Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): radbrechen

radbrechen

, v., auch subst.

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häufig auch rade- 

I jn. mit dem Rad (II) bestrafen, hinrichten
bdv.: rädern, radstoßen, trendeln (I)
  • alle mordere, unde die den pluch rovet oder molen oder kerken oder kerchof, unde vorredere unde mortbernere, oder die ire bodescap wervet to irme vromen, die sal man alle radebraken 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 13 § 4
  • do wart geradebrecht greve V.v.A., de den bischof van Collin erslůg
    um 1260 SächsWChr. 246
  • [umb daz grozze mort:] ... daz man in des ersten slaiffen sol und sol in darnach radbrechen 
    1276/1370 AugsbStR. Art. 30 § 2
  • wen man henken vnd enthaupten vnde radeprechen vnd auf der huͤrde prennen shol [folgt lange Aufzählung von Delikten]
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 159
  • van hangen oft van radt-braecken ... den misdaedigen
    1283 CoutMaestricht 10
  • der einen radebrechen wil, der schol machen ein gruben und schol im alle sin gelidmesse an bein und an armen czustossen, dar nach schol er yn in dez radez speichen flechten und mit einer sule uffrichten und laszen in ligen uff dem rade, so daz man dy sule ingrabe und uffrichte mit dem rade
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 13 Dist. 2
  • der [vorreder] wart en deel gheslepet, radebraket unde quarteret
    1386 LübChr. I 582
  • bodel halet syn lon ... eynen ... tu radebraken 10 schill. penninge
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 29
  • alle morder vnd pflugrauber ... die schol man alle rad prechen 
    14. Jh. Prag(Rößler) 111
  • wer aber einer ein morder, so solt man in radebrechen und uͤff ein rat setzten
    1426 Mergentheim 155
  • so mach die roemsche keiser juweliken misdedigen pinigen laten woe hei wil, als die gestolen hadde, den mach hei radebraken laten
    2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 643
  • alle, de den ploch rouen ... de schal me alle radebraken 
    15. Jh. SalzwedelStR. Art. 61
  • verrater das sind die mir ir red ainen uerpalmundent das sy in sagent von der christenhait also das sy sagent auf in er sey ain sodomit oder ... er sey ain keczer. mugen si das auf in nicht erzeugen die sol man radprechen 
    15. Jh. Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) LR. Art. 174a (Kb)
  • alle moerders ende ploechrouers of die moolens, kercken schent, verraders, vyerbranders, die salmen radebraken 
    um 1500 HollSsp. 68
  • mordberner so wol alse de se husen und hegen würden oldinges van unden up geradebraket 
    vor 1531 RügenLR. Kap. 121 § 1
  • den dieff schall menn hengen, den morder radebreken, mord-brenner met fure strafen
    1541 HadelnPriv. 430
  • das er mit gluenden zangen gerissen, zu der richtstat geschlaipft daselbs anfangs geradprecht, vnd volgends noch lebendig gevierteilt wurde
    1554/62 Schuhmann,Scharfrichter 226
  • radbrechen von unten hinauff, so das schwaͤreste ... radbrechen von oben herab, welches linder
    1656 NÖLGO. 1656(CAustr.) I 48 Marg.
  • [des nachrichters bestallung:] můß aber er einen radbrechen ... oder dergleiche schwäre töd anthůn, so soll sein lohn sein zweifach
    1666 BernStR. VII 1 S. 528
  • radbrechen von oben herab, welches linder
    1704 NÖLGO. 1656(CAustr.) 680 Marg.
  • die raͤderung oder das radbrechen, welches strassen-raͤubern und moͤrdern gehoͤret
    1705 KlugeBeamte I2 810
  • vermittels des radbrechens von oben hinunter das leben benohmen, jedoch auch der gnadenstreich der richterlicher, bescheidener willkühr anheim gestellet und vorbehalten
    1744 Scotti,Jülich I 389
  • radebrechen, raͤdern, mit einem besondern rade die gliedmassen des verbrechers zerstossen
    1762 Wiesand 871
  • [vattermord:] die straffe einer solch-abscheulichen mordthat ist insgemein das radbrechen entweder von unten auf, oder von oben herab
    1769 CCTher. 86 § 3
  • bis an unsere zeit lang kostete der tod seines bauren den edelman einen nichtigen bazen, indessen der bauer, der den edelman herdfällig machte, gespießt und geradbrecht ward
    1784 Pestalozzi,Werke IX 277
II (übtr. auf Sinngehalte) zerstören, verstümmeln
  • ein aͤrgere judenschul, darin sie [verschiedene reformatorische Gruppierungen] den Luther vnd sein lehr, der gestalt zutrennen, radbrechen, anatomieren, vnd nach billigkeyt stumpffieren
    16. Jh. ZDPhil. 36 (1904) 163
  • gloße des cod. lips. welche die schlechteste, und worin die worte elendiglich geradebracket, uͤbel verdorben
    1686 Schott II 233
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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