Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pflegnis

Pflegnis

, f., n.

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I Verwaltungsbezirk eines Pflegers (II 1) 
  • swer disen satz vbervert, den sol der herre, des dienær er ist, siner pflechnvͤzze zehant entsetzzen also, daz er dehein pflechnvͤzze niht haben sol noch hauptman sein in dem lande, dieweile dieser satz wert
    1293 MWittelsb. II 4
  • wellent aber die herren einen marhman setzen, der sol in div pflechnvͤzze niht chomen, er swere dann ê an des vordern stat
    1293 MWittelsb. II 5
  • sol der vorgenant grave E. ... uns ein rechenunge tůn von den ampten und der phleknusse, di wir im von uns und des riches wegen emphulhen
    1306 MGConst. IV 175
  • ich tůn uͤch kunt, das mir der keiser die phlegnust genomen hat, die er mir hatte verlihen
    1313 MGConst. IV 1137
  • auch sag wir in ... vur uns ... ledich als vor geschriben ist, alles des, daz zu der phlegnuͤsse gehorte und davon gevallen ist
    1317 Szaivert,TirolKanzleibuch 79
  • die phlegnist und die vicarey der statd ze Padowe und der gebiete di dar zů gehoret
    1321 MGConst. V 505
  • wir ... unserre vroͧwen werkes phleger von S. tůnt kunt, daz wir ... in der selben phlegnisse hant gegeben zů koͧfe heren Uͦ. L. rebäcker zu W.
    1327 StraßbUB. III 348
  • das der kilcherre ze S., vnser phaffe, von dem ampte vnd von der phlegnússe, so wir ím empholhen hatten, ze den Einsidellen, es si an wine, an korne ... vns an vnsers gotzhus stat gar vnd gantzlich verrechenet vnd wider geben hat
    1339 EinsiedelnUrb. 64
  • unser herschaft stette, die in dien vorgenanten phlegnisze gelegen sint
    1355 BaselUB. IV 176
  • daz vorgenant pflegnisse vnd daz gericht zu L.
    1355 GeöArch. II 1 S. 339
  • waz von der herschaft von Wirtenbêrg ze der sêlben voͤgetye und pflêgnisz gehoͤret
    1362 BaselUB. IV 239
  • so haben wir ze einer vestenung und steter sicherheit ... unser aptig und obgenant pflegnis insigel gehenket an disen brief
    1378 BadenArgUrk. I 112
II Rechte aus einer Pflegnis (I) 
  • ez ward auch umb di selben kuͤr geben herczog Rupprecht dem alten und herczog Klemmen sein lebtag Oppenheym mit alle zugehorung und pflegnus 
    1376 NürnbChr. I 34
III
Wahrnehmung, Ausübung eines Amtes
  • daz wir mit unserm herr E. abbate Zwifaltensi et conventu ibidem umb die pflegnusse ald umb die vogtei ... über das closter Zwifalten ... überein sind kommen
    1285 WirtUB. IX 5
  • darzu daz wir ervollen deu tail christenliches fůrstentumes getriwelich, so vertreiben wir die iuden von der pflegenůsse der ampt ze Wienne darumbe, daz si under den eren der herschefte oder des offenne amptes di christen niht beswæren
    1296 WienRQ. 96
  • seit daz grozzez hail der stat von unserre pflegenůsse an denselben ratgeben læit, so gebieten wir in ..., daz diselben ratgeben hůetten ... vor allem schaden der, di da wonent in der stat
    1296 WienRQ. 100
  • swenne ein meister des spittals in der phlegnust des spittals stirbet, so sullen die spittalerre dem probste unsers gotzhuses geben einen val nah des gotzhuses rechte
    1319 SchweizId. V 1238
  • wir ... priolin unt der convent des klosters ... in sant Augustinus regel under der bredier pflegnust in Kostentzer bistůme
    1333 ZürichUB. XI 422
  • ouch ander luͥte, die in den gebieten unser herren der herzogen und lande under den vorgenanden voͤgten und pflegnuͥsse sint
    1338 BaselUB. IV 103
  • von dem tag vnd der zeit als wir die pflegnisse des gerichts zů L. inne haben gehat
    1355 GeöArch. II 1 S. 338
  • das vns ... der erber man her L.d.P. ... der viertzehen phunt wienner phenning, di wir auf dem obgenanten weingarten gehabt haben vnd di er in seiner phlegnuzz inn gehabt hat, vntz das ich vorgenante Agnes vogtpar warden pin ... gar vnd genczlich verriht vnd gewert hat
    1360 WienSchottenUB. 312
  • von derselben chirihen wegen ... die weilent herrn E.v.D. seligen ze phlegnuͤzze ingeantwuͤrt ist
    1371 OÖUB. VIII 504
  • vogtey vnd pflegnuß 
    1394/1420 Foffa 65
  • umb des spitaͧles phlegnuͥst wer sin phlegen sol
    14. Jh.? SchaffhStR. II 58
  • der keller sol bliben an siner pflegnust alli die wil, das er denn gůt vnd dem gotzhus nucz ist
    1. Hälfte 15. Jh. FürstenbUB. VI 215
  • gůtter pollicey pflegnus 
    1531 DWB. VII 1751
IV Vormundschaft
  • swenne daz ist, daz der edel man, Bertolt, grafe von Hennemberg [als Vormund] ... vnsers lieben suns, Ludowiges, marchgrafen von Brandenburch vnd der marche nicht gepflegen ... enwil, swem er danne denselben vnsern sun vnd die marche enphilhet, daz das vnser gut wille ist, vnd sagen in der pflegnivz ledich vnd loz
    1324 BrandenbUrkS. II 16
  • da hat er ... ůns ... ane allin haz und czorn von siner phlegnizze und vormůndeschaft gelazin
    1329 VögteWeidaUB. I 323
  • welicher denn nach dem uatter der naͤchst ist, der sol haben pflaͤgnisse der selben kinden
    Mitte 15. Jh. BremgartenStR. 22
V sorgfältige Verwahrung
  • [es wurde die] pflegnus des gerichts- oder schultheißen-amts insiegels ... denen herrn losungern befohlen
    1340? Nürnberg/Pitz,Schriftwesen 197
VI Krankenpflege
  • die soll man och in das bemelt siechen hus nemen und do mit pflegnus und andern sachen versechen
    1558 ArchVorarlb. 2 (1905/06) 83
  • [drei Ratsmitglieder wurden bestellt] den [Pest-] kranken in der stadt mit rat, geld und pflegnus [beizustehen]
    1564 SchweizId. V 1238
  • noturftige atzung oder ander pflegnus 
    16. Jh. Haltaus 1483
VII übtr. und verkürzt ausgedrückt: Pfleger (II 5) 
  • würdet das groß mal uf dem rathhauß gehalten und essen ... mitainander räth, richter und stattschreiber, zů welchem grossen mal uf den imbis zů gast geladen werden hernachvolgende pflegnussen, namblich der Spend, Sant Niclauß, Sant Michaels, Sant Josen
    1552/1609 ÜberlingenStR. 528
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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