Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfeifer

Pfeifer

, m., selten (Pfeifner), m.

Spieler eines Blasinstrumentes; auch allgemeiner: fahrender Musikant; Hof-, Stadt-, Militärmusiker; vielfach zu den sog. unehrlichen Leuten gerechnet
Sachhinweis: Danckert,UnehrlL.; HRG.1 II 1858-65
  • das wir [Pfalzgraf] C. M. vnserm pfiffer die gnade ... dun ... daz er so lange er vnser pfiffer vnd knecht ist soll aller sache fri sin in vnser stat zu B.
    1369 Pietzsch,HeidelbMusik 712
  • tween pipeners, die der stad horen dyenst gheloovet hadden
    1374 MnlWB. VI 380
  • dien pf[iffer]n der stat und der venren, als sie wartteten, do man dien Waltstetten sweren solte, der kost ist 18 ß
    1378 SchweizId. V 1081
  • ghegheuen xxiij ghesellen onder trompers ende pipers die trompten ende pepen voor de vj hooftmans van der stede ... als myn vrauwe van Vlaenderen jn quam
    1388/89 InvBruges III 119
  • nota varenden laͤuten ... des Massenhauser pfeiffer geben j pfd.
    1392 Freyberg II 146
  • wir [König] R. ... bekennen offinbar mit disem brief, das wir W. pfifer von A. unser recht hovegesinde in allem unserm lande und gebiete ubir alle varnde lute zu kuͤnge gemacht haben
    1393 ZGO. 9 (1858) 128
  • das wir farenden lút all pfifer und gyger die mit ir namen in dem rodel verschriben stânt den wir dar zů geordnet ... hânt ein brůderschaft gemacht hant
    1407 Geschfrd. der 5 Orte 34 (1879) 225
  • item pfyfer, ffedeler, kokeler, speler, toppeler, vierhertir nicht so gemeyne czugeloszin noch gehegit werden
    1418 AktStPr. I 322
  • bestetten in daran als einen rechten künig der pfiffer und varenden lütt, also dass er und sin marschalk das künig reich ... haben sullen
    1430 Zürich/AnzSchweizG. 1 (1856) 28
  • hant die kaufflute ... von Norenberg Babenberg und von Nuwenmarckt off das rathuß bracht, als sie dan jerlich plegen zu dun, ... iglich punt peffers in eyme holczen becher, daroff lag ein wyß steckelchin und daroff ein par hentsen, ... und brachten si das obgenante ir recht mit bosunern und piffern 
    1445 ZRG.2 Germ. 22 (1901) 356
  • ob sich die weib mit einander schendeten mit unzimlichen worten, so sol mon in anhahen den pagstein, den süllen si tragen von ainem valthar zu dem andern und von ainem ort zu dem andern; so sol ir dingen der richter ainen pheifer und ir man ainen pauker
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 161
  • sibbevrienden off vianden ende misdadige luyden, ruters ende rovers, meeneders off die in hoerdom sitten, pypers ende ander speelluden of ander eerlose luyden [dürfen keine Zeugen sein]
    BolswardStB. 1455 Kap. 24
  • bader leyneweber altrefeler pfeifer erbmolner truͤmpeler und sust keynerhande unendelicher lewte, die man nicht pfleget yn erbar czechen und ynnungen uffczunemen
    1458 FreibergUB. I 210
  • haben nun derselben trompeter, pfiffer, lutenschlaher, vnd spilut etc. furgenomen ir bruderschafft ... jörl. vff einen tag zu Stutgarten zu halten
    1458 Sittard,GMusikWürt. I 321
  • do hant ettliche pfiffer vorziten ein brůderschafft gehebt ... ist inen vormals dùrch einen bapstlichen legaten gegoͤnnet ... worden, das man inen ir kristliche rechte vnd daz heylige sacrament geben vnd tůn solle alse andern kristenn lùten
    1461 RappoltsteinUB. IV 269
  • ok schal he van vnberuchteghen, êrliken, frâmen lûden vtghekâmen wesen vnde ghebâren van alle synen veͤr ânen, de nicht wendes, nicht lynenwefers, nicht pypers, nicht êghens synt ghewesen
    1463 JbMeckl. 13 (1848) 352
  • der pipere wapen
    1477 HildeshUB. VII 688
  • ain yeglicher fuͤrst vnd oberkait haͤlt billich seine pfeiffer, trummeter und spilleuͤt in zimlicher versoldung, damit si ander leuͤt vnbesucht vnd vnbelestigt lassen
    1497 RAbsch. II 32
  • vom lon der spilleut. item man sol auch der stat pfeuffern vnd trummettern zu einer hochzeit mit [!] mer geben dann jr ygtlichem einen gulden lanswerung vnd der andern zweyer spilleut einem der stat schilt tragend ... einenn halben gulden landswerung
    15. Jh. Moser,MusikerGen. 41
  • das die pfiffer hie in der statt mit denen von der bruderschafft lieb und leid sollen tragen
    1507 BernRatsman. I 99
  • wiewol die pfiffer diser statt S. vnnd vier myle wegs schibwise zuo ring vmb, ein lobliche bruederschafft haben, genannt die bruederschafft der cronen
    1511 Alsatia 1856/57 S. 28
  • [Bescheinigung, daß] tzeyger dusszes breves ... echt recht, dudis ... fry geborne sy, he sy ok neymandes eygen noch lathe, beckmullers tolleners schapers bartscherers pipers lynewevers szone noch keynerley gerender lude ardt
    1514 QuedlinbUB. II 112
  • von der spill lüten wegen, eß siend gyger, lütenschlacher, pfiffer ..., die der heren oder stett schilt vnd wapen tragend ..., die selbigen sind des [Brücken-]zolls lidig vnd fry
    um 1530 AarauStR. 191
  • dann er [eeman] nit ainen jegklichen, den ehr bey seinem weib im ehebruch begreifft ertoͤdten mag, sonder allain die so gerings stands vnd leümadts, als die kupler, die schalcksnarren, die freyharten, die pfeiffer vnd singer
    Perneder,Malef.(1547) 12r
  • daß die leinweber, barbierer, schaͤfer, muͤller, zoͤllner, pfeiffer, trummeter, bader, ... so sie sich ehrlich und wol gehalten haben, hinfuͤhro in zuͤnfften, gaffeln, amten und gilden, keines wegs außgeschlossen ... werden sollen
    RPO. 1548 Tit. 37 § 1
  • [beim Bau eines neuen Galgens] 3 pfund 8 pfennig vertzerth der zentgraue, maister H. der steinmetz, sambt pfeuffer vnnd trummelschlaher, ... ehe dann sie den grundt zulegen angefangen
    1562 Fischer,FrkHdw. 93
  • [das Sakrament] ist verboten allen denen spilern, spilgrafen, wirffeltragern zu vnerlichenn sachen, ... allen scholdern, placzmeystern und pfeiffern, ... wann dy durch guettigkayt spilen sinndt gerenn gotzschwerer und den nammen gotz vnerenn
    vor 1581 Moser,MusikerGen. 77
  • es sol ihme [Küster] nicht gestattet werden, weder für gerichte zu procuriren oder advociren, oder pfeifer noch spielman, auf hochzeiten oder sonsten zu sein
    1585 Lauenburg/Sehling,EvKO. V 422
  • das bey jedem fendl ain tapferer ansehenlicher fendrich, ain leutenambt, ain veldwaibl, zwen gemaine waibl, ain veldschreiber, ain veldscher, ain fierer, ain furuer sambt zwayen trumenschlagern und zwayen pfeifern [sein sollen]
    1605 Stolz,WehrverfTirol 216
  • noch werden nebenst diesen chorgesellen und astanten der stadt pfeifer, nemlich drei meister und drei gesellen zu chor gehalten; und gebühret den drein meistern sämptlich alle quartal 13 1/2 m und den dreien gesellen sämptl. 9 m
    1612 Danzig/Sehling,EvKO. IV 212
  • wann es dahin kompt, daß die ersten beiden fendli ußziechen müeßend, sollend die uß dem Gastel und von Utznach darzu geben 50 man, namlich 30 muschgitierer, 7 harnist, 8 bloß spieß und 5 hallenbarten, sampt einem drumenschlacher und einem pfiffer 
    1647 GasterLsch. 135
  • die leidige erfahrung, wie bey zuͤnfften und handwercken auch dise den reichs-constitutionen zuwiderlauffende anmassungen vorgehen, daß eigenes gefallens einige personen, als barbierer, bader, pfeiffer und spilleute, auch anderer unverlaͤumdeten eltern, kinder aus eigenwahn zu den zunfft- und handwercks-gerechtigkeiten nicht wollen zugelassen werden
    1654 Moser,StaatsR. 32 S. 135
  • [ein Lehrling des Leineweberhandwerks solle] kein bastard, kein schäfer, storger, kein pfeifer und kein schleifer [sein]
    1683 AnnNassau 32 (1901) 71
  • pfeifer bei der defensioner-kompanie
    1689 Orlamünde/Werner,Kirchenmusik 250
  • die unter-officiers und gemeine soldaten, (worunter die pfeiffer, hautboisten, waldhornisten und compagnie-feldscherer mit begriffen)
    1717 HessSamml. III 794
  • pfeiffer-gericht, in Franckfurt am Main, eine alte ordnung, da die stadt Nuͤrnberg, Worms und Bamberg auf der herbst-messe von des reichs-schultheissen ihre habende handlungs- und zoll-gerechtigkeit mit pfeiffen, notarien und zeugen abhohlen muͤssen. die beiden staͤdte geben dem schultheissen etwas gewisses. Nuͤrnberg erhaͤlt die pfeiffer 
    1741 Frisch II 50c
  • [zu einer Kompanie gehören] 2. tambours, 2. pfeiffer 
    1745 Moser,StaatsR. 30 S. 334
  • sind folgende gewerbe und handthierungen dem adel verboten: storcher, quacksalber, zahnbrecher, ... gaͤrtner, fischer, spielleute, pfeiffer 
    1752 v.Loen,Adel 423
  • dem einspenninger, rat und gerichts-diener, musicanten, tambours und pfeiffer beym sollenen auszug zum hochgericht fl 27.30
    1762 Memmingen/Schuhmann,Scharfrichter 73
  • den oberkeitlichen spilleuten als trommeren, pfeifferen und horneren, so den jahrlohn haben, solle zu 12 jahren umb eine neue kleidung in mgherren landsfarb gegeben werden
    1782 Uri/SchweizId. V 1082
  • von zahlung der personensteuer sollen aber frey seyn ... die unterofficiers, tambours, pfeiffer und gemeine soldaten
    1788 LVerordnLippe III 278
  • sind ... nur vom gemeinen hand- und gehenden dienste, nicht aber vom herrschaftl. entbunden ... die ober- und unterofficiers der militz, keineswegs aber tambour und pfeifer 
    1788 Thomas,FuldPrR. I 368
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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