Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfandrecht

Pfandrecht

, n.


I Summe der Normen, die die Pfändung (I) regeln; Pfandrecht tun dem Pfandrecht genüge tun
  • weret se dat pant weder recht, men bestedeget se mit deme geruchte; so moten se beteren dat geruchte mit dren scillingen unde moten doch pandes recht dun
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 27 § 4
  • swenn die zeit verget, swer dann daz gůt verpoten hat, der sol sich dann dez gůtz underwinden und domit gevarn, als pfantz recht ist
    1340 MünchenStR.(Dirr) 320
  • to den panden vul to dunde, alse pandes recht ys
    1399 CDBrandenb. I 14 S. 201
  • daß ein ieder dienstbot nach pfants recht an den dritten tag soll bezalt werden
    1413 NÖsterr./ÖW. XI 183
  • myt den panden to varende, alse een pantrecht ys
    1417 GarzStB. 24
  • S. ... heft C. ... wedder settet sulver pande, alse pandes recht is in der sulven wise alse em dat hus vorpandet was
    1418 KielErbb. 32
  • das alles ... nit pfands, noch landrecht ist
    1445 FürstenbUB. VI 339
  • dat he sulk erclaget gut vor eyn willich pant vorsellen und vorsetten moge und dar mede plegen, als pandes recht ist
    Mitte 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 20
  • phantrecht ist das man den pfender, wo sie recht pfent haben, das pfant zu lösen göb per zwelf pfening, und das viech, obs einthan wär warn, lödig lass und umb den schaden hult hab
    1573 Steiermark/ÖW. VI 153
  • auch so mag ein ieder zinsher oder grunther umb sein jarzins pfenten zu sperren oder pfant austragen ausserhalb des richters und ambtmans und damit gefahren, wie pfantrecht ist
    16. Jh. Tirol/ÖW. II 6
  • soll ... sich ein jeder mit pfand und pfenning beniegen lassen, wie pfandsrecht und gebrauch ist
    1698 Hohenzollern/QNPrivatR. II 1 S. 733
  • das eigenthumb zu den sachen kan auch nach allgemeinen rechten erlangt werden durch das pfand- und under-pfands-recht, da zu versicherung einer schuld dem glaͤubiger deß schuldners gut verhafft gemacht wird
    1709 Mutach 82
II Pfandvertrag
  • das pfand-recht zu latein pignus genannt ist ein contract, da ein schuldner ein fahrende oder bewegliche sach seinem glaͤubiger zur versicherung der schuld wuͤrcklich uͤberantwortet, biß zu der voͤlligen bezahlung
    1709 Mutach 97
III (Anspruch auf eine) Pfändungs- oder Auslösungsgebühr, daraus: Strafgebühr
  • einer ellenlanger wunden / möhte er vil wol sîn bekomen / derz phantreht solde hân genomen
    um 1180 Hartm.,Erec(Leitzmann)3 V. 875
  • vmb achczehen heller zun dem hochsten hilfet der butel rechtens vnd an demselben rechten eyt pfenninge vnd pfant pfenning, schone oder pfantrecht sint nor czwene heller
    2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 362
  • dem botenn, zo er vonn ym betreten wirt, ii ₰ zu pfanndtrechte gebenn
    1487 FreibergUB. III 473
  • bit wir euch ... eyn recht zu sprechen, was sich von rechte geburte zu pfantrechte von pferden, von kuen adir von andirn cleinen vihe, das man vor den hirten treibit
    15. Jh. Wasserschleben,RQ. 156
  • wann ess sach wehre, dass der förster einen frembden fünde darin [im Wald] hawen ... den soll der förster pfenden ... der ... solle dem förster vor sein pfandrecht geben 1 1/2 alb.
    1506 Untermosel/GrW. II 394
  • ist vom amptmann doselbst angheist, den knechten ir phenderecht, desglichen zu bezcalen von schoffen seyn schernerloͤn
    1518 KaufungenUB. II 344
  • isset dat eyn gast edder eyn werth pande neme van eyme gaste ... szo scal he [unter bestimmten Bedingungen] pandes recht mede began unde vorvolgen dat in deme r[echte] alze eyn ander man
    1518 Wasserschleben,RQ. 83
  • wann der richter ainen phendt der sein gelter ân laugen ist, der ist dem richter verfallen zu phandrecht zwelf phening
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 99
  • wo aber die herschaft ainen amptman phenten ausschickt, und als pald er zu dem haus kumbt den er phenten sol, so ist er im von stundan das phantrecht schuldig 12 ₰ und nit mer
    1523 NÖsterr./ÖW. IX 862
  • was viech von W. herüber kombt und geet zu schaden, ist ainer dem hueter zu phantrecht nit mer schuldig dann 1 ₰
    1528 NÖsterr./ÖW. XI 239
  • wuͤrde aber einer befunden, der zu holtze fuhre vnd nicht gemietet oder keinen zeddel hette, derselbe soll ... wehre es ... ein buͤrger aus vnsern stedten, vns ein gulden, dem knechte ein halben gulden zur straff vnd pfand-recht verfallen ... sein
    1566 CCMarch. IV 1 Sp. 782
  • wuͤrde aber einer hieruͤber befunden vnd betroffen, daß er fewr ausserhalb des topffs vnterm baum liegen liesse, obs gleich kein schaden thaͤte, der sol dem heideknechte ein guͤlden zu pfandtrecht vorfallen sein
    1593 CCMarch. IV 1 Sp. 517
  • wann aber das pfandt gelösset, sollen die unkosten undt das pfandtrecht, so auf das pfandt gegangen, neben der lössung erleget werden
    1602 CDSiles. 27 S. 246
  • welcher mit sein schaafen ... dem andern ... schaden thut, der soll ... den flurheyen ihr pfand-recht geben
    1739 Weißenburg i.N.Stat. 265
  • ein jeder marckmeister ... die uͤbrigen schaͤffen und foͤrstere ... den gewoͤhnlichen leiblichen eyd ... abzulegen haben, daß sie ... uͤber dasjenige, was an pfand-recht annoch verordnet werden wird, niemand an geld, wein, oder sonstigem maulfutter etwas abnehmen wollten
    1742 Moser,ForstArch. II 238
IV Anspruch des Gläubigers auf Überlassung und Innehabung eines Pfandes bzw. Einräumung des Pfandrechts bei besitzlosem Pfand und damit auf Verwertung des Pfandes bei Nichterfüllung der dadurch gesicherten Forderung
  • N ... claget over N den sulven beruchtegeden man, dat he quam mit gewalt unde ergerde unde tredde em sin sure bearbeide lant mit eme nien wege, unde vorsede eme ein pant unde pandes recht mit gewalt
    um 1335 RichtstLR. 42 § 2
  • dorumb das ich mein geld ... doran [haus und hof] vorbawet und von dem phandrechte gelost habe
    1. Hälfte 15. Jh. Magdeburg/LSchrP. 238
  • phantrecht ist das man den pfender wo sie recht pfent haben, das pfant zu lösen göb per zwelf pfening
    1573 Steiermark/ÖW. VI 153
  • ist einem jeden bürger frey, in solchen kauf oder pfandrecht [an Nichtbürger] zu treten
    1575 LippstadtStR. 72
  • wann ein burge seinem gleubiger zahlet, daß der gleubiger schuldigk, ihme alle seine personal und pfandrecht wieder den schuldner und mitburger zu cediren
    1594 CCMarch. VI 3 Sp. 73
  • wie ... derjenige glaubiger, der ein eltere rechtliche phandschaftsgerechtigkhait ... hat, seiner ... schulden vor demjenigen, der ... ein ... jüngers verschribnes phandrecht als expressam hypothecam conventionalem posteriorem hat, vergnüegt werden solle
    1599 NÖLREntw. IV 18 § 13
  • so der jenige, welcher die pfandschafft hielte, jemanden sein pfand-recht verkauffen oder verschreiben wolte, dessen ist er zu thun berechtiget
    1627 BöhmLO. K 36
  • soll dem herrn grafen erlaubet sein, sein habendes pfandrecht einem andern ... zu übertragen
    1649 ProtBrandenbGehR. IV 278
  • wann güther ... verpfändet, hat der pfand-einhaber auf dieselbe leute, so zu den güthern zeit des pfand-contracts gehören, dasselbe pfand-recht 
    1658 Mevius,MecklLREntw. 699
  • unbekantliche oder unrichtige schulden aber betreffend, umb welche der schuldner das recht dargeschlagen, soll dem ansprecher, wann er nit ordenlich verführtes recht in handen hat, das pfand und schatzungsrecht nit zugelassen [werden]
    1670 Obersimmental(BernRQ.) 164
  • [daß] eine solchergestalt ... an seiten des schuldners verhinderte sperr die würkung eines gerichtlichen pfand-rechts nach sich ziehet
    1714 Strobl,Obersthofm. 152
  • wer zu erbauung oder erhaltung und reparation eines schiffes oder andern fahrzeuges entweder baares geld darlehnet, oder einige baumaterialien dazu hergiebet, derselbe soll an selbigem schiffe dieserwegen ein pfand- und vorrecht fuͤr allen aͤlteren auch ingroßirten glaͤubigern des eigenthuͤmers haben
    1727 PreußSeeR. I 4
  • wenn auch jemand eine in das grund- und hypothequen-buch auf immobilia eingetragene obligation oder forderung untersetzen oder cediren will; so muß das daruͤber verschriebene pfand-recht oder cession in besagtem buch notiret ... werden
    1750 CCMarch. Cont. IV 277
  • der versicherer soll zur sicherheit seiner praͤmie ein gesetzliches pfand- und vorzugsrecht an dem schiff und gut haben
    1766 PreußAssekuranz- u. HavereiO. § 183
  • ein in den würklichen besitz seines schuldners güter von dem richter gesetzter gläubiger erhält, wenn auch sonst mit der forderung kein dingliches recht verknüpfet wäre, durch die geschehene immission, anders aber nicht, ein gerichtliches pfand-recht, welches dem öffentlichen gleich gehet
    um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 64 § 17
  • können zwar des pächters übrige mobilien und moventien auch für die ohne des gutsherrn consens contrahirte schulden angegriffen werden, doch allemal dessen stillschweigenden pfand- und vorzugsrechtes wegen seiner pachtforderungen vorbehältlich
    1773 Preußen/QNPrivatR. II 2 S. 371
  • wenn der klaͤger auf fruͤchte oder gefaͤlle die exekuzion fuͤhren will, soll der richter auf dessen anlangen ihm hierauf das pfandrecht ertheilen
    1781 ÖstAGO. § 320
  • das pfandrecht im engern sinne kann, mittelst einräumung des besitzes, auf bewegliche und unbewegliche sachen bestellt werden
    1794 PreußALR. I 20 § 71
  • ein pfandrecht setzt allemal eine schuld voraus, und wird als ein accessorium derselben betrachtet
    1803 RepRecht XI 229
  • das pfandrecht ist das dingliche recht, welches dem glaͤubiger eingeraͤumt wird, aus einer sache, wenn die verbindlichkeit zur bestimmten zeit nicht erfuͤllet wird, die befriedigung zu erlangen. die sache, worauf dem glaͤubiger dieses recht zusteht, heißt uͤberhaupt ein pfand
    1811 ÖstABGB. § 447
  • bei verlust des pfandrechts und anderer gesetzlichen strafe duͤrfen von keinem minderjaͤhrigen, oͤffentlich bekannt gemachten verschwender und allen denen, die unter curatel oder vaͤterlicher gewalt stehen und keine vermoͤgensverwaltung haben, so wenig, als fremde, verdaͤchtige oder gestohlene sachen wissentlich angenommen ... werden
    1817 VerordnAnhDessau II 315
  • das dingliche recht des gläubigers, sich zu der sicherheit seiner forderung an eine fremde sache zu halten, um dieselbe, wenn er nicht gehörig befriedigt wird, auf die vorgeschriebene weise zu verkaufen, und sich aus dem erlöse bezahlt zu machen, heißt pfandrecht, und die sache, auf welcher dieses recht haftet, pfand
    1827 BernCGB. 478
V
Quote, die dem Pfändner (I) von dem Spielgewinn gebührt (Glossar WienStR. 157)
  • hat [ein Spieler] enem sein phantrecht abgeslagen an gülte, so muez in der phantner wern heint und morgen
    um 1300 WienStRb. Art. 47 (S. 66)
VI kleines Pfandrecht vorläufige oder eingeschränkte Pfändung (I) 
  • in bekenntlichen schuld sachen solle einem burger geraumliche zeit angesetzt werden zur zahlung; wenn die zeit vorüber, solle gepfändt werden, erstlich mit kleinem pfand-recht und nach vierzehen tagen große pfänd
    1593/94 TrierWQ. 159
VII in der Zeit des Pfandrechts während einer Verpfändung
VIII Gerichtstermin für Pfandsachen
  • so mach die scout ... een raet machtich maken, ... dat gastrecht te houden ende dat buyrrecht up te setten ende alle pantrecht te houden
    um 1452 WestfriesStR. II 300
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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