Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Rad

Rad

, n.

automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:

I Rad zum Rollen

I 1 Rad an Wagen, Pflügen usw., das zum Fahren dient
  • swe unrechten wech sleit over gewunnen lant, vor iewelk rad scal he geven enen penning
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 27 § 4
  • swer vnrecht weg vert vnd vber gepawens lant da sol ie daz rad ein pfenning geben
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) LR. Art. 195 (Kt.)
  • swelich man mit eime wagene odir mit eime karrin unredeliche ovir eines mannis ackir verit, vordirt ers, so sol er vor iegelich rat einen phenninc gebin unde den schadin geldin, den er ime getan hat ane siner vrůcht
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 44 § 4
  • ez ist ein igleich wagenman nicht gepunten ze gelten dez schaden, den er tuot mit den hinttern redern an dem wagen
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 148
  • wer uber gewinnet land vert, der mus von yedem rade geben und den schade erlegen
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 10 Dist. 10
  • O.H. ... frönt mit einem pferde vnd mit einem rade 
    Mitte 15. Jh. BayreuthLB. 5
  • [bei Holzfuhren für den Propst] gand 6 uß dem berg und zwei uß den hoͤfen, und wel das holtz fuͤrent, den sol man geben ze enbissen oder aber einem ieglichen rad ein brot
    15. Jh. ZürichOffn. I 117
  • so gehoret uff iczlich rad ein pferdt, dorumbe geboret vnd czymet mir [Müller] wol die mölfure mit dreyen pherden
    1503 SchweidnitzRdm. 291
  • wer vnrechte wege schlegt oder macht, der soll von iedem rade geben einen pfenning, der reuttende einen halben
    1628 Apel,Collect. 116
  • daß die denen land straßen sehr nachtheilige arth des beschlagens der räder mit kopf nägel denen schmieden bei fuenf rtler strafe untersaget
    1785 UnnaHeimatb. 92
  • zur erhaltung guter wege ... waͤre es ... nothwendig, daß die frachtfuhrleute dazu angehalten wuͤrden, nur raͤder mit sehr breiten felgen an ihren wagen zu haben
    1821 StaatsbMag. I 314
I 2 Rad als Meßinstrument für Entfernung oder Zeit
  • wo man eyne meyle awsmessen sal, die sal man messen ... mit eynem rade, das radt sal haben uswendig an der velgen xxv nagil, und iglich nagil sal von dem andern stehen eyn schritt, und durch des rades nabe sal eyn bowm geen, den bowm sollen czwene, eyn iglicher bey dem ende, nemen und mit dem rade geen die strasze
    um 1400 LiegnitzStRb. 251
  • [beim Pflügen] soll der pflüge gohn, also dz ein krey ein nuß ißet vff dem rade, oder soll fahren alß er vff seinem ackher fardt
    1513 Alsatia 1854/55 S. 76
  • man pflegt aber eine meyle mit einem rade zuemeßen, welches 7 1/2 elln jm circkell hatt; wenn nu daß rad 60 mal herumb leufft; so ist es ein gewendt, wenns aber 3600 mal vmbleufft so ist es eine meyle
    1628 Apel,Collect. 82
I 3
als Symbol für die Abgabepflicht auf passierende Fuhren
  • daß ain ieglicher mauthner soll warthen seiner mauth an billichen stetn ... und aufstössen ain warzaichen ain rath auf ainer seil
    1469 NÖsterr./ÖW. VIII 105
II für den Vollzug der Todesstrafe gefertigtes Rad, metonymisch auch die entsprechende Gerichtsbarkeit (Beleg 1367, 1691) sowie die Strafe des Räderns (Beleg 1276); die Strafe wurde meist für Mord (I) oder Raub verhängt; sie galt im Gegensatz zu der Strafe des Enthauptens als unehrenhaft; ihr Vollzug fand in der Regel in zwei Abschnitten statt: zunächst wurden die Gliedmaßen des (meist nackten) Delinquenten mit dem Rad zerstossen, anschließend wurde sein Körper auf das Rad gelegt (in die Speichen eingeflochten), dieses wurde in horizontaler Lage auf einem Mast aufgestellt; der Tod sollte beim Rädern von unten nicht durch die Radstöße eintreten; als Straferleichterung galt das Rädern von oben (herab), da hier der Tod meist schon durch den ersten Radstoß im Halswirbelbereich herbeigeführt wurde; diese Strafart wurde idR. nur für männliche Delinquenten gewählt; ebenfalls als Straferleichterung ist die Hinrichtung durch andere Verfahren und die anschließende Zurschaustellung des getöteten Delinquenten oder einzelnener Körperteile auf dem Rad gedacht; das Tragen eines Rades wurde auch als Schandstrafe verhängt (Beleg 1374)
Sachhinweis: HRG.1 IV 135f.
