wie aber das verbotene policeygesetz gar nicht gestritten wird

policey-gesetz der juͤden, ist dasjenige gesetz, welches die juͤden lehrete, wie in allerley faͤllen alles moͤge in guter ordnung gelassen, der gerechte bey seinem recht erhalten, die boßheit verhindert und gestrafft werden

herr H.R. Zinck ... ist der meinung: policey-gesetze sind gesetze, so die nahrungs-geschaͤffte zu ihrem zweck befoͤrden [!] sollen

alle besondere menschliche policey-gesetze haben erstlich die goͤttlichen, natuͤrlichen und geoffenbarten gesetze, hiernaͤchst die beschaffenheit der nahrungs-geschaͤfte dieses und jenen landes sammt allen umstaͤnden eines volcks zum grunde

oefters hat die schwelgerey in wein, branntewein und andern starken getraͤnken so sehr uͤberhand in dem lande genommen, daß auch hierdurch viele menschen ihre gesundheit und leben vor der zeit verlieren ... eine um den bluͤhenden zustand des staats bekuͤmmerte regierung muß demnach dieses unheil durch gute policeygesetze ... auszurotten suchen

daß die eidsgenossen ihre geistlichen ... als glieder des gemeinen wesens ... angesehen ... und glauben daher auch, daß selbige sich ihren staats- und policeygesezen, welche desselben erhaltung und wolfahrt zum endzweke haben, gemaͤß zu halten verbunden ... seyn sollen

wir ... befehlen andurch allen und jeden unsern obrigkeiten ernstlich, uͤber sothane policeygesetze [wegen einschraͤnkung des aufwands bey den verloͤbnissen, hochzeiten, kindtaufen und begraͤbnissen] straͤcklich ... zu halten

ob zwar auch die unsern regierungen nachgesetzte obrigkeiten bey beobachtung der policey-gesetze zugleich alles dem wohlstande eines orts nachtheiliges mit recht abzuwenden ... suchen mögen

in wessen haͤnden sich ... die oberste gewalt befindet, der hat auch diejenigen policeygesetze zu ertheilen, welche den gesamten staat verbinden sollen

daß auch die policeygesetze, wenn sie gut seyn sollen, mit allen uͤbrigen gesetzen und verfassungen des staats einen genauen zusammenhang ... haben muͤssen

wir vernehmen mißfälligst, daß an theils orten in unser graffschaft Hoya noch ein und andere durch die policeygesetze längst verbotene unordnungen sowohl bey denen hochzeiten, als sterbefällen und leichen auf den dörfern vorgehen sollen

wo es nur auf die anwendung der policeygeseze auf bestimmte faͤlle ankommt, daselbst kan man den hoͤchsten gerichten des teutschen reichs die gerichtsbarkeit nicht absprechen

da sich auch jeder welcher sich in einem lande aufhaͤlt, dessen policey-gesetzen zu unterwerfen schuldig ist

toback- salz- deserteurs- emigranten- bettl- und dergleichen polizeigesätze 

nach dem grundsatz: daß alle polizei-gesetze nur so lange dauren muͤssen, als ihre ursachen waͤhren

nach weisen polizeygesezen muß in Wirtemberg jeder neuer buͤrger bey seiner annahme, und jeder buͤrgersohn bey seiner verheirathung zween fruchtbare baͤume auf die allmandplaͤze sezen

einige alte polizey-gesetze wollen insonderheit keine eigenbroͤdlerinnen geduldet, oder eine scharfe aufsicht auf sie gehalten wissen, weil einzeln lebende weibs-personen der versuchung ausgesetzt sind, polizey-wiedrige nahrung zu treiben

wenn von haltung und handhabung bloßer policey-gesetze und dem alleinigen interesse publico die rede ist

ist nicht eben sowohl dem polizeybeamten und demjenigen, der polizeygesetze zu verfassen hat, kenntniß der landwirthschaft nothwendig

in den 15 ersten artikeln derselben [Polizeiordnung] sind bloße polizeygesetze enthalten, die auf die erhaltung der guten ordnung und allgemeinen ruhe abzielen

insonderheit muß der, welcher ein auf schadensverhütungen abzielendes polizeygesetz vernachläßigt, für allen schaden, welcher durch die beobachtung des gesetzes hätte vermieden werden können, eben so haften, als wenn derselbe aus seiner handlung unmittelbar entstanden wäre

die untersuchung und bestrafung der gegen solche polizeygesetze begangnen uebertretungen kommt, sobald damit kein vorsätzliches oder schuldbares verbrechen verbunden ist, der polizeygerichtsbarkeit zu

es ist wohl nicht zu laͤugnen, daß die beobachtung aller der vorschriften, welche die innere sicherheit im staate und die befoͤrderung des wohlstandes einzelner mitglieder in demselben zum gegenstande haben, um so mehr vollkommene pflichten fuͤr die unterthanen sind, als deren uibertretung fast durchgaͤngig verpoͤnet ist. man nennt diese vorschriften polizeygesetze 

auf öffentlichem, durchs polizeigesetz geordneten markt

alle und jede rathsglieder, stadt-deputirte und gilde-vorsteher haben ... über die ausübung der vorhandenen polizeigesetze zu wachen

das klosterleben, die hagestolzen, der stand, wo man sich nicht verheyrathen darf, armuth, renthenzahlung, castraten, sodomien, abtreibung der leibesfrucht, vielmaͤnnerey und vielweiberey, alles dies sind große hindernisse der zeugungen, welchen man durch policeygesetze zuvorkommen ... muß

die juristischen doktoren ... wurden vorzugsweise den rittern gleich geachtet, und daher auch in den polizeygesetzen denselben gleich gestellt

die policeygesetze richten sich nach zeit und ort; die justizgesetze hingegen muͤssen gleichfoͤrmig, bestaͤndig und unwandelbar seyn

nach den wirtembergischen policeygesetzen muß das zum oͤffentlichen verkauf bestimmte bauholz, wenn es nicht von der gehoͤrigen guͤte ist, durch die geschwornen holzbeschauer zum bloßen brennholz abgeschaͤtzt werden

der zweite buͤrgermeister wacht uͤberhaupt auf ordnung, welche in befolgung und verbesserung der polizeigesetze besteht

so halten es seine durchlaucht ... angemessen, ... als grundgesetz der landesverfassung vorzuschreiben ... ein bürgerliches, peinliches und polizeigesetz 

in polizey- und defraudations-faͤllen kann die einziehung des ganzen vermoͤgens ... niemal eintreten, sondern nur des gegenstandes, womit den polizey-gesetzen zuwider gehandelt wird, und nur in dem falle, wo es die polizey-gesetze ausdruͤcklich bestimmen

es ist daher auch jeder dorfeinwohner, welcher ... seinen wohnort verlassen will ... den ... polizei-gesetzen gemaͤß verbunden, das ... zeugniß bei dem gutsherrn, als inhaber der dermaligen polizei-gerichtsbarkeit des orts, den er verlassen will, nachzusuchen

zur hohen polizei gehoͤren eigentlich nur vier gegenstaͤnde ... 2. die oberaufsicht, daß die vorliegenden polizeigesetze ordnungsmaͤßig gehandhabt ... werden

jeder studierende ... ist waͤhrend seines aufenthaltes an der universitaͤt, gleich anderen staatsbuͤrgern, den allgemeinen civil- criminal- und polizeigesetzen unterworfen

die freiheit des handels und der gewerbe wird, unter vorbehalt der für die gemeine sicherheit, die aufrechthaltung des zutrauens und die emporhebung der gewerbe selbst zu machenden polizeigesetze, allen landesbürgern fernerhin garantirt

die confiskation in polizeyfaͤllen kann sich lediglich nur auf den gegenstand beziehen, womit den polizeygesetzen zuwider gehandelt wird