Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfandstall

Pfandstall

, m.

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zur Unterbringung von gepfändetem Vieh bestimmter Stall uä., der von der Obrigkeit oder in ihrem Auftrag von Gemeindemitgliedern betreut wird
  • des gotshauss Nunberg pfandstall ist zu Morckhts auf dem Püchlgut in Glauneckher gericht
    1405 Salzburg/ÖW. I 112
  • seind es essende pfand, so sollens bis an den dritten tag im pfandstall an der füetterung stehen
    1554 Bayern/GrW. III 640
  • wo nun soliche drei tag auch ohn abstattung verstrichen, kann glaubiger ersagtem pieter dariber anbefelchen, das auch, was er von seinen schuldner fir ain pfant nemben oder austreiben und in pfant-stall, oder in dessen mangl bei den gemainen wirt einstöllen [solle]
    1568/1720 Tirol/ÖW. IV 127
  • wellicher auf seinen tail uber hierinn gemelte anzahl ain merers [auf die Alm] aufkeret, das solle ab und an den pfantstall getriben werden
    1595/1677 Tirol/ÖW. II 65
  • welicher ainem das vech wider die billichait mit gwalt zu pfenden verwert und nit pfenden lassen wolte, oder da es ainem pfendt were, und dasselbig haimblich oder mit gwalt aus dem pfandstall hinwegtribe ..., der oder dieselbigen sollen gleicher gestalt durch die obrigkait ... gestraft werden
    1601 Vorarlberg/ÖW. XVIII 110
  • so ... die vierer ander undt frömbde roß oder vych fundendt, söllendt sy dieselbigen in pfandtstall thůn
    1618 KonolfingenLGR. 389
  • ein jedes dorf sol gleicher gestalt einen, zween, oder drey pfaͤnder, nach ... nothdurft der feldmark zu bestellen, und ... alle jahr beaͤidigen zu lassen schuldig seyn: welche ... dahin sehen sollen, damit niemand auf äkkern, wiesen, oder andern orten schade geschehe: wessen vieh betreten wird, das soll ohne unterscheid bis zur erstattung des schadens, und erlegung 3. fl. strafe dem gerichte nebenst dem pfandt-gelde, so der pfaͤnder von jeglichem stuͤkke haben soll, in den pfande-stall getrieben werden
    1647 SlgOrgVerwGBrschw. 74
  • da sich jemand unterfaͤnget, ohne vorwissen des hufenrichters das pfand ausn pfandstalle zu nehmen, giebt, wans ein ackermann ist, eine halbe ... tonne bier straffe
    1649 Belgern/Klingner I 589
  • sind davon 10 kühe pro conservando jure anhero gebracht und aufm pfandstahl behalten [worden]
    1687 Lappe,Lünen 122
  • alles veich, so schaden thut, und einer dem anderen nit abnemen oder frid geben wolte, mag gepfändet und ordenlichermassen ans recht, wie man sagt, oder in pfandstall gestelt und dem wihrt übergeben werden, damit jeder dem seinen wider zuzukommen wüsse
    1697 Niedersimmental 150
  • ob ain vich in ainem felt schaden thuet, es sein ain vich wie und es wölle, so solle es in den pfandstahl getriben werden, und dem felthieter sol man ain pfand lassen, bis die nochtborn den schoden besechen
    17. Jh. (Hs.) Salzburg/ÖW. I 118
  • [wer sein Vieh auf der Hauptstraße füttert,] demselben sol sobald das viehe in den pfand-stall gebracht, und hernach zu gehoͤriger straffe gezogen werden
    1706 HessSamml. III 549
  • wie dann auch ... das im schaden ergriffene pfennwaͤrth in pfandstall gestellt und darinnen in erwartung deß abtrags deß schadens behalten ... wird
    1709 Mutach 145
  • wann aber die gänß angetroffen und nicht in den pfandstall getrieben werden möchten und darvon fliegen solten, haben wir in solchem fahl selbige zu schießen oder sonsten niderzumachen ... bewilligen wollen
    1721 LaupenAmtsbez. 247
  • solle ..., so ein oder des andern vüch [auf der herrschaft grund] erdappet wurde, solches in den pfandstall geführet und für iedes stuck vier schilling zur straff der obrigkeit erlegt werden
    1725 NÖsterr./ÖW. VII 424
  • vom pfandstahl (2 posten für weidende fremde rosse) 2 fl. 15 kr.
    1743/44 ThurgauBeitr. 94 (1957) 10
  • iedes stuck frei laufendes viech ist in gemeinen pfandstall zu bringen, dem aufbringer 6 xr., los- oder pfand-geld aber 1 fl. zu bezahlen
    um 1760 NÖsterr./ÖW. VIII 296
  • welcher aber seine junge gäns in der zeit ohne eignes hüten zu schaden laufen laßet, dem sollen selbe in pfandstall zum schultheißen getrieben und dem flur von jedem stück 1 kr. pfandgeld gegeben werden
    1766 WürtLändlRQ. I 249
  • im fall contravenientes angetroffen werden, so wird das betroffene vieh bey dem königlichen richtmann in der stadt Hamm auf den pfandstall gesetzet, und muß der eigner das vieh durch ersetzung des pfand- und futtergeldes, auch schadens reluiren
    1773 HammStR. 97
  • in mehreren gegenden Deutschlands ist durch ausdruͤckliche statuten, oder ein veraltetes herkommen eingefuͤhrt, daß die gepfaͤndeten sachen jedesmal bey gericht uͤbergeben werden muͤssen, ja hin und wieder bestehen sogar, durch polizeyliche anstalten, eigene sogenannte pfandstaͤlle, in welche das gepfaͤndete vieh stets gebracht werden muß
    1803 RepRecht XI 300
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