Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): preußisch

preußisch

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I Preußen zugehörig, dort geltend oder wirkend, von dort ausgehend

I 1 von Recht und Erbe

I 1 a preußisches Recht bei Güterverleihungen Bezeichnung für das an die freien Preußen verliehene Erbrecht
Sachhinweis: Brünneck,Grdeigt. II 1 S. 34ff.
  • ab sie icht besetzen in ire gueter czu prewschen rechte
    1321 CDPruss. II 124
  • was lüthe in iren brifen erbrecht, vnd nicht culmisch noch prüsch recht beschreben haben, vnd wen die gesterben, das alle semeliche gütere der herschaft ansterben gleich prüsschem rechte
    1404 CDWarm. III 383
  • wenn ein kölmisch man sich ein preusch gut beweibet und nidersasset, sol er und seine erben sich alter gewonheit nach des preuschen rechtens halten
    1577 QNPrivatR. II 1 S. 392
I 1 b preußisches Erbe: nach preußischem (I 1 a) Recht verliehenes Gut
  • die preuschen [Bed. I 3] pauren haben zuvor durchaus 15. schilling zu decem geben, hinfuͤro aber soll jeglich preusch erbe, so 2. huben halten mag, auff 7. schilling geschlagen, und also 22. schilling decem ... vom erbe jerlich ablegen
    1568 CCPrut. I 10
I 1 c preußisch Freie, wie Preußischfreie (oder das von dieser Person besessene Gut?)
  • 35 prussche freye pfluge, der pfluk gebit 1 loth. summa 2 m 4 1/2 sc des pflukgeldes, das sich do vor geboret
    1414/22 DOrdGrZinsb. 10
  • deßgleichen solle es mit den kleinen oder preuschen freien, so zuvorn zu 20. schilling decem gegeben, auch gehalten werden, das sie ein mehres auf sich genommen und von jederm roche 8. schillig [!] schulmeister-geldt wie vor alters ablegen
    1568 CCPrut. I 9
I 1 d preußisches Recht als Regelung beim Zutrinken
  • auch machete dieser hochmeister [S.v. Feuchtwangen] das preußsche recht, nemlich: wo ein preuß einem [Deutschen] die neige zugetrunken hette, der solte widerumb vom frischen anheben. thete er das nicht und würde des überzeuget, solt er es mit dem halse bezalen. und dieß solte ein ewig recht sein in Preußen. solches ist geschehen umb der untrew der preußen willen, auff daß die preußen den deutschen nicht so leichtlich gift eingeben kondten, als sie pflagen zu thun
    1599 M. Waissel, Chronica/Ebel,Curiosa 58
I 2 von Währung, Münzen, Maßen und Gewichten
  • 8 mutonen, die machen 6 m 16 sc preusch, czu 20 sc gerechent
    15. Jh. DOrdGrZinsb. 1
  • mit den andern zcwelff golden reynisch, machen achzcehen prewssche margk
    1509 LeipzUnivUB. 377
  • vor itzlick hundert 20 mark prusisch edder 18 mark brabantische stuver
    1536 LübRatsurt. III 284
  • die gewonliche preusische marck, darein xx gr. getzalt unnd gerechent werden
    1540 DanzigKleiderO. 219
  • die wechsel-briefe, welche in muͤntz- oder courrenten gelde zu bezahlen lauten, sollen in dem koͤnigreich Preussen, mit pohlnischen und preußischen oertern und sechs-groschen-stuͤcken bezahlet werden
    1724 Siegel,CJCamb. I 115
  • die preußische 24. eine rthlr. mit verzogenen nahmen, oder 1 guter groschen, sollen auser cours bleiben
    1765 SammlBadDurlach III 308
  • der hamburger centner zu 112 pfund, welcher ungefähr mit 116 pfund preußischen ... gewichts gleich ist
    1821 StaatsAktDtBund. I 322
  • da jede quadratmeile ungefaͤhr 21000 preußische morgen enthaͤlt
    1825 Geck,Soest 73
  • hat sich eine neue münzsorte, nemlich die preußischen taler ... dahier eingefunden
    1827 Wielandt,BadMünzG. 290
I 3 bezogen auf die Regierung, Verwaltung und auf die Untertanen und deren Pflichten
  • do von H. und sine erbin ... sulln dinen unsirn brudirn mit eyner gewonlichin pruschen platin dinste zu hervertin zu lantwerin
    1351 CDPolon.3 III 16
  • von erbschaft der preuschen freien und pauren
    1577 QNPrivatR. II 1 S. 392
  • die herren abgesandten der stadt Thorn ... beklaget, das die preusischen landboten auff vergangenem reichstage umb das tribunal angehalten, auch daszelbe erhalten, darnach die rationes der ritterschafft refutieret
    1585 ZWestpreuß. 44 (1902) 197
  • preußische regierung berichtet wegen einiger caduc-hufen zu K.
    1664 ProtBrandenbGehR. VII 1 S. 159
  • bestehet der preußische landkasten in einem collegio von 6 personen, als 3 landräthen und 3 von der ritterschaft und adel ..., welchen 3 kastenschreiber ... zugegeben
    1713 ActaBoruss.BehO. I 513
  • daß ... gegen die preußischen werber die allerschaͤrffeste patentes vorhanden sind, welche ihnen auf den betrettungs-fall als strassen- und menschen-raͤubern ... die lebens-straffe bestimmen
    Moser,Staatsarch. 1756 I-VI 673
  • hat das ganze reich ... sich ... durch die heimlich- und oͤffentliche, gar oft auch gewalthaͤtige, koͤnigl. preussische werbungen belaͤstiget ... gesehen
    1761 Faber,NStaatskanzlei VI 71
  • die in unsern staaten jetzt wohnhaften, mit general-privilegien, naturalisations-patenten, schutzbriefen und konzessionen versehenen juden und deren familien sind fuͤr einlaͤnder und preußische staatsbuͤrger zu achten
    PreußGS. 1812 S. 17
II
II 1 in preußischer (I) Sprache
  • auch sal kein man oder weib, magt oder knecht, ymands deutsch oder preusch anruffen vff der gassen, oder vor der thüre oder eynladen vmb seines veylen kauffs willen
    vor 1523 KönigsbergWillk. 40
II 2 nach preußischem (I) Vorbild
  • bei preußisch gebildeten gerichtshöfen
    1818 Landsberg,Gutachten 325
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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