Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfeife

Pfeife

, f., selten Pfeif, m.


I ein Blasinstrument
  • als er [Stadtpfeifer] vom dienst abtrat und uns der stadt schild und pfeife überantwortete
    1433 Sander,Nürnb. 430
  • sollen ihm des mit einer pfiffen an des gerichte bringen
    vor 1492 FrkBl. 6 (1954) 76
  • [den Kürschnergesellen wird vergönnt,] alter gewohnheit nach ir gesellschafft zu halten, vnnd mit pfeiffen vnd trummen vmb zu ziehen, ... vnnd noch eim goltschmidtgsellen ein naßen abzuhawen
    1559 Alsatia 1853 S. 189
  • die schäfer haben ir eigen recht: / man henket den meister ober den knecht. / die pfeife henget man auch darbei, / ... darbei man kennt daß ein schäfer sei
    17. Jh. Uhland,Volksl. I 2 S. 702
II langes, schmales Faß als Hohlmaß
  • so we oderberghere [Wein] bringhet in den keller. de geue van deme vödere. enen haluen verding. vnde van der pipen .ii. öre
    1341/44 WisbyStR. 109
  • i pipe olye van B.
    1379 InvBruges II 195
  • [Zoll] van elken vate olyen, twe pypen vor een vat gherekent, xv den. holl.
    1389 LübUB. IV 354
  • seyn gebrochet und gebusset uff czehen geringe mark, das sie eyne pfeyffe olye dohin gebracht haben
    1444 HanseRez.2 III 72
  • eyn evene pipe ... schal westwerd holden der stope 100 unde 80
    nach 1463 HansUB. II 821
  • van enem stucke wynes ii grote van ener pipen wins i groten
    2. Hälfte 15. Jh. WisbySeeR. 245
  • wo juwe ersameheyde de mate by den vathenn offt pipen hyr inne, van uns vort afftoconterfeyten bevalen, vorslaten myt oren bymarkenn unnde der grote vornomen werden
    1506 HansGBl. 1879 S. 100
  • een roede houd 2 vaten; een vat, 2 pijpen; een pijpe 11 zesters
    1569 InvBruges Gl.fl. 497
  • [Zoll für] baumoͤhl eine pfeiffe 10 gr., ein uxhaͤupt 6 gr., eine tonne 3 gr., ein kuͤndichen 1 gr.
    1632 CCMarch. IV 1 Sp. 19
  • twe uxhövet vor eine pipe gerekent
    1636 Rigafahrer 308
  • pfeiffe, pipe niders. ein wein-maaß, 450 kannen unsers maaßes
    1741 Frisch II 50 b
III Röhrenknochen am Unterarm, Elle; in Bußtaxen verzeichnet
  • js thi skidel a tua and thiu pipe se hel en half merc [ist die Speiche entzwei und die Elle heil: eine halbe Mark] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 116
IV Wasserleitung; sie kann einer Dienstbarkeit unterliegen
  • in interdicto de aqua de castello ducenda, ende wort gegeven dengeenen, die recht heeft water te bringen oft te gieten lancx enniger pipen oft gooten, ende dijen dairinne belet wort gedaen
    1496 CoutBrab. II 1 S. 257
V
Mundknebel, auch als Folterinstrument
  • sollen diejenigen [Frauen ua.], so einander schelten, schmaͤhen und schlagen, nicht allein mit obbemelter straff des alten schocks belegt, sondern auch nach gelegenheit der verbrechung ihnen der kroͤtenstein, fiedel oder pfeiffen andern zur abscheu unnachleßig angelegt und angehengt werden
    1625 Thüringen/Walch,Beitr. VIII 78
  • [der das Schreien verhindernde] mundknebel, [die] birne [oder] pfeife, [durch deren zentrale Oeffnung eine salzige Flüssigkeit gegossen werden konnte, kam selten zur Anwendung]
    18. Jh.? HannovGBl. 15 (1912) 125
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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