnd lengerung der zeit willen etwas corumpiert unnd schadhafft, jedoch an seiner substantz unnd wesenlicheit bekhandtlich unnd volkhumen
    1576 RQbayerSchwaben I 78
  • [man soll] die vrtheil foͤrmblich verfassen, durch deß rahts vnd churgerichts schreiber auffs papier bringen ... vnd folgens zu gelegener zeit durch einen stattschreiber in deß herrn churbuch einschreiben lassen
    1577 Noppius,AachChr. III 97
  • [sie] sagt mir ... das sie offt zu T. gesehen, das D. offters unbeschriben bapir gebracht hette und es underschreiben lassen
    1578 Nostitz,Haushaltb. 177
  • vnser bergkmeister soll ... keinem lehentreger ... ohne ... ursachen gestatten ... fristen zu geben ... den andern bauenden gewercken das feld durch frist oder list zu versperren, und also mit papier und dinten ihr alter zu erhalten
    1615 CAug. II 257
  • die subscription und vollziehung der land-tags-recessen concernirend, ist ... unterthaͤnig beliebt, daß nach disem, wann die land-tags-recesse zu papier gesezt, revidiret, verlesen und aufs reine gebracht worden, alsdann diejenige, welche aus dem ausschuß annoch vorhanden ..., selben zu mehrerer richtigkeit unterschreiben und untersieglen sollen
    1623 Holstein/Moser,RStändeLand. 1461
  • unser canzleidiener soll auch auf dises sein vleissige obacht halten, damit all und jede auf pergamehn oder papier geschriebene brief, wann dieselben in der canzlei ... von dem canzleischreibern gegen dem concept überlesen und eorrect befunden, ohne verziechen denen secretarien, so selbige concipiert, zum underschreiben bringen, volgents dem cantzler zur subscription lifern und uns darüber jedesmals umb vier oder lengist halbe fünf uhrn abents zur signatur in verpetschierter rolln mit darauf gezaichneten numeris der verhandenen stück unfählbarlich einraichen und, so die von uns unterschriben, widerumb unsern secretarien zu weiterer verordnung überantworten und in solchen allen kainen unfleiss spüren lassen
    1628 Fellner-Kretschmayr II 471
  • solle unser taxator ... daran sein, damit die canzleinotturft, es sei in holz kerzen pergameen papier wachs spaget und allen andern ... in wolfailem kauf und zu rechter gelegensamber weil und zeit erzeuget ... werde
    1628 Fellner-Kretschmayr II 461
  • all und jede auf pergamehn oder papier geschribene brief ... von dem canzleischreibern gegen dem concept überlesen [werden muß]
    1628 Fellner-Kretschmayr II 471
  • 1645 HessSamml. II 100
  • es würden auch, wenn der mühlen noch mehr werden solten, die abfuhre und verkaufung des pappieres ziemlich ermangeln
    1656 Halstrick,Papiermacherhdw. 172
  • die arrha, leickauff, gottes-pfenning, und was den armen gegeben wird, machen keinen kauff, sondern dienen nur zum beweiß, wenn der contract nicht zu papier gebracht
    1666 Volckmann,Notariat. I 54
  • ist ... beliebet worden, hierüber gegenwärttiges instrument zu pappier zubringen ... [und] durch eigenhändige nahmens-unterschrifften ... zu authorisieren
    1674 SchlesKirchSchulO. 293
  • so wollen wir ... unseren inlaͤndischen papierern oder papiermachern ... gestatten, daß sie von jeder sorten des auf ihrer ... inhabenden papier-muͤhl verfertigten papiers ein riß offen halten
    1695 Faber,Staatskanzlei I 272
  • andere [missethaͤter], welche wegen ... schweren lastern angeklaget worden, wurden gegeisselt und auf die galeren geschmiedet; und hatten diese letzteren grosse muͤtzen von ... pappier ..., auf welche ihr verbrechen geschrieben stund
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 293
  • die förmliche kanzlei-urthele [des litauischen Hofgerichts], welche auf geschlossene acta ergehen und mit der unterschrift des präsidenten wie auch des hofgerichts siegel versehen sind, müssen von dem kläger auf stempelpapier aus der kanzlei ausgenommen werden, dem beklagten ... wird ... nur eine schlechte copei auf gemeinem papier und sonder unterschrift aus der kanzlei extradiret
