Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): pfetzen

pfetzen

, v.


I aus der Hand pfetzen an sich reißen
  • so solle ... kein ambts bruder ... durch ... heimbliche practiquen seinen mit-ambts brudern ... die kunden verführen, die arbeit auß der hand petzen, oder die leuth hindergehen
    1483 TrierChr. 3 (1907) 105
II strafverschärfend vor der Hinrichtung: jn. zwicken, reißen
  • [Scharfrichtertaxe:] für zungenabschneiden 30 ß, mit feurigen zangen zu pfätzen, das rad aufzurichten, tote körper zu verlochen jedesmal 30 ß
    um 1540 SchweizId. V 1206
  • dise häx hat man mit fhürynen zangen gepäffzet oder zerrissen, ein griff vff der rechten brust ..., den andern griff vff der lingen brust ..., den dritten griff ... an den rechten arm vnd den vyerten griff vffem linggen arm
    1574 SchweizArchVk. 15 (1911) 134 Anm. 2
  • condemnirt, zuerst auf dem domhof in beiden armen mit einer glühenden zange gepitscht dann ... verbrannt und hingerichtet
    1628 Ennen,GeschKöln V 784
  • [wird] ein uebelthäter ... mit zangen gepfetzt, darnach geviertheilt und die stücke an vier orten vffgehenckt
    1660 Curtze,GWaldeck 546
  • mit glühenden zangen zu pfetzen 5 fl. [Scharfrichtergebühr]
    1743 NArchHeidelb. 1 (1890) 267
III beschimpfen, schmähen
  • vellicare, per translationem, pfaͤtzen, das ist, eim übelreden
    1541 Frisius 1091a
  • das burgerlich raͤcht schaͤlten vnnd pfaͤtzen ... peruellere ius ciuile
    1561 Maaler 315va
  • da sie d. Luthern darmit hetten koͤnnen pf[etzen] oder ... beschuldigen
    1581 SchwäbWB. VI Nachtr. 1641
unter Ausschluss der Schreibform(en):