Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pate

Pate

, m., f.

Sachhinweis: HRG.1 III 1531f

I Taufpate, vereinzelt auch Taufpatin, Zeuge bei der Taufe; zwischen Taufpaten und Täufling entsteht eine geistliche Verwandtschaft, die das rechtliche Verhältnis beider beeinflußt, zB. im Heiratsverbot
  • wenne eyn kint sine jare wil lassin teilen, die is volkomelichen sal haben, so sal daz kint komen an sinen vormunden, unde mit vier magen, zwene von vater halben, unde zwene von muter halben, unde mit zwen paten. die sollen dem kinde sine jare bekennen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 312
  • syn pade dy herczogynne
    14. Jh. Westphalen,Mon. IV 801
  • den rechten namen magk men myt den paten beczeugen
    1435/54 DanzigSchB. 18
  • gaede. pade op der dopen. matrina. patrina
    1477 Schueren 97a
  • ouch moissen die patten drye werff das kynt umb den douffe draigen
    1496 Koblenz/Pilgerreisen 276
  • zu der tauffe [einer Kirchenglocke] sein zu geuattern vnd poten gebeten wurden erstlich der rath mit iren weibern vnd tochtern, dornoch alle zcechen vnd priester
    1517 GörlitzRatsAnn. I/II 425
  • waß die bäpst und ihre canonisten von der geistlichen freundtschaft ... geordent, nemblich das sie zwischen denjhenigen, so alßo geistlich einander vormittels des taufs als pathe, gevatter und dergleichen verwandt sein, die ehe solle verhinderen, ist menniglichen bewust. dieweil aber solches ... zum thayl ausser aberglauben, zum thayl auch ausser der geltsucht hergeflossen, so lesset man es fharen
    1559/76 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 316
  • so viel der undeutschen gefattern und paten anlangt, sollen uber drei oder zum höchsten fünfe nicht zugelassen werden, die gefatterschaft zubedienen
    1570 Kurland/Sehling,EvKO. V 94
  • der paten ankundigung soll alleine bei verdechtigen leuten ohn allen geniss gebrauchet werden
    1579 Lübeck/Sehling,EvKO. V 369
  • die einheimischen aber werden, auf lebendiges zeugniß ihrer pathen, oder anderer biederleute [in der berg-bruͤder-zeche] angenommen
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 1435
  • zur taufe werden ... gevattern und paten als zeugen ersuchet
    1771 HambGSamml. X 768
  • also sollen bey den uͤbrigen [bürgerlichen] personen ... nicht mehr als drey pathen, und bey unehelichen kindern nicht mehr als ein taufzeuge gebeten ... werden
    1785 AltenburgSamml. III 14
  • eine alte pathe 
    18. Jh. DWB. VII 1500
  • die auf angeben der mutter erfolgte einschreibung des vaͤterlichen nahmens in das tauf- und geburtsbuch macht nur dann einen vollstaͤndigen beweis, wenn die einschreibung nach der gesetzlichen vorschrift mit einwilligung des vaters geschehen, und diese einwilligung durch das zeugniß des seelsorgers und des pathen mit dem beysatze, daß er ihnen von person bekannt sey, bestaͤtiget worden ist
    1811 ÖstABGB. § 164
II Patenkind
  • ich sag vch gewerliche: redet min pate tvmpliche, daz ist niht wunder, deswar, von dev er treit noch daz garze har
    nach 1192 (Hs. 1320/30) ReinhartFuchs V. 548
  • swer ungebeten zuo dem toufe dringet, den hêrren bete noch hêrren vorht dar twinget, unt hete der eine tohter junge, unt gewüehse danne dirre pate, er gelæge wol, wurde im sîn state, der tohter bî, ob in ir minne twunge
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 168 V. 10 [Patenkind; wer, ohne darum gebeten zu sein, in unerwünschter Weise einen anderen zur Patenschaft drängt, der sie nicht gern u. freiwillig übernommen hätte, ...]
  • noch gheve ick ... mynes broders sone, mynem paden, eynen ungerschen gulden
    1497 LivlUB. II 1 S. 377
  • [Testament] geve der L. dochter mîner p[ade]n mînen besten gördel
    1568 Lasch-Borchling II 1346
  • wollen aber der gevatter vnd die gevatterin gegen ihren patten vnd goddeln, da es die notthurfft erfordert, vnd sie zu ihren jahren kommen, sich in etwas erweisen ... sol ihnen dasselbe nicht allein nicht verbotten, sondern sie darzu vielmehr hiermit ermahnet seyn
    1630 HessSamml. II 56
  • mit seiner pathe 
    1776 DWB. VII 1500
III
Beistand, Bürge für eine Person, die in einen best. Kreis aufgenommen wird, als Zeuge bei den Hänselbräuchen der Kaufleute
  • [Zeugen beim Hänselbrauch] patten und gothen
    1657/65 AnnNassau 71 (1960) 150 Anm. 13
  • [Zeugen beim Hänselbrauch] patt und joden
    1660 AnnNassau 71 (1960) 150 Anm. 13
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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