    1730 ActaBoruss.BehO. V 1 S. 177
  • mit den schreib-materialien, papier, lack, federn und dergleichen müssen die kanzelisten alle nur mögliche menage beobachten, auch solche verschlossen halten
    1756 ActaBoruss.BehO. X 539
  • man rechne aber einmal die besoldungen der erwaͤhnten bedienten auf das allergenaueste, und man nehme die nebenunkosten an holz, licht, papier und andern dingen darzu, so wird darzu wenigstens ein 12 bis 1300 rthl. an unkosten die accise zu erheben erfordert
    1758 v.Justi,Staatsw. II 364
  • erbebuͤcher ... theilt [man] in original- und copey-buͤcher. jene schreibt der herr protonotarius ... auf papier, diese hingegen der ... schreiber beym stadt-erbe- und rentebuch auf pergament ... zum nachschlagen
    1784 Anderson,HambPrivR. II 403
  • 1803 RepRecht XI 175
II Papier (I), das durch Aufschrift oder -druck eine besondere Funktion erhält, wie die Urkunde uä.; gemünztes Papier Papiergeld
  • so wie staet in secrete panpier, hoe jof in wat manieren dat hi der in commen es, iest van boete, jof van banne, hi es wetteloos, al hadde hi ghenough ghedaen van der boete of van den banne; nochtan so blijft hi wetteloos tote der tijt, dat hi ute den panpiere ghedaen es
    1. Hälfte 14. Jh. AardenburgRbr. 199
  • die seluighe scryfften, T. hir verluyden liet, dat sie ein gebroken papyr vnd toreten, dat myn heren gesien vnd gehort heben
    1539 DuisbNotgerProt. 71
  • dardurch hernach anstatt der rest allain quittungen und papier eingehn, das nebengelt unerstattet, und die nöttigen ausgaben, so alsdann und inskünftig herfürkommen, zuruck gestelt werden müessen
    1613 Dollinger,MaxFinanzref. 165
  • daß er ... die gestellte frag stuͤcke aber auf die lincke seiten des gebrochenen pappirs und gegen uͤber die von dem inquisito ... gegebene antworten ... aufzeichne
    1707 SudetenHGO. Art. 6 § 6
  • nach vollendung eines jeden examinis sollen in gemaͤßheit hochfuͤrstl. gen. syn. verordnung die praͤmia nach beschaffenheit des vermoͤgens-zustandes einer gemeine entweder in geld oder in papier und federn ausgetheilet werden
    1768 SammlBadDurlach I 291
  • 1770 Kreittmayr,StaatsR. 364
  • unter baarem vermögen wird nur geprägtes geld, außer seltnen münzen und medaillen, ingleichen gemünztes papier, verstanden
    1794 PreußALR. I 2 § 11
  • außers curs sind solche papiere gesetzt, wenn der eigenthümer sein recht daran, auf eine in die augen fallende art, auf dem instrumente selbst vermerkt hat
    1794 PreußALR. I 15 § 48
  • wer auswärtige banknoten, pfandbriefe, oder andre dergleichen zum allgemeinen umlaufe bestimmte papiere verfälscht, oder nachmacht, soll drey- bis sechsjährige zuchthaus- oder festungsstrafe leiden
    1794 PreußALR. II 20 § 1382
  • ist die valuta eines darlehns in actien, pfandbriefen, oder andern an jeden inhaber zahlbaren papieren gegeben worden, so muß die rückzahlung in papieren von eben der art erfolgen
    1794 PreußALR. I 11 § 793
  • damit nicht etwa geheim bleiben sollende papiere von den uͤbrigen canzlisten oder von fremden gelesen werden, hat meistens jeder canzlist in der canzleystube sein eigenes cabinett
    1798 Bischoff,Kanzlei. II 1 S. 139
  • 1824 Mittermaier,PrivR. 163
  • papiere in betreff der reise. nothwendig an bord sollen seyn: 1) die musterrolle
    1830 Pöhls,HR. III 189
  • nach sicht, à vista oder auf sicht, ein kaufmaͤnnischer ausdruck, der in wechselbriefen bei ansicht oder bei vorzeigung bedeutet, und welcher den acceptanten oder bezogenen noͤthigt, an den praͤsentanten oder vorzeiger des wechsels den werth desselben sofort, wenn das papier vorgezeigt wird, zu bezahlen, es sey denn, daß der trassat oder bezogene von dem praͤsentanten einen oder mehrere tage ausstand bekoͤmmt
    1832 Schlössing,KaufmWB. 226
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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