Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfeffer

Pfeffer

, m.


I Pfefferkörner

I 1 als Abgabe, Zins, Handänderungsgebühr
Sachhinweis: Schomburg,SteuerLex. 279 s.v. Pfefferabgabe
  • es worden eruelic censere ... van al desen ... lande omme. viertich. s siaers te gheldene sint Jhans messe ende sinte bamesse telken termine dene helt vanden cense ende coep ende versterefnesse met twen ponden pepers 
    1271 CorpMnlTekst. I 190
  • [für die Leihe eines Hauses] zwey phunt ze den vier vronvasten ze gebende ... und ein halb phunt pheffers ze wisunge
    1293 BaselUB. III 69
  • [Zolltarif:] der gast, der ein cromer ist, der shal gebin in dem jarmarkte von eime ganczin crome ein scoth adir ein halb pfunt pfeffirs 
    1327 BreslUB. 113
  • swenne es oͧch darkumt, das der ... wingarte ... wirt verendert, in swes gewalt er danne kumt, der sol oͧch die reben empfahen ... und sol ein pfunt pfeffers ... davon ze erschatz geben
    1335 ZürichUB. XI 543
  • wenn si denn das selb hus ze kouffend geben erbern lüten, der sol mir [dem frühern Besitzer] oder minen erben ein pfunt pf[effer]s ze erschatz geben
    1380 Zürich/SchweizId. V 1065
  • die tiende jaerlijx omme twee ende tzestich mudde rogghen ende twee ende tzestich mudde ghersten, teen pont was, twee pont pepers, twee pont caneels ende twee pont gheyngberns, drie mudde witter ende drie mudde royder erten
    1384 LimbOorkt. 281
  • dy kruger von R. geft des jares up sunte Mertens dagh 2 pund pepers 
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 26
  • die mole [czinset] 4 m 15 sc und 1 pfund pfeffers 
    1414/22 DOrdGrZinsb. 15
  • dz wir vorgenanten dry stett fúrbaß ... ein einig pfund haben und halten soͤllent, ... mit der bescheidenheit, dz alle die, so in únsern gebieten und stetten gesaͤssen sint und wachs oder pfaͤffer und des gelich bi einem pfund ir guͤter verzinsent, dz alle die súllent und mugent ir guͤter verzinsen bi dem pfund, so si die von alter her verzinset hand
    1426 BremgartenStR. 63
  • ouch so sien do 2 kreczemer, die czinsen 30 pfundt pfeffers, itczlicher 15 lb.
    1437/38 DOrdGrZinsb. 49
  • zwoͤlff pfund pfeffers, die sy jaͤrlichs ze rechtem zinse gâbent, ez were ab guͤtern oder ab der gmaind von glaitz wegen
    1447 Langwies 24
  • das sy [Krämer] vns [Herzog] alle jars das pfund peffers vnd 1 pfund yngeber von der zunfft wegen schuldig sin sollen zügeben
    1481 ZweibrückenUB. 76
  • gerechtikait, so ... daz haus Bayren erblichen im schulthaißenampt zu R. gehabt haben: ... alle jar muͤssen dy j[uden] dem schulthais zun weynahten vereren 2 ℔ pfeffer 
    1492/96 UrkJudRegensb. 223
  • 2 markpunt ewiges pepers [Gartenzins]
    1504 LivlUB. II 2 S. 547
  • J.P. gibt järlich ... von dem tailer ambt 63 pfd. pfeffer 
    1507 JbLiechtenstein 6 (1906) 36
  • der N.S. zu N. gibt alle jar von dem lörgat, so er in dem gericht A. lesst poren, acht phunt ganzen pfeffer 
    1. Hälfte 16. Jh. Tirol/ÖW. V 512
  • güter, so on mitel von der herschaft T. lehen und mit pfeffer oder angeschlagnem gelt on lehenbrief empfangen
    Mitte 16. Jh. OATettnang2 290 Anm. 1
  • wo ... von alter her ... ain pfund pfeffer ... für ab vnd aufzug gegeben worden ist, darbey soll es ... beleiben
    TirolLO. 1573 V 6
  • sye sollen von solcher waag alljährlich ... zue zünß lüffern zwey pfund pfeffer 
    1651 ArgauLsch. V 163
  • der zoll in pfeffer war in Frankreiche, zu Frankfurt, im anhaltischen, saͤchsischen gewoͤnlich
    1758 Estor,RGel. II 881
  • anfaͤnglich wurde der zoll nicht sowohl an geld als in natur entrichtet; ... am gewoͤhnlichsten aber mit pfeffer, daher die zollstationen oͤfters pfefferzoͤlle heißen
    1793 Lang,Steuerverf. 145
  • alle sogenannte kuͤchengefaͤlle als alte und junge huͤhner, hennen, gaͤnse, eier, honig, pfeffer, kaͤse, fische, wachs, oel, junge laͤmmer, schweine, oder wie dieselben immer nahmen haben moͤgen, sollen in den gesetzten oder observanzmaͤßigen preisen zu den geld-zinsen geschlagen ..., folglich nie mehr in natura erhoben werden
    1817 Reyscher,Ges. III 456
I 2
als Gegengabe für Zollfreiheit
  • swer auch von Choeln der erst purger ist chomen gen Regenspurch, der geit dem zolner i pfunt pfeffers, zwen hantschuoch vnd ein waeitzz staebel vnd sint damit ledichu alle purger von Choeln ein gantz jar
    um 1280 MBoica 36, 1 S. 527
  • sullen vnser burger ze A. zolfrey sein ze Nuremberg vmb alle kaufmanschafft ... vnd ... alle iare geben ... einen weizzen becher mit pfeffer vnd ain weiz steblein vnd zween weizze hantschuh, alz die ander stet, die auch frey seint. daz ist ain wartzaichen, das sie damit freynus haben von ainem reiche
    1368 Auerbach/Gengler,CIM. 68
  • hant die kaufflute ... von Norenberg Babenberg und von Nuwenmarckt off das rathuß bracht, als sie dan jerlich plegen zu dun, ... iglich punt peffers in eyme holczen becher, daroff lag ein wyß steckelchin und daroff ein par hentsen, ... und brachten si das obgenante ir recht mit bosunern und piffern
    1445 ZRG.2 Germ. 22 (1901) 356
  • die rijchstede Nurenberg, Babenberg, Wirtzburg etc. ..., die alle jair offenbierlichen des stapels zo Mentz gezug geben muyszen ... mit pijfferen ind trumpeten vur daz kaufhuyss dem kaufhuyssmeister ... eynen holzen koph, dairinnen eyn ℔ peffers, dairuf eyn wijsz stebelyn myt eyme wijszen par henschen
    1472 QKölnHandel II 286
  • kame ... ein alter burgermeister allhier, und giengen vor ihm die 3 stadtpfiffer und pfiffen, darzu ein knecht truge 4 hultzerne schüsseln uf einander gestürtzt und 2 ℔ ungestossen pfeffers und daruf 2 par hantschu und zwei wisze stäblin [zur Erneuerung der Zollfreiheit Nürnbergs in Worms]
    1506 MWormat. 510
  • das pfeiffer-gericht ist ein sehr altes herkommen, und hat den nahmen daher, weil die drey stædte Nürnberg, Worms und Bamberg ... jæhrlichen in der herbst-messe den nechsten gerichts-tag vor Mariæ geburt, vor sitzendem gerichte von des h. reichs und stadt-gerichts schultheissen ... ihre zoll-freyheiten, so sie alhier zu Franckfurth haben, mit pfeiffern abholen müssen. gegen solche zollbefreyung geben obbemeldte drey stædte und jede besonders dem schultheissen einen weissen höltzernen becher, ein pfund pfeffer, einen alten weissen biberhut, zween weisse handschuh, und ein weis stæblein
    1648 Westphalen,Mon. IV Praef. 176
I 3 als Bußleistung
  • ap se [Juden] busfellig werdin, so sollen ze vor dy grose busse gebin eyn phunt pheffers und vor dy cleyne busse eyn halp phunt pfeffers 
    1398 ZSchles. 10 (1870/71) 229
I 4 als Foltermittel
  • seindt nachfolgendte persohnen in gefenkhnussen durch unerhörte speis allß hering mit lauter saltz vnd pfeffer zum prey gesotten, so sie ohne ainichen trunckh essen müessen, item mit einem wannen baadt von siedheißen wasser mit kalch, salltz, pfeffer vndt anderer scharpffen matherie zugerichtet ... vmb ihr leben kommen
    1631 Leitschuh,HexwFranken 59
II gewürzte Fleischbrühe oder gewürztes Fleischgericht als Reichnis
  • ein jeglich metziger, schuhsuter und ledergerwer ... in diesem banne der git ... dem zoller ... jerglich einen dienst, zwein fünff phunt fleisches swinins und rinderins, das rinderin mit eime krut und das swinin mit eim pheffer 
    1339 Schöpflin,AlsDipl. II 165
  • [Dienst des Amtsmeisters:] sall der meister zorzijt eime ieklichen verdienden ... anrichten ... eine schuttel peffers, ind irre zwene einen guden, vetten antvogel wailgebraden
    1456/63 KölnZftUrk. I 90
  • [Armenstiftung:] in dem ... spital, die die armen pfruendt niesßendt ..., allen ... vf dem imbiß vnd vf dz nachtmahl pfeffer vnd flaisch
    1460 Ravensburg/FreibDiözArch.2 6 (1905) 370f.
  • welke rathman nycht mede umme geyt yme vastellauende yn deme groten reye, de scal entberen synen pepere yn der kerkmysse
    1505 Riemann,Colberg Anh. 79
  • gipt min her der abpt vonn sines closters wegen dem gericht druw imbß alle jar vff die geriechtstage. zum erstenn soll min her inn geben rintfleisch vnnd sennff, darnach peffer vnnd fleisch, darnach gebrates vnnd zweyerley wißbrott
    um 1532 PfälzW. I 262
  • [Aufwandsbeschränkung:] sal des mandags hebn twe heste to dem gebrade und keinen pepper 
    1544 SoesterR. 679
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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