  • nâch dem scâchroube retailte man die wide, / nâch dem morde daz rat / hai welch fride dô wart!
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 15142
  • ich muͤze werden ertoͤtet / mit eime tode der nit wære / eime kuͤnge wol gebære / daz wær ein rat oder ein hurt
    nach 1243 Ulr.v.Türheim,Rennewart V. 24653
  • eneme mordere ... schal men syne lede to stoten mit eneme rade unde dar up setten
    1270? HambStR. 68
  • ist aber daz ein gast in eins mannes hus kumet unde bringet mit im gut darin, unde sleht danne der wirt den gast ze tode umbe sin gut, ... der ist des mordes schuldic, unde sol man uber in rihten mit dem rade 
    1276 AugsbStR. Art. 30 § 2
  • wert he begrepen in deme dotslage, de sal geuen lif vmme lif, also dat men eme dat houet afsla ... iset oc dat de dotslach hemlike thokůmt ... vnde wert he begrepen, men sal ene setten vp en rat 
    um 1300 RigaStR. 186
  • hebbe hi haueddeda ... morthdeda, sa skil hi ielda mith sines selues halse ... bi asega dome and bi lioda londriuchte, thet is, thet ma hini skil opa en reth setta [hat er ... begangen ... Mordtaten, so soll er durch Urteil des Asega und nach dem Landrecht des Volkes mit seinem eigenen Leben büßen ... das heißt, man soll ihn aufs Rad flechten] 
    um 1300 RüstringerR. 40
  • [Urteilsspruch:] vber den rauber mit dem swerte, vber den brenner mit dem fevr, vber den morder mit dem rade, vber den falscher mit dem füre
    1314 NürnbHGO. 251
  • some riedense dat mense hinge, some datmen se up rade brake, some dat mense met paerden trake ...; alle diere bi waren ... wijsden hem marteliën genoech
    um 1340 MnlWB. IV 1197
  • welc man sinen rechten herren oder sine vrowen ... mordet, de mach nicht ghedinghen, vnde sin recht is dat slepen, vnde dat rad 
    1341/44 WisbyStR. 53
  • der einen radebrechen wil, der schol machen ein gruben und schol im alle sin gelidmesse an bein und an armen czustossen, dar nach schol er yn in dez radez speichen flechten und mit einer sule uffrichten und laszen in ligen uff dem rade, so daz man dy sule ingrabe und uffrichte mit dem rade
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 13 Dist. 2
  • wir ... kunge zu Beheim mugen in denselben vnsern steten ... alle gerychte hoch vnd nyder, stok, galgen, vnd redere haben
    1367 MWirzib. VI 441
  • wer zů der e griffet zů jeman [der schon verheiratet ist] ... der bessert ... der stette i ℔, und sol drige sunnentag nachenander gan vor dem crútze umb die lútkirch mit eim rade, barfůs, barhoubt und in dem hemede
    1374 SchlettstStR. 294
  • he wart gherichtet unde gheset uppe eyn rat 
    1392 HanseRez. IV 40
  • de rechter sal daerover rechten, te weten over den porter mitten zwaerde ende over die vremde luden mitten rade 
    1401 Fruin,Dordrecht I 17
  • wart er do ... uff ein rad gesetzt, das doch billich was, wan er also tödlich gefrevelt hatt
    1442 ChronKoenigsveld. 171
  • dar wart D. vnde G. die kop aff gehouwen vnder den galgen, ere lichame vppe rade ghelecht vnde ere houede dar bouen vp ghesettet
    1. Hälfte 15. Jh. BremGQ.(L.) 144
  • welcher in vnnserm lanndt zu dem andern vnder augen, vnd über fridt sprichtt, du hast als gewüß den galgen oder das rad verdienett
    1465/81 GlarusLB. I 137
