das der vormunder sein pflegetochter nicht zur ee nemen soll

dasz die vormünder oder pfleger ihre pflegsöne oder -töchter allweg mit rath und beysein zweyer oder dreyer der nechsten, getreuen freundt ... verheurathen

das kheiner seine pflegtochter ihme selbst oder seinem sohne ehlichen dörfen oder sollen, er hette dann zuvor seiner pflegverwaltung geburliche rechnung gethan

wollen solcher benanten stücke nach stadtrechten bekennige herr und werhe sein vor unser pflegetochter 

das sich niemand verheirate zu einer solchen person, die ime mit freundschaft oder schwegerschaft im ersten, andern oder dritten grade und sipt verwandt oder auch seine pflegtochter ist

es sol auch kain vormunt sein pflegdochter zu der ee nemen, auch kainem andern ôn vorwissen der obrigkeit verheiraten

ob wohl sich gebühret ... dass ... pflegsöhne und pflegtöchter ihre vormunden und ihres raths im anfange des ehestandes ... gebrauchen

[der Pfleger ist gehalten, alles] so ermelter siner pläg tochter nutzlich und gůt syn mag, zethůn und zefürderen, hingegen aber derselben schaden und nachtheil zewenden

die ruthen-straff ist keines weegs nachzusehen, sondern zuschaͤrffen ... wann ... ein vormunder sein pfleg-tochter boßhafftig verkuppelt

ebenso wird derjenige, der mit einer unzucht besondere aufsichtspflichten uͤbertritt, z.b. ein pfleger, der seine pflegtochter ... beschlaͤft, ausser der verwirkten unzuchtsstrafe noch mit einer gelinden koͤrperlichen zuͤchtigung ... belegt

so soll ... kein pfleger seine pflegtochter selbst heyrathen oder seinen sohn oder tochter eines seiner pflegkinder heyrathen lassen, ehe seine pflegrechnung gestellt, und oberamtlich abgehoͤrt ist