  • vnd qwame der genant Cristen vom rade vnd mene dan eyn mont lank in eym hirtenhuss zu Pugilheym
    1483 GelnhausenRatProt. 34
  • ein yeder mörder sol mit dem rad gericht werden
    1499 TirolHGO.(Schmidt) 100
  • wirt ... dem missededigen to gewiset die galge oft die reep, so nemen si [die richter] geld ind guet ind geven eme dat swert ind dat rad oft den kerkhof
    2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 643
  • su [kornknechte] sollent ouch zu den zeiten, wan man ab ubeltaͤdigen luten als mordern oder andern richten wurtt, helffen das rade uffrichten on weigerung, und sol inen das an irem glimpff und eren kein verletzung bringen
    vor 1500 SchlettstStR. 737
  • das swert, galgen, rad, laytern ... oder dergleich hilf des gerichts soll ein rat zu E. bestellen lassen, damit das gericht versehen sey
    Anf. 16. Jh. ZRG.2 Germ. 73 (1956) 378
  • wer jemandt durch gifft an leyb oder leben beschedigt, ist es ein manssbilde, der sol ... mit dem rade zum tod gestrafft werden ... eyn weybssbilde ... sol man ertrencken
    1507 BambHGO. Art. 155
  • ob aber einer den andern vber friden liblos thaͤte, so sol man den gethaͤter als einen kuntlichen morder vff ein rad seczen
    1512/13 BruggStR. 132
  • so ... über gebottnen friden yeman ... vom läben zum tod bracht wurd, all dann sol der gethäter als ein fridbrücher uff ein rad gelegt werden
    1513 BruggStR. 141
  • wart oppe dat rat ghelecht T.K. ... dat he eynen dot stack
    1515 KielVarb. 72
  • sind die zween [soͤne für Mord] auff die redder gebracht, vnd die alte lebendig [für die Anstiftung] bei die redder begraben
    1516 MittOsterland 2 (1845/48) 309
  • wan man ein mörder redern wil, so stoszt man im alle seine glider ab, arm und schenckel, vnd darnach legt man in vff den buch, vnd stoszt im den rucken entzwei mit dem rad, das macht in erst gantz gerecht, der stosz heiszt ein gesellen stoß
    1522 Pauli,Schimpf 273
  • wan der galg abgehet, mueß der keller ... den wider machen lassen; die halsgerichtsverwanten underhalten den branger, stöck und laitern, der ancläger gibt das rade 
    1532 WürzbZ. I 1 S. 173
  • als dann J.V. ... von wegen siner übeltath und begangenen morthandels uss gnaden, wiewol er zům rad verurteilt, mit dem schwert gerichtet worden
    1541 BaselRQ. I 1 S. 269
  • straf der ubelthetter ... den morder, den kirchenbrecher mit dem rade richten
    1565 Klammer,CompJuris 43
  • [H.M. ist] erstlich ... endthauptet, volgendts gerädert und ins rad geflochten, auch sein hauptt uffs rad gesteckt worden
    1568 Schindler,VerbrFreib. 230
  • inen alsdann uff den rad zu flächten, ein galgen darauff zu setzen und daran zur anzeigung seiner bösen mißhandlung zwen klippfel und ein straun wisch zu henkhen
    1572 Alsatia 1851 S. 42
  • wol bi dage effte nachte ihn kercken brickt und dar wath uth entfereth ... de schal pinlich ahn sinem levende mith dem rade gestraffet werden
    1572 NordstrandLR.(nd.) III 47
  • do es die notturft erfordert, daß die wagner dem scharpfrichter ein rad zu einem übelthetter verfertigen sollen ... das wird uf ein doppelrad zu bezahlen angeschlagen
    1576 WürzbZ. I 1 S. 273
  • [der Henker soll,] so er [Delinquent] das begert, ime den rugk- vnd kählstoß geben, ine darnach vf ein rad flechten
    Ende 16. Jh. Segesser,LuzernRG. IV 196 Anm.
  • dede hy alle die ghevanghen den hals of slaen ende haerlieder doode lichamen up hooghe ratten stellen
    2. Hälfte 16. Jh. Despars II 417
  • mit glüenden zangen gezwackt, darnach ... mit dem rad gestossen und darein geflochten
    1601 Wendunm. II 219
  • über ihm [dem geräderten Räuberhauptmann] ist auch ein galg auffs rad gebauwet
    1601 Wendunm. II 219
  • ein moͤrder ... soll mit dem rade getoͤdtet, vnd dessen gliedtmasse mit dem rade zerstossen, vnd der todte coͤrper darauff gelegt werden
    1603/05 HambGO. IV 16
  • [Urteil, daß] er auf eine schleife gebunden zur richtstatt geführt, mit radstössen hingerichtet, und dann mit dem rade ... aufgerichtet werden solle
    1612 v.Tscharner,TodesstrBern 107
  • so wird ... die straf der obrigkeit ... mit dem schwert, rad, feuer ... nicht ufgehaben, sondern vielmehr vorbehalten und hat also die kirche ... allein durch das wort ... zu strafen
    1615 Oberpfalz/Sehling,EvKO. XIII 358
  • die drei händl nemblich strang, prand und radt solle er herr pfleger gegen ihnenbehaltung seines dritten thails ... anzeigen
    1625 (Hs.) Salzburg/ÖW. I 33
  • die poen der nothzieher ist nach schöppen vrtheyl (ob er auff freyer straßen mit gerechter hand eine nothzöge) daz man ihn endhaupte, vnd darnach auffs radt legte
    1628 Apel,Collect. 87
  • [der Mörder] soll, falss er bei seiner bekantnus beständig verpleibt, an den rechten armen mit glühender zangen erstlich an dem stadttor und zum zweiten an dem richtplatz gepitscht, danach auf ein rad gesetzt und dekapitiert, auch ihme ein kluppel angehangen werden
    1630 AnnNassau 41 (1911/12) 40 Anm. 3
  • was ... einem jeweyligen scharpfrichter ... observiert worden ... so man mit dem raad gericht von jedem stoß 20 kr
    1649 Schuhmann,Scharfrichter 138
  • ihme alldorten seine glider durch den gantzen leib von unten auff mit dem rad abgestossen ... werden
    NÖLGO. 1656(CAustr.) I 48 § 3
  • der N. solle auff die gewoͤhnliche richtstatt gefuͤhrt, und alldorten mit dem rad von oben herab, anfangs der hals, hernacher das hertz, nachmahlen alle glidmassen abgestossen, und also vom leben zum todt hingerichtet ... werden
    NÖLGO. 1656(CAustr.) I 48 § 4
  • strassen-raub soll mit dem rade gestraffet werden
    1668 Lünig,CJMilit. 102
  • sollen alle ... vorsaͤtzliche todt-schlaͤge ... verboten seyn, wer darwider handelt, soll das leben verwuͤrcket haben, und ... mit dem rad, schwerd ... gerichtet werden
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 389
  • B.S. hadde gemordet, do leth ohne de radt mit dem rade tho stöten und darup leggen
    1673? HamelnUB. I 587
  • [dem Magistrat steht frei,] dem delinquenten gnad widerfahren zu lassen, daß ihm ... zu allererst der hertzstoß mit dem rad gegeben werden möge
    1675 VeröfflFreiburg VII 14
  • die straffen am leben geschehen durch arquebusiren, das schwerdt, den galgen, das rad, durch viertheilen, und das feuer
    1683 Lünig,CJMilit. 1320
  • wird iemand durch hexen-werck ... ermordet; so soll der mord-thaͤter, wo es eine manns-person ist, aufs rad geleget; ein weibsbild aber zum feuer verurtheilet werden
    1683 Lünig,CJMilit. 1346
  • unserem gnädigsten curfursten ... hört hieselbst zu ... galg, rad, pöst
    1691 RhW. II 1 S. 68
  • welcher eine ... jungfrau ... wider ... des vatters ... willen entfuͤhret ... und ... um ihre ehre bringet, der soll samt seinen gehuͤlffen mit dem schwerdt und legung des coͤrpers auf das rad gestraffet ... werden
    1707 SudetenHGO. Art. 19 § 23
  • [dem Henker ist man schuldig] wann ainer geradprecht würt, das radt und auch die hantschuech
    1716 Tirol/ÖW. XVII 200
  • selbstmörder ... mit galgen rad und feuer gestraffet werden
    1719 CAug. I 1010
  • ist mit dem schwerd vom leben zum tod hingerichtet, der körper auf ein rad geflochten, der kopf auf einen pfall gestecket und hierüber ein galgen errichtet worden
    1733 Strnadt,Mat. 355
  • [eine Gattenmörderin soll] auf die richtstätte hinausgeführet, daselbst mit glüenden zangen etlichmal gezwicket, alsdenn decolliert, nachdem die rechte hand abgehauen, an den galgen genägelt, der kopf aufgesteckt und der leib auf das rad gelegt werden
    1733 ArchSiebb.2 27 (1896) 92
  • kirchen-raub geschicht auf dreyerley art, 1) wenn man kirchenguͤter aus einem privat-hause, 2) eines privat-guͤter aus dem gottes-hause, 3) kirchen-schaͤtze aus der kirche entwendet. die ersten beyden arten werden eben so wie ein anderer diebstahl bestrafft; die letzte art verdienet eine haͤrtere straffe, indem auf dem fall, wenn selbiger mit gewaltsamer erbrechung geschehen, der thaͤter von oben herunter geraͤdert, ausser dem aber zufoͤrderst mit dem schwerdt gerichtet und hernaeh dessen coͤrper auf das rad geflochten wird
    1737 Zedler XV 750
  • Anna S. ... [ist] nebst abhauung der rechten hand mit dem schwert hingerichtet worden, dann kopf und hand auf das rad gestecket worden
    1739 Strnadt,Mat. 375
  • den rauber durch das rad ... hinrichten
    1751 CJBavCrim. I 2 § 19
  • daß er als ein straßenschänderischer mordtäter zu verbüßung seines verübten ohnmenschlichen verbrechens und zu jedermanns abscheulichem beispiel in eine kuhhaut eingenähet und durch ohnvernünftige tiere auf die richtstatt geschleifet, daraufhin mit dem rade durch zerstoßung seiner glieder vom leben zum tode gerichtet ... werden solle
    1754 FrkBl. 13 (1961) 4
  • da ein oder mehr persohnen mit dem radt ... hingerichtet werden sollen, so sollen beede handwercher alß schmidt und wagner die nothdurft gegen gebührlicher zahlung zu machen schuldig ... sein
    1756 OÖsterr./ÖW. XII 360
  • radebrechen, raͤdern, mit einem besondern rade die gliedmassen des verbrechers zerstossen
    1762 Wiesand 871
  • zur gattung der haͤrteren todesstraffen gehoͤren ... flechtung des koͤrpers, wenn es ein mann ist, auf das rad ... handabschlagung mit oder ohne aufsteckung des kopfs, oder kopf und hand, oder der hand allein auf ein rad 
    1769 CCTher. V § 4
  • setzen wir, daß ein vorsetzlicher strassen- oder meuchelmoͤrder mit dem rad ... hingerichtet ... werden solle
    1769 CCTher. 90 § 8
  • [härtere Todesstrafe:] durch handabschlagung mit- oder ohne aufsteckung des kopfs, oder kopf, und hand, oder der hand allein auf ein rad, oder pfahl, oder anheftung der hand an den pranger
    1769 CCTher. 5 § 4
  • eine person mit dem rad hinzurichten ... vor das hinausfuͤhren 1 fl. ... vor strick und handschuh ... 34 kr. ... vor das rad und prechen ... 3 fl.
    1774 Wagner,Civilbeamte I 176
  • der vatermord, kindermord und mord der eheleute wird ... mit der saͤckung oder, im mangel des wassers, mit dem rade bestraft
    1794 Schwarz,LausWB. V 14
  • der morddinger ... ist strafbarer moͤrder und verdient daher ... verschaͤrfte strafe des mords. gewoͤnlich wird auch in diesem fall auf die strafe des rades von unten erkannt
    1798 Grolman,KrimRWiss. 265
  • daher wollen die rechtslehrer einen vater- oder muttermoͤrder ... einem vorsaͤtzlichen moͤrder gleich mit dem rade bestraft wissen
    1803 RepRecht XI 189
  • [daß der Nachrichter] im mit dem rad neune bruch geben, nemlich zween vor den elenbogen vnd zwen hinder den elenbogen, vnderm knew zwen, vnd ob den knewen zwen, vnd den neundten in sein ruggen stossen vnd in alßdann in das rad flechten
    oJ. Schuhmann,Scharfrichter 76
  • [Formel für das Rädern:] umb sollich gross mord ... ist von dem genannten N also gericht, inn dem nachrichter zuobefelchen, der inn binden ... und inn ... uff die waldstatt schleipfen, und im daselbs syne arm vor und hinder den ellnbogen ... und darnach synen ruggen mit einem rad zerstossen ... unnd inn dannenthin inn das rad flechten, und das rad an ein stangen stossen, und inn also inn den lufft ufrichten, und inn dem rad und lufft lassen sterben
    oJ. Wettstein,TodesstrZürich 125
III
Mühlrad
  • so verre das waßer spruzzet von deme lesten rade, daz ist der herren eygen
    1360 ArchHessG.2 3 (1904) 143
  • eyn muller ... sal brengen von iglichem rade, das ym wasser geet, eyn hune vnd sal ... myt dem [Send-] hern essen
    1512 Hunsrück/GrW. IV 612
  • U.M. ... hat gesworn daz er in der mül ... kein rad verker daz man anders domit mal dann es vor gemalen hab
    oJ. Schoenlank,NürnbGesellenw. 377
IV Töpferscheibe
  • wer alsdan dem zunfftmeister [der Kannenbäckerzunft] nicht gebürlich gehorsam leistett, soll ein vierttel weins dem handwerk zu erlegen schuldig sein und sollen die sämmtlichen meister dem ungehorsamen sein radt ausheben, bis er die straff erlegt
    1632 AnnNassau 35 (1905) 13
V
eine Münze
vgl. Raderalbus
  • die mainzische [weispfennige], weiln sie das im gepraͤge fuͤreten, hißen raͤder, auch raͤder-albus
    1757 Estor,RGel. I 1135
unter Ausschluss der Schreibform